„Wo kommst du wech?“ – Lesung und Gespräch über soziale Aufstiege

Mittwoch, 08. November 2023 um 09:15 Uhr

Dr. Andrea Roedig erzählt in ihrem Roman „Man kann Müttern nicht trauen“ aus ihrer Lebensgeschichte. Im Gespräch mit dem Musiksoziologen Prof. Dr. Johannes Ismaiel-Wendt spricht sie über ihre Herkunft als Metzgerstochter, über Wege an die Universität und damit verbundene Fremdheitsgefühle.

In der zweiteiligen Veranstaltung liest Andrea Roedig zunächst aus ihrem Buch „Man kann Müttern nicht trauen“ (DTV, 2022). Im Anschluss spricht sie mit Johannes Ismaiel-Wendt von der Universität Hildesheim über soziale Aufstiege, Bildungsaufstiege in akademische Felder und Fremdheitsgefühle in der Universität. „Es geht um Fragen des Ankommens oder auch Nicht-Ankommens in universitären Feldern“, sagt Johannes Ismaiel-Wendt. Die Veranstaltung wird vom Institut für Musik und Musikwissenschaft und dem Zentrum für Bildungsintegration der Universität Hildesheim organisiert und findet statt am Mittwoch, 15. November, ab 18 Uhr im PULS, Angoulêmeplatz 2, Hildesheim.

Im Zuge der Veranstaltung stellt die Autorin das gemeinsam mit Sandra Lehmann herausgegebene Buch „Bestandsaufnahme Kopfarbeit. Interviews mit Geistes-wissenschaftler/innen der mittleren Generation“ (Klever-Verlag, 2015) vor. Andrea Roedig und Johannes Ismaiel-Wendt sprechen auch über die geplante Veröffentlichung des Sachbuchs „Metzgerstöchter“ im Jahr 2024.

Inhaltsangabe des Verlags zu „Man kann Müttern nicht trauen“

„Ihre Mutter Lilo ist eine schöne Frau, Jahrgang 1938, ein Kriegskind. Durch Heirat gelingt ihr der soziale Aufstieg, von der Modeverkäuferin zur Chefin einer Metzgerei. Das Unglück ist noch nicht absehbar, doch Alkohol- und Tablettenabhängigkeit prägen zunehmend das Familienleben. Als ihre Tochter 12 Jahre alt ist, die einst wohlhabende Düsseldorfer Metzgerfamilie Insolvenz angemeldet hat, verlässt Lilo die Familie. Sie ist für drei Jahre verschwunden, um danach immer kurz im Leben ihrer Tochter aufzutauchen. Der Riss lässt sich nicht mehr kitten.“ (DTV, 20 Euro) 

Zu den Personen

Andrea Roedig, geboren in Düsseldorf, ist beruflich freie Publizistin in Wien. Sie promovierte im Fach Philosophie und war wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Freien Universität Berlin. Von 2001 bis 2006 leitete sie die Kulturredaktion der Wochenzeitung „Freitag“. Heute schreibt sie für Rundfunk und Printmedien in Deutschland, Österreich und der Schweiz - hauptsächlich in den Bereichen Gender, Alltagsreportage und Kulturessay. Sie ist Mitherausgeberin der Literaturzeitschrift „Wespennest“. Etliche ihrer Reportagen und Essays erschienen in Buchform unter den Titeln „Über alles was hakt“ (Klever Verlag, 2013) und „Schluss mit dem Sex – Wünschelrouten, Testosteron und anderes Zeug“ (Klever Verlag, 2019) – 2022 folgte ihre Monografie „Man kann Müttern nicht trauen“ bei DTV. 

Johannes Ismaiel-Wendt ist geboren und aufgewachsen im katholischen Westmünsterland als Sohn einer Griechin und eines Palästinensers – sogenannte „Gastarbeiter“ und später Obst- und Gemüsehändler*innen. Er ist staatlich anerkannter Erzieher, promovierter Kulturwissenschaftler und seit 2012 Professor an der Universität Hildesheim mit dem Schwerpunkt Musiksoziologie. Er ist Mitglied des Kollektivs ARK, das post-repräsentative Sound-Installationen entwickelt. Johannes Ismaiel-Wendt veröffentlichte zahlreiche kolonialismus- und rassismuskritische Texte und Bücher.


Die Autorin Andrea Roedig liest am 15. November ab 18 Uhr aus ihrem Roman „Man kann Müttern nicht trauen". Foto: Markus Rössl

Im Gespräch mit Prof. Dr. Johannes Ismaiel-Wendt reflektiert die Autorin soziale Aufstiege, Bildungsaufstiege in akademische Felder und Fremdheitsgefühle in der Universität. Foto: Isa Lange