Wie Bewegung und Stimmung sich beeinflussen

Freitag, 11. Juli 2014 um 18:25 Uhr

Psychologen der Universität Hildesheim gehen der Frage nach, wie sich Bewegungen auf die Psyche und umgekehrt das Wohlbefinden und die Stimmung auf den Körper auswirken. Sie suchen 18- bis 65-jährige Studienteilnehmer. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert die Studie.

Psychologen der Universität Hildesheim gehen der Frage nach, wie sich Bewegungen auf die Psyche und umgekehrt auch Wohlbefinden und Stimmung auf den Körper auswirken. Für die Studie „Embodiment und Depression“ suchen sie ab sofort Teilnehmer mit akuter Depression sowie Teilnehmer, die noch nie in ihrem Leben eine Depression hatten. Die Teilnehmer der Depressionsgruppe sollten zwischen 18 bis 65 Jahre alt sein, die der gesunden Gruppe zwischen 35 und 65 Jahren; beide sollten keine Erkrankungen des Bewegungsapparates aufweisen. Die Teilnehmer sollten sich gegenwärtig nicht in teilstationärer oder stationärer Behandlung befinden. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert das Forschungsprojekt. Die Datenerhebung erfolgt noch bis Ende September.

„Wir untersuchen den Zusammenhang von Stimmung und Motorik unter Alltagsbedingungen. Damit wollen wir einen Beitrag zur Aufklärung der Entstehung von Depression liefern und herausfinden, welche Faktoren die Erkrankung aufrechterhalten. Wir hoffen nun Menschen zu erreichen, die an der Studie teilnehmen, und wollen so einen Beitrag zur Erforschung der Krankheit leisten“, sagt Dr. Helen Niemeyer von der Arbeitsgruppe „Klinische Psychologie“. So weiß man bisher aus der Grundlagenforschung, dass es komplexe Wechselwirkungen zwischen Körper und Seele gibt. Diese Kreisläufe will das Team um Psychologieprofessor Johannes Michalak nun ebenfalls für psychische Erkrankungen erfassen.

Dabei läuft die Untersuchung so ab: Der Studienteilnehmer trägt ein Aufnahmegerät am Körper, damit werden physiologische Parameter gemessen. Das Tragen des Gerätes ist von außen nicht sichtbar. Die Stimmung wird über den Tag hinweg mithilfe eines kleinen tragbaren Handcomputers erhoben. Die Teilnehmer der Studie erhalten die Geräte am Vorabend der Untersuchung und legen sie an zwei Versuchstagen direkt nach dem Aufstehen am Morgen bis zum Zubettgehen an. Über den Tagesablauf gehen sie dann ihren normalen Tätigkeiten nach, sie können während des Erhebungszeitraums alle gewohnten Aktivitäten ausführen. Nach sechs Monaten erfolgt ein telefonisches Interview, um depressive Symptome zu erfassen.

Kontakt für Studienteilnehmer

Für die Studie werden am Standort Hildesheim und Berlin Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit akuter Depression gesucht, wie auch Teilnehmer, die bis jetzt noch keine Depression in ihrem Leben hatten. Sie können sich telefonisch oder via E-Mail an die Forscher wenden. Die Psychotherapeutin Dr. Helen Niemeyer von der Universität Hildesheim informiert gerne persönlich über diese Untersuchung (Telefon 0176.6209.9791, Email embodimentstudie@web.de). Studienteilnehmer erhalten nach Durchführung der vollständigen Erhebung eine Vergütung von 50 Euro. Die Teilnahme an der Studie ist freiwillig und kann jederzeit ohne Angabe von Gründen durch den Teilnehmer beendet werden. Es sind keine Risiken, Beschwerden oder Begleiterscheinungen bei dieser Untersuchung zu erwarten. Der Umgang mit persönlichen Daten und Aufzeichnungen unterliegt strengsten Schutzbestimmungen.

Klinische Psychologie in Hildesheim

Prof. Dr. Johannes Michalak ist seit 2011 Professor für Klinische Psychologie an der Universität Hildesheim. Das AMEOS Klinikum und das Klinikum Hildesheim fördern die Stiftungsprofessur. Um die Einrichtungen des Gesundheitssystems in Hildesheim und die Universität zu vernetzen, wurde das „Zentrum für Gesundheit" gegründet. Menschen und Unternehmen in der Region sollen so auf die Ursachen und Symptome von Krankheiten wie Depression aufmerksam gemacht werden – um besser vorbeugen zu können. Johannes Michalak befasst sich in der Forschung mit der Behandlung von Depressionen und dem Zusammenspiel von Körper und Psyche bei psychischen Störungen.


„Wir untersuchen den Zusammenhang von Stimmung und Motorik unter Alltagsbedingungen. Damit wollen wir einen Beitrag zur Aufklärung der Entstehung von Depression liefern und herausfinden, welche Faktoren die Erkrankung aufrechterhalten“, sagt Helen Niemeyer, Psychologin an der Uni Hildesheim. Foto: Phil Werner

„Wir untersuchen den Zusammenhang von Stimmung und Motorik unter Alltagsbedingungen. Damit wollen wir einen Beitrag zur Aufklärung der Entstehung von Depression liefern und herausfinden, welche Faktoren die Erkrankung aufrechterhalten“, sagt Helen Niemeyer, Psychologin an der Uni Hildesheim. Foto: Phil Werner