Verbundprojekt friaa: Hochschulambulanz der Universität Hildesheim ermöglicht Kurzinterventionen für Arbeitnehmende bei psychischen Belastungen

Freitag, 21. Oktober 2022 um 10:00 Uhr

Erschöpft, niedergeschlagen, von Ängsten gequält? Die Hochschulambulanz der Universität Hildesheim bietet im Rahmen des bundesweiten Verbundprojekts „Frühe Intervention am Arbeitsplatz (friaa)“ zeitnahe psychologische Kurzintervention für Arbeitnehmende an. Eine Anmeldung ist noch bis zum 08. Januar 2023 möglich.

Bundesweit erfüllt jede vierte erwachsene Person im Zeitraum eines Jahres die Kriterien einer psychischen Störung (z. B. eine Depression oder eine Angststörung). Die Erkrankung selbst ist für die Betroffenen und ihre Angehörigen nicht nur mit starkem Leid verbunden, sondern führt häufig auch zu Beeinträchtigungen im sozialen und beruflichen Leben. Berufliche und private Belastungen wie Konflikte, unsichere Arbeitsbedingungen oder die Pflege von Angehörigen können zu psychischen Beschwerden führen oder psychische Störungen aufrechterhalten. Stress und Überlastung äußern sich auch in Form von körperlichen Beschwerden wie beispielsweise Kopf- und Magenschmerzen, Herzrasen und Schwindel.

Ein schneller Zugang zu Diagnostik und eine Kurzintervention können vor einer Verschlimmerung der Beschwerden schützen. Oftmals werden erste Symptome jedoch nicht erkannt, aus Angst vor Stigmatisierung geheim gehalten oder aufgrund von langen Wartezeiten für einen Psychotherapieplatz sehr spät behandelt. So resultieren häufig lange Krankschreibungen: Psychische Störungen stellen nach Muskel-Skelett-Erkrankungen die zweithäufigste Ursache für Krankschreibungen dar. Die Arbeitsunfähigkeit geht mit einem Verlust der Tagesstruktur, der sozialen Kontakte und der finanziellen Sicherheit einher, was wiederum eine negative Entwicklung der psychischen Beschwerden begünstigt.

Im Rahmen des deutschlandweiten Verbundprojekts „Frühe Intervention am Arbeitsplatz (friaa)“ bietet die Hochschulambulanz für Forschung und Lehre für Erwachsene (HSA-E) der Universität Hildesheim zeitnah und vertraulich Unterstützung für Arbeitnehmende an, die unter psychischen Beschwerden leiden. Betroffene können sich noch bis zum 08. Januar 2023 für ein 100-minütiges Erstgespräch anmelden. In diesem Termin wird eine ausführliche klinisch-psychologische Diagnostik sowie Beratung durchgeführt. Anschließend erfolgt eine wissenschaftlich bedingte zufällige Zuteilung zu einer von zwei Behandlungsarmen. Diese Losung entscheidet darüber, ob weitere Sitzungen einer arbeitsplatzbezogenen Kurzzeitintervention in der HSA-E in Anspruch genommen werden können. Die Intervention basiert auf wissenschaftlich fundierten Elementen, deren Wirksamkeit als empirisch gesichert gilt, und ergänzenden spezifischen Interventionen mit Arbeitsplatzbezug. Ziel der Behandlung ist die Reduktion der Symptome, die Verbesserung des Wohlbefindens sowie der Erhalt bzw. die Wiederherstellung der Arbeitsfähigkeit als wichtige Quelle der Lebenszufriedenheit. Die Behandlung findet in Hildesheim statt und wird von psychologischen Psychotherapeut:innen und in Ausbildung befindlichen psychologischen Psychotherapeut:innen durchgeführt, die der Schweigepflicht unterliegen. Der Arbeitgeber erhält keine Informationen über die Teilnahme.

Im Rahmen des Projekts wird mithilfe von Fragebogen die Wirksamkeit der Intervention untersucht. Die erhobenen Daten werden anonymisiert ausgewertet und veröffentlicht, sodass kein Rückschluss auf einzelne Personen möglich ist. Anmelden können sich Betroffene ab 18 Jahren, die ein Beschäftigungsverhältnis mit mindestens 15 Wochenstunden haben und sich derzeit nicht in einer laufenden ambulanten Psychotherapie befinden. Eine Kontaktaufnahme ist telefonisch unter  +49 5121 883 11050 oder via E-Mail unter info@hsa-hildesheim.de möglich.

 

Weitere Informationen und Kontakt

Das Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Der Projektverbund besteht aus insgesamt acht Kooperationspartnern: die Universitäten und Kliniken aus Ulm, Düsseldorf, Hildesheim, Erlangen und Heidelberg, die Charité Berlin in Kooperation mit dem Reha-Zentrum Seehof in Teltow und die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) in Berlin.

Projektverantwortlicher am Studienstandort Hildesheim ist Prof. Dr. Christoph Kröger, Leiter der Abteilung Klinische Psychologie und Psychotherapie der Universität Hildesheim. Bei Fragen zum Projekt stehen Frau Marieke Hansmann (M.Sc. Psychologin), Projektmitarbeiterin „Frühe Intervention am Arbeitsplatz (friaa)“, unter marieke.hansmann@uni-hildesheim.de oder telefonisch unter +49 5121.883.11070 und Katja Amelung, Sekretariat der Hochschulambulanz, unter info@hsa-hildesheim.de und +49 5121.883.11050 zur Verfügung.

 


Noch bis zum 08. Januar 2023 können sich Betroffene für eine Behandlung in der Hochschulambulanz der Universität Hildesheim anmelden. Grafik: Adobe Stock