Forschung

In der Forschung beschäftigen wir uns hauptsächlich mit den Themen Aufmerksamkeit (z.B. für emotionale Reize), olfaktorische Wahrnehmung & Verarbeitung, Verarbeitung bewegter Reize, implizites Lernen, motivationale & emotionale Prozesse bei Zielblockaden, Gedächtnis & Wissensrepräsentation, joint action, Gedächtnis & Wissensrepräsentation und Verarbeitung von (unterschwelligen) Reizen. Hierzu werden neben klassischen Verhaltensexperimenten am Computer auch psycho- und neurophysiologische Methoden (z.B. EEG, Eyetracking) eingesetzt.

Auswahl aktueller Forschungsstränge

Verarbeitung abweichender emotionaler Reize (Promotionsvorhaben Helge Schlüter)

Von der Erwartung abweichende Reize ziehen in besonderem Maße die Aufmerksamkeit des Betrachters auf sich. Dies gilt besonders dann, wenn es sich um emotionale abweichende Reize handelt, die lebenswichtige Signalfunktionen besitzen können. Außerdem beeinflussen emotionale Stimuli die Erinnerungsleistung für zeitlich dicht vor oder nach dem Abweichler wahrgenommene Information. Dies besitzt unter anderem bei Augenzeugenberichten praktische Relevanz. Im Augenblick untersuchen wir den Zusammenhang dieser Beeinflussung mit der Valenz und dem Arousal der abweichenden Reize sowie den Einfluss der semantischen Ähnlichkeit zwischen Standardreizen und abweichenden Reizen im emotionalen Oddball-Paradigma.

Emotionales implizites Lernen (in Kooperation mit Dr. Nicola Ferdinand, Universität des Saarlandes)

Uns interessiert, inwiefern sich das implizite Lernen emotionaler Reize von demjenigen "neutraler" Reize unterscheidet und ob auf emotionale Reize, die von der erwarteten Sequenz abweichen, anders reagiert wird als auf neutrale abweichende Reize.

ZENTRALE ERGEBNISSE: Motorische Sequenzen werden automatisch gelernt. Hierbei spielt es keine Rolle, ob man auf emotionale oder auf neutrale Reize reagieren muss. Wenn sich die Aufgabe nicht auf die dargestellte Emotion bezieht, reagiert man außerdem auch nicht langsamer, wenn die aktuelle Emotion nicht der erwarteten Emotion entspricht. Damit zeigt sich hier kein genereller Einfluss des emotionalen Inhalts auf die Verarbeitung.

 
Räumliche Repräsentation und Perspektivenübernahme

Hier untersuchen wir die Entwicklung von räumlicher Repräsentation im Zusammenhang mit der Entwicklung von Perspektivenübernahme und der Selbst-Andere-Differenzierung bei Kindern ab 3 Jahren. Wir arbeiten mit verschiedenen Aufgaben zur räumlichen Kompatibilität (z.B. Simon-Aufgabe). Darüber hinaus interessiert uns, durch welche Mechanismen oder Unterschiede auch im Erwachsenenalter Unterschiede bei räumlichen Aufgaben entstehen.

"Die Psychologie der Hand" - Einstellungen von Patient_innen nach schwerwiegenden Handverletzungen

Unter dem Dach des Zentrums für Gesundheit betreiben wir vor allem ein gemeinsames Forschungsprojekt, bei dem Studierende im Rahmen von Lehrveranstaltungen und Abschlussarbeiten involviert sind. Das Projekt wird von Dr. Pamela Baess, Prof. Dr. Christina Bermeitinger und Prof. Dr. Bernd Rieck (Chirurgie, Helios Klinikum Hildesheim) durchgeführt. Wir untersuchen hierbei gemeinsam, welche Konstellationen dazu führen, dass bei vergleichbarer gesundheitlicher Ausgangslage der eine Patient schließlich langfristig arbeitsunfähig wird und die andere Patientin schon nach einigen Monaten bis wenigen Jahren wieder ein eigenständiges Leben führt. Wir untersuchen ganz verschiedene Faktoren – beispielsweise Einschätzungen der Ärzte, Stress vor und nach der Behandlung, generelle Lebenseinstellungen, die soziale Konstellation etc. Für das Projekt wurden inzwischen bereits 60 Patient_innen getestet.

Einstellungen von Geflüchteten

Dr. Pamela Baess untersucht in diesem Transfer-Projekt in Kooperation mit der Koordinierungsstelle Integration der Stadt Hildesheim die Einstellungen von Geflüchteten mit impliziten und expliziten Maßen.

Aufmerksamkeitslenkung und Response Priming durch sich bewegende Reize (u.a. Promotionsprojekt David Eckert; u.a. Kooperation mit Dr. Anna Greenwald, Washington, und Dr. Alodie Rey-Mermet, Eichstätt)

In diesem Forschungsstrang wird untersucht, inwiefern wahrgenommene Bewegungen die Aufmerksamkeit in die Richtung der Bewegung lenken und dadurch die Antwort auf Pfeile in versus entgegen der Bewegungsrichtung beschleunigen oder verlangsamen können.

ZENTRALE ERGEBNISSE: Sich bewegende Punktelinien führen in einem sehr kurzen Zeitfenster zu schnelleren Reaktionen, wenn die Bewegung in die gleiche Richtung geht wie der anschließende Pfeil, auf den man reagieren muss - im Vergleich zu einem Pfeil, der in die entgegengesetzte Richtung zeigt. Nach wenigen hundert Millisekunden kehrt sich dies jedoch um und man findet schnellere Reaktionen, wenn Bewegung und Pfeil nicht zusammenpassen - siehe z.B. Bermeitinger (2013) und Bermeitinger & Wentura (in press). Wenn es sich bei der Bewegung jedoch um eine biologische Bewegung (Gehbewegung oder Blickbewegung) handelt, findet sich dieser Umkehr nicht (Eckert & Bermeitinger, 2016). Dies deutet darauf hin, dass biologische Bewegungen zu wichtig sind, als dass sie gehemmt werden. Insgesamt zeigen die Befunde den engen Zusammenhang von Wahrnehmung und Handlung sowie eine Kontrollregulation durch motorische und/oder kognitive Prozesse.

Ereigniskorrelierte Potenziale bei verschiedenen Primingvarianten

In Kooperation mit: Dirk Wentura (Universität Saarbrücken), Christian Frings (Universität Saarbrücken, Universität Trier), Henning Gibbons (Universität Bonn)

Welche Ereigniskorrelierten Potenziale (EKPs) liegen verschiedenen Varianten des Primings (z.B. Response Priming, Affektives Priming, Semantisches Priming, Negative Priming) zugrunde und inwiefern können EKPs einen Beitrag zu den verschiedenen theoretischen Modellen zur Erklärung von Primingphänomenen leisten.

Anwendung allgemeinpsychologischer Paradigmen bei motivationspsychologischen, persönlichkeitspsychologischen und entwicklungspsychologischen Fragestellungen

In Kooperation mit: Werner Greve, Cathleen Kappes (Universität Hildesheim), Bernhard Leipold (Bundeswehr-Universität München), Tobias Ringeisen (Merseburg University)

Hierunter fallen verschiedene Projekte, die sich mit Einzelaspekten bei Akkommodations- und Assimilationsprozessen sowie der Entwicklung von Kriminalitätsfurcht beschäftigen.

Context dependent memory

When we perceive a scene or situation we encode information about our focus of attention together with information that is outside our focus. This information is referred to as the context of the situation. The reinstatement of contextual information at a later time can greatly aid efforts to retrieve information or can even lead to the spontaneous memory of certain events. We are currently studying different aspects of context dependent memory including how it relates to autobiographical memory, what type of information is most effective as contextual mnemonic aids, and how context can be encoded implicitly.

MAIN RESULTS: Olfactory stimuli work well as contextual mnemonic cues, even when they are the focus of attention. // There does not seem to be any memory enhancement due to affective congruence between targets and contextual odors.

Olfactory cognition

Our sense of smell is generally considered to be less important than the other senses, such as vision and audition. However, recent research has shown that what we smell can have a large influence on what we attend to and remember. Our current research is focused on two different ways in which odors can influence our attention and how olfactory cues can influence and improve our memory.

Evolutionary Psychology

Humans, as with all other species, are in some ways constrained by the environment of our ancestors. Evolutionary psychology attempts to discover what those constraints are and determine how we have evolved to perceive and remember the environment in which we live. Our current research in evolutionary psychology focuses on attention to and memory for the locations where threats have been previously encountered in the environment.

MAIN RESULTS: Differences in memory for the locations of different stimuli seem to have less to do with internal properties of the stimuli, such as an inherent threat level, but rather with properties that become associated with the stimuli through experience, such as arousal and valence