Das Sportinstitut gratuliert der Deutschen Meisterin und Vize-Meisterin zum Olympia-Ticket

Mittwoch, 30. April 2008 um 00:00 Uhr

Katharina Schiller fährt nach Peking. Meistertitel geholt und Olympia-Norm geschafft. Olympia-Traum wird für zwei Hildesheimerinnen wahr.

Berlin (mm). Katharina Schiller hat es geschafft! Bei den Deutschen Schwimm-Meisterschaften in Berlin löste die Schwimmerin des VfV Hildesheim das Ticket für die Olympischen Spiele in Peking. In ihrer Paradedisziplin 200 Meter Lagen wurde die Titelverteidigerin des vergangenen Jahres erneut Deutsche Meisterin und unterbot mit der Zeit von 2:13,73 zugleich deutlich die geforderte Olympia-Norm von 2:15,08.

Schon der Auftakt des Gold-Wochenendes verlief verheißungsvoll. Über 400 Meter Lagen wurde sie deutsche Vizemeisterin und verfehlte in 4:45,32 nur denkbar knapp die Norm von 4:44,34. So musste Katharina am Sonntag ihre zweite Chance nutzen. Schon im Vorlauf kam sie fast an die Olympianorm heran und qualifizierte sich als schnellste Schwimmerin für das Finale. Dort lieferte sie sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit der Dortmunderin Sonja Schöber. „Auf der letzten Bahn dachte ich nur: Wo ist die Wand? Wann kommt endlich die Wand?“, war sie sich bis zum Schluss nicht sicher, ob sie das Rennen aus der Führungsposition auch als Siegerin zu Ende bringen würde. Letztendlich lagen dann doch deutliche sieben Zehntel Sekunden zwischen ihr und Schöber.

Neben der Goldmedaille wurde sie direkt nach dem vom ZDF live übertragenen Rennen mit einem Fernsehinterview belohnt. Die gesamte Last der vergangenen Monate fiel von ihr. Dabei musste sie zusätzlich noch kurz vor Weihnachten die Kündigung ihres Landestrainers Reiner Tylinski verkraften und fühlte sich auch in den Wochen vor dem entscheidenden Rennen ihres Lebens von ihrem Verband, dem Landesschwimmverband Niedersachsen, in Stich gelassen.

Um fortdauerndem Ärger aus dem Weg zu gehen, der Verband verbot ihr, weiter unter Reiner Tylinski zu trainieren, musste sie individuell ein Höhentrainingslager organisieren und im Anschluss bis nach Uelzen ausweichen, um sich in Ruhe auf die Olympiaqualifikation vorzubereiten.

Und noch eine Sensation fand in Berlin statt. VfV-Vereinskollegin Christin Zenner schaffte am Wochenende als 17jährige Nachwuchsschwimmerin den endgültigen Durchbruch in die deutsche Schwimm-Elite. In den vergangenen zwei Jahren schon jeweils mit der Bronzemedaille dekoriert, düpierte sie alle Favoritinnen und wurde Deutsche Meisterin über 50 Meter und 100 Meter Rücken. Auf der längeren Distanz verfehlte sie nur denkbar knapp um eine Hundertstel Sekunde die Olympianorm, hat aber trotzdem das Peking-Ticket in der Tasche, denn als schnellste Rückenschwimmerin hat sie sich auf jeden Fall für die Nationalstaffel über 4x100 Meter Lagen qualifiziert. Ob sie bei den Spielen auch im Einzelrennen starten darf, wird der Sportdirektor Örjan Madsen erst später entscheiden.

Damit avancierte der VfV Hildesheim mit diesen vier Medaillen zu einem der erfolgreichsten Clubs Deutschlands. Ein sichtbares Zeichen hierbei auch noch eine zusätzliche Ehrung für die Heimtrainerin der Beiden, Jacqueline Zenner, die in Berlin einen Ehrenteller als erfolgreichste Nachwuchstrainerin des vergangenen Jahres erhielt.