MultiSeg

 

Ethnische Segregation in deutschen Großstädten: Ein mehrdimensionaler Vergleich unter Berücksichtigung von Messproblematiken, Laufzeit: 10/2022 – 9/2024, gefördert durch die DFG

           

Projektleitung: Prof. Dr. Janna Teltemann

Projektmitarbeiter: Christian Koop

Ein zentrales Interesse der empirischen Sozialforschung ist die Analyse von Dimensionen und Determinanten sozialer Ungleichheit. Eine Ursache sozialer Ungleichheit stellt dabei die räumliche Lebenssituation von Personen dar, weil sie die Nähe zu Ressourcen, Infrastruktur und Kontaktmöglichkeiten bestimmt, welche oft ungleich über den (zB. städtischen) Raum verteilt sind. Mit Blick auf die Integration der wachsenden Zuwanderergruppen in vielen Gesellschaften ist die Frage nach dem Einfluss des Wohnorts auf Lebenschancen relevant: da sich Zugewanderte und Personen ohne Migrationserfahrung oft ungleich über Wohngebiete verteilen, können sich hier besondere Folgen für die Integration ergeben. Die sich in diesem Themenfeld aufspannenden Forschungsfragen werden häufig jedoch bereits an ihremAusgangspunkt erschwert, nämlich der Frage, wie das Ausmaß der Ungleichverteilung über den Raum verlässlich und vergleichbar gemessen werden kann. Die zur Verfügung stehenden herkömmlichen Maße sind mit Problemen behaftet, dievor allem den Vergleich zwischen Städten aber auch die inhaltliche Aussagekraft betreffen. Das Projekt widmet sich der kleinräumigen Aufdeckung von ethnischer Segregation in deutschen Großstädten unter Berücksichtigung bekannter Messproblematiken, mit dem Ziel, vergleichbare und verlässliche Aussagen über Integrationschancen zu treffen. Dafür wird auf ein neues Verfahren zur Berechnung von Segregation zurückgegriffen, das eine mehrdimensionale Betrachtung erlaubt.Bislang gibt es für Deutschland keine flächendeckenden Analysen mit räumlichen und mehrdimensionalen Segregationsindizes, so dass der Vergleich von durch die Wohnsituation beeinflussten Lebens- und Integrationschancenzwischen Städten noch kaum möglich ist. Auf Basis von Daten des Zensus 2011 wird für 34 deutsche Großstädte das Ausmaß ethnischer residentieller Segregation in den Dimensionen evenness und clustering untersucht. Das gewählte Verfahren berücksichtigt dabei bekannte Problematiken bei der Berechnung von Segregationsmaßen.