DATENQUELLEN
Unsere Analysen werden Daten über einen Zeitraum von Januar 2020 bis Dezember 2020 verwenden und sich auf Informationen aus vier Datenquellen stützen:
1. Qualitative Politikkodierung
Auf der Grundlage von online veröffentlichten Nachrichtenartikeln werden wir für die verschiedenen Phasen der COVID-19-Krise Eindämmungsmaßnahmen in jedem Bundesland in Deutschland sowie in der gesamten Bundesrepublik sammeln. Das daraus resultierende Produkt wird ein Datensatz sein, der als eigenständige Informationsquelle oder in Verbindung mit anderen Datenquellen im Rahmen des Projekts verwendet werden kann.
2. Umfragedaten
Für die erste Phase der Krise werden wir vorhandene Umfragedaten aus dem GESIS-Panel und anderen Datensammlungen verwenden. Während des Projekts werden wir in drei Wellen Online-Befragungen mittels eines Panels durchführen, um die gleichen Personen über den Projektzeitraum hinweg befragen zu können.
3. Diskursanalyse der öffentlichen Reden und Äußerungen zivilgesellschaftlicher Akteur_innen
Es werden ausgewählte Reden und Stellungnahmen zivilgesellschaftlicher Akteur_innen wie Wirtschaftsverbände, Gewerkschaften, zivilgesellschaftliche Vereinigungen und Religionsgemeinschaften analysiert. Dabei wird das gleiche Codebook wie bei der Auswertung der Twitter Daten verwendet.
4. Diskursanalyse von Social Media, hier: Twitter
Die kontinuierliche Sammlung von Twitter-Daten bei GESIS hat seit 2013 etwa 10 Mrd. Tweets angesammelt und auch während der aktuellen Corona-Krise etwa 10 Mio. Tweets pro Tag verzeichnet. Dies entspricht einer kumulierten Datenmenge von etwa 1 Milliarde Tweets allein im Zeitraum von Januar bis März 2020, wobei eine Mehrheit die öffentliche Wahrnehmung und den Diskurs der verschiedenen Interessengruppen über COVID-19, damit zusammenhängende Maßnahmen und Faktoren widerspiegelt. Die so identifizierten Tweets können z.B. im Hinblick auf die zeitliche Entwicklung der Stimmung, der Konnotation oder relevanter, Corona-assoziierter Themen untersucht werden. Über diese explizite Erwähnung von SARS-CoV-2 hinaus befasst sich ein bedeutender Teil des Twitter-Diskurses im oben genannten Zeitraum mit relevanten Themen, Effekten oder Maßnahmen wie #curfew, #LockDown, #HomeOffice, #WFH ("working from home"), Gesichtsmasken, Hamsterkäufen. Die qualitative und quantitative Analyse eines solchen Diskurses ermöglicht ein dynamisches Verständnis von Solidarität und Vertrauen innerhalb der Gesellschaft und die Auswirkungen von Medien oder politischen Ereignissen auf Solidarität und Diskurs.
Die Abbildung zeigt die tägliche Häufigkeit von Tweets, die sich explizit auf das SARS-CoV-2-Virus beziehen, im Zeitraum vom 01.10.2019 bis zum 31.03.2020, mit einer Gesamtzahl von 3.072.177 Tweets.