„Wir befinden uns in einem umfassenden Strukturwandel der Öffentlichkeit“

Mittwoch, 24. April 2019 um 14:31 Uhr

Was bedeutet Öffentlichkeit im digitalen Zeitalter? Ein Team der Politikwissenschaft veranstaltet eine internationale Tagung an der Universität Hildesheim. Etwa 30 Fachleute aus Italien, Deutschland, Spanien und Portugal diskutieren am 25. und 26. April 2019 über den Wandel im digitalen Zeitalter und die Auswirkungen von Internet und Social Media auf Öffentlichkeit.

Die digitalen Technologien werden immer wieder mit Hoffnungen auf eine stärkere Bürgerbeteiligung  verbunden. Optimistischen Szenarien stehen dagegen eher pessimistische Perspektiven gegenüber, etwa die Fragmentierung der Öffentlichkeit sowie die Bildung von Filterblasen und Echokammern.

„Wir befinden uns bereits mitten in einem umfassenden Strukturwandel der Öffentlichkeit, dessen Ausmaße allerdings noch nicht absehbar sind. Dabei müssen die mitunter gegenläufigen Entwicklungen analysiert werden: Das Netz kann viele Menschen verbinden, ebenso aber vereinzeln; es kann den Austausch fördern, ebenso aber polarisieren und sogar aufhetzen. Es kann den öffentlichen Raum grundsätzlich vergrößern, ebenso aber zu seiner Parzellierung beitragen. Was bedeutet Öffentlichkeit überhaupt im digitalen Zeitalter? Allein die Verschiebung zwischen öffentlicher und privater Sphäre wird immense Wirkungen in Gesellschaft, Politik und Wirtschaft haben“, sagt Professorin Marianne Kneuer.

Die Professorin hat mit ihrem Team am Institut für Sozialwissenschaften der Universität Hildesheim seit 2012 den bundesweit vielbeachteten Forschungsbereich „Politik und Internet“  aufgebaut. Die Politikwissenschaftlerin organisiert die internationale Konferenz gemeinsam mit Wolf Schünemann, Juniorprofessor für Politikwissenschaft mit dem Schwerpunkt Internet und Politik, und Dr. Emiliana De Blasio und Professor Michele Sorice von der LUISS Privatuniversität für Sozialwissenschaften in Rom. Die Tagung ist im Rahmen der Aktivitäten des „Zentrums für Digitalen Wandel/Center for Digital Change“ einzuordnen. 

„Die Tagung ist international hochklassig besetzt. Wir freuen uns auf zwei Tage intensiven Dialog über ein Thema höchster gesellschaftlicher Relevanz: die Transformationen politischer Öffentlichkeiten im digitalen Wandel“, sagt Professor Wolf Schünemann.

Die Tagung bildet den Auftakt für eine mehrteilige Veranstaltungsreihe zum Thema „Transformationen im digitalen Zeitalter“ , die das Institut für Sozialwissenschaften der Universität Hildesheim gemeinsam mit  der LUISS University in Rome, der Scienes Po in Paris, der University of Perugia, der USI in Lugano, der University of Urbino und der University of Prague entwickelt. Das internationale Netzwerk erforscht gemeinsam den digitalen Wandel aus politikwissenschaftlicher Perspektive. Die nächste Tagung soll voraussichtlich zum Thema „Transformations of Internet Governance“ ausgerichtet werden.

Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) fördert die Hildesheimer Konferenz. Die Tagung ist nicht öffentlich. Interessierte können sich vorab an die Veranstalter wenden.

Wer sich für die Forschung an der Universität Hildesheim interessiert, kann Prof. Dr. Marianne Kneuer (kneuer@uni-hildesheim.de) und Prof. Dr. Wolf Schünemann (wolf.schuenemann@uni-hildesheim.de) kontaktieren.

Zentrum für Digitalen Wandel
Center for Digital Change

Programm der internationalen Tagung


Marianne Kneuer und Wolf Schünemann forschen und lehren im Fach Politikwissenschaft am Institut für Sozialwissenschaften der Universität Hildesheim. Fotos: Isa Lange/Uni Hildesheim