Stu.diCo - Studieren in der Pandemie

Wie erlebten Studierende das digitale Studieren und den Studienalltag während der Corona-Pandemie?

Worum geht es?

Wie bewältigen Studierende in Deutschland das digitale Studieren und wie erleben sie den durch die Pandemie veränderten Studienalltag? Dies untersucht das Forscher_innenteam der bundesweiten Studienreihe Stu.diCo.

Stu.diCo. setzt sich von Untersuchungen ab, die vor allem auf die Evaluation der digitalen Lehre und die technische Ausstattung sowie die damit zusammenhängenden Problemlagen der Studierenden fokussieren. Dahingegen sollen mit Stu.diCo auch das Wohlbefinden, die Sorgen und Ängste, die Studienmotivation und die mentale Verfassung der Studierenden betrachtet werden.

Die Studie Stu.diCo

Stu.diCo ist eine bundesweite Studierendenbefragung. Ziel ist es die Situation von Studierenden in unterschiedlichen Lebenslagen herausarbeiten und die sozialen Herausforderungen im Studienalltag während bzw. im Verlauf der Corona-Pandemie aufzuzeigen.

In der Erhebungsreihe Stu.diCo kann inzwischen auf Daten aus drei Online-Erhebungen zurückgegriffen werden. Bei Stu.diCo I und II haben jeweils etwa 2.500 Studierende den vollständigen Fragebogen bearbeitet, die Auswertung zu Stu.diCo III basiert auf Daten von etwas über 2.800 Befragten. Die Erhebungen fanden jeweils im Sommersemester (2020,2021,2022) statt.

Erhoben wurde mittels quantitativer Online-Befragungen mit einigen offenen Fragen/Freitextfeldern. Bei allen drei Erhebungen wurde der Fragebogen vorrangig mit einem sogenannten Snowball-Sampling (vgl. Gabler 1992[1]) verteilt. Bei der Interpretation der Daten ist mit Blick auf die gewählte Samplingstrategie als auch die Stichprobe daher zu berücksichtigen, dass es sich um selbst-selektive, nicht repräsentative Samples handelt.

[1] Gabler, S. (1992): Schneeballverfahren und verwandte Stichprobendesigns. ZUMA-Nachrichten, 31 (16), S. 47–69.

Wer sind wir?

Das Forschungsteam von Stu.diCo stellt sich aus dem Projektteam von CareHOPe bzw. StudyCare zusammen. Dazu gehören aktuell Dorothee Kochskämper, Prof. Dr. Wolfgang Schröer und Dr. Severine Thomas vom Institut für Sozial- und Organisationspädagogik der Universität Hildesheim. Ebenfalls Teil des aktuellen Stu.diCo-Teams sind Anna Lips, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Instituts für Sozial- und Organisationspädagogik der Universität Hildesheim sowie Dr. Kris-Stephen Besa, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Instituts für Erziehungswissenschaften der Universität Münster.

Prof. Dr. Schröer und Dr. Severine Thomas erforschen seit vielen Jahren die Lebenslagen junger Menschen und haben bereits eine Umfrage von Kindern und Jugendlichen zum Umgang mit der Corona Pandemie durchgeführt (Studie „JuCo“ und Studie „KiCo“).

Das Projekt CareHOPe wird durch das Projekt "Niedersächsische Fachstelle CareHOPe – Care Leaver an Hochschulen. Online-Peerberatung" im Rahmen des Förderprogramms "Wege ins Studium öffnen – Chancengerechtigkeit bei der Studienaufnahme erhöhen" (01.2018-04.2021) vom niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur (MWK) gefördert.

Ergebnisse der Studien

Kernergebnisse Stu.diCo I

Kernergebnisse Stu.diCo I

 „Es gibt nicht die typische Studentin oder den typischen Studenten – entsprechend unterschiedlich fallen die Bewertungen zum digitalen Studieren und zur Änderung des Lebensalltags aus“, sagt Dr. Severine Thomas, Teil der fünfköpfigen Forschungsgruppe von Stu.diCo am Institut für Sozial- und Organisationspädagogik der Universität Hildesheim.

Höhere Arbeitsbelastung durch digitales Studieren

Allgemein beurteilten 72,4 Prozent der befragten Studierenden die Arbeitsbelastung im digitalen Semester als höher im Vergleich zum Präsenzsemester.

Noch ein weiteres digitales Semester?  Bitte nicht!

Die Vorstellung, noch ein weiteres Semester digital zu studieren, beurteilten 59,4 Prozent der Befragten als schlecht. Die Frage, ob sie ihr Studium um ein Semester verlängern würden, wenn dies kostenneutral wäre, beantworteten knapp über 50 Prozent mit „Ja“.

Herausforderungen in der Home-Learning-Situation

Als belastende Faktoren nannten die Studierenden unter anderem die fehlende Infrastruktur der Hochschule (Mensa, Bibliothek etc.), der fehlende persönliche Kontakt zu anderen Studierenden, die Notwendigkeit, sich um andere Familienmitglieder kümmern zu müssen und/oder den fehlenden Platz zum ungestörten Arbeiten. Auch Einsamkeit, Ablenkung, technische Einschränkungen sowie die fehlende persönliche Betreuung durch die Lehrenden wurden als Hürden des digitalen Lernens aufgeführt.

Chancen des Digitalen Lernens

Als positiv bewerteten die Befragten die Zeitersparnis durch wegfallende lange Anfahrtswege zum Studienort, mehr Flexibilität in der Arbeitsgestaltung und das Kennenlernen neuer digitaler Angebote.

Finanzielle Situation

Bei mehr als der Hälfte der Befragten (52 Prozent) wirkte sich die Pandemie finanziell nicht aus. 37 Prozent der Befragten gab an, weniger Geld als vorher zur Verfügung zu haben. Knapp 44 Prozent der Studierenden gaben jedoch an, dass sie sich um die Finanzierung ihres Studiums insgesamt sorgen.

Sozial entleerter Studienalltag

Fast alle Studierende beklagten den Stillstand des sozialen und kulturellen Austauschs. 79 Prozent der Befragten vermissen das Campusleben. 85,4 Prozent fehlt der Kontakt zu anderen Studierenden. Die Hälfte der Teilnehmenden vermisste sehr die Möglichkeit, Lehrende anzusprechen.

Doch nicht alle Studierenden litten gleichermaßen unter diesen Einschränkungen. Die Bewertungen rangierten von Aussagen wie „Das digitale Semester ist eines der besten, das ich je hatte, in Bezug auf meinen Lernfortschritt und das Vorankommen im Studium.“ bis zu „Ich habe durch die online Lehre meinen Spaß an meinem Studium verloren.“

Stu.diCo I

Das Paper „Stu.diCo. – Studieren digital in Zeiten von Corona – Erste Ergebnisse der bundesweiten Studie Stu.diCo.“ von Anna Traus, Katharina Höffken, Severine Thomas, Wolfgang Schröer und Katharina Mangold finden Sie unter https://dx.doi.org/10.18442/150

Kernergebnisse Stu.diCo II

Kernergebnisse Stu.diCo II

Digital verbessert – sozial verschlechtert?

Studierenden berichten durchaus weiterhin von technischen und arbeitsorganisatorischen Problemen, die den universitären Lehrbetrieb betreffen. Im Vergleich zu den Fragen des sozialen Miteinander spielen diese aber eher eine untergeordnete Rolle.

  • Der digitale Studienalltag wird zu wenig sozial gerahmt.

So gaben in der aktuellen Stu.diCo II-Befragung über 91% der Studierenden an, dass Ihnen die Gespräche mit den Kommiliton:innen etwas oder sehr fehlen. Gleiches gilt für den Austausch mit den Lehrenden. Über 80%, der Befragten geben an, dass ihnen der direkte Kontakt mit dem hochschulischen Lehrpersonal fehlt. Und auch das soziale Leben jenseits des Studienalltags, wie z.B. Partys oder andere Veranstaltungen für Studierende an den Hochschulen werden von mehr als 72% etwas oder sehr vermisst.

Tendenz zur digitalen Normalisierung – aber noch keine durchgängig gleichberechtigte digitale Teilhabe!

Hinsichtlich der technischen Herausforderungen durch die neue Lehrgestaltung zeigt sich im Vergleich der Befragungen Stu.diCo I zu Beginn der Pandemie und Stu.diCo II zum Ende des dritten (hauptsächlich) digitalen Semesters, dass in der ersten Befragung deutlich mehr Studierende technische und arbeitsorganisatorische Hürden im Rahmen ihres Studiums zurückgemeldet haben als in den Daten von Stu.diCo II nach gut einem Jahr mit einem größtenteils im Distanzbetrieb stattfindendem Studium.

  • So empfinden aktuell „nur“ noch 29% der Studierenden technische Einschränkung als Herausforderung für ihren Hochschulalltag, während dieses bei der ersten Erhebung 2020 noch 43% angegeben haben.

Eine ungestörte Arbeitsumgebung steht mittlerweile 64% zur Verfügung, während dieses vor einem Jahr nur für 51% galt. Andersherum hat sich die Einschätzung mit Blick auf die soziale Situation an einigen Stellen verschlechtert. So vermissen mittlerweile – wie oben erwähnt – über 72% Freizeitveranstaltungen rund um das Studium, waren es 2020 noch 61%.

Hochschule als sozialer Ort – weiterhin Fehlanzeige

Auch wenn das Fehlen von direkter Interaktion aus epidemiologischer begründet ist, geht damit für die Studierenden ein wichtiger Teil ihres Soziallebens verloren. Dass kein direkter Kontakt mit den Kommiliton:innen vorherrscht, wird daher nur von einer sehr kleinen Minderheit der Befragten als Vorteil eines digitalen Semesters gesehen. Nicht einmal 3% der Studierenden haben dieses in einer Mehrfachabfrage als Vorteil angegeben.

  • Fast 85% sehen in den fehlenden sozialen Kontakten einen Nachteil der digitalen Semester.

Diese Einschätzung hat sich zwischen den beiden Erhebungszeitpunkten auch eher wenig geändert. Die mit überwiegend digitaler Lehre einhergehende Flexibilität in der Arbeitsorganisation wird hingegen von den Studierenden eher positiv angesehen: Über 66% der Studierenden sind der Meinung, dass diese Flexibilität einen Vorteil des digitalen Semesters darstellt.

Angestiegenes Belastungserleben unter Studierenden

  • Mit 66% gibt der weitaus überwiegende Teil der Befragten der Stu.diCo II Erhebung an aufgrund der Pandemie seelische Beschwerden bekommen zu haben.

Waren es im letzten Jahr bereits knapp 55% der Befragten, ist dieser Anteil noch einmal deutlich angestiegen. Insgesamt zeigen die Daten der zweiten Erhebung eine leicht angestiegene Belastung der Studierenden, wobei sich nicht sagen lässt, inwiefern diese auf die Studiensituation oder andere äußere beziehungsweise gesamtgesellschaftliche Einflüsse zurückzuführen ist. So geben fast 79% der Studierenden an, sich am Ende eines Studientages ausgelaugt zu fühlen, während dieser Wert in der ersten Stu.diCo-Erhebung bei 76% lag.

Belastungen ungleich verteilt

Allerdings betreffen diese Probleme nicht alle Studierenden gleichermaßen. Mit Blick auf die heterogene Zusammensetzung der Studierendenschaft wurden in Stu.diCo I und II verschiedene Fragen zur Lebens- und Herkunftssituation der Studierenden gestellt. Ein auffälliger Befund bei Gruppenvergleichen der aktuellen Daten ist, dass die Bildungsherkunft der Studierenden in Zusammenhang mit der Wahrnehmung ihrer Studiensituation steht.

  • Studierende der sog. ersten Generation fühlen sich im Vergleich mit ihren Kommiliton:innen aus akademischen Elternhäusern stärker zeitlich und auch insgesamt belastet und befürchten eher, dass sich die Covid19-Pandemie mit ihren Umständen verlängernd auf das eigene Studium auswirkt.

Bei dieser Gruppe sind es beispielsweise über 42%, die sich aktuell durch ihre finanzielle Situation psychisch belastet fühlen, während dieses bei den Studierenden aus akademischen Elternhäusern „nur“ auf 32% zutrifft. Auch haben die Befragten in der Gruppe der Studierenden der ersten Generation mit 46 zu 42% weniger häufig einen ungestörten Arbeitsplatz und denken mit fast 52% zu etwas über 47% im Vergleich öfter über eine freiwillige Verlängerung ihres Studiums nach.

  • Noch stärker fallen die Unterschiede mit Blick auf Befragte aus, die angeben an einer psychischen Beeinträchtigung zu leiden.

Für diesen Personenkreis stellt sich die Situation aktuell als besonders belastend dar. Fast 37% dieser Gruppe haben Sorgen, ihr Studium abbrechen zu müssen, entgegen 22% der Studierenden ohne psychische Erkrankung und fast 57% fühlen sich einsam, während dieses bei den Personen ohne psychische Erkrankung für lediglich 34% gilt.

Es sollte daher grundsätzlich überlegt werden, wie man belastete Gruppen aktuell oder bei einer Rückkehr in den Präsenzbetrieb besonders hinsichtlich möglicher, gehäufter problematischer Einschnitte in den Studienverlauf in den Blick nehmen und entsprechende Unterstützungsangebote zielgerichtet zugeschnitten konzipieren kann.

Stu.diCo II

Das Paper „Stu.diCo II – Die Corona Pandemie aus der Perspektive von Studierenden – Erste Ergebnisse der bundesweiten Studie Stu.diCo II“ von Kris-Stephen Besa, Dorothee Kochskämper, Anna Lips, Wolfgang Schröer und Severine Thomas finden Sie unter https://doi.org/10.18442/194

 

Auswertung Stu.diCo II

Zur Bedeutung von Unterstützungsstrukturen für Studierende während der Pandemie

Hochschulen unterliegen seit dem Beginn der Corona-Pandemie massiven Veränderungen mit Blick auf die hochschulische Organisation sowie den Studierendenalltag. Der vorliegende Artikel widmet sich anhand der Daten der quantitativen Befragung Stu.diCo II der Frage, auf welche Unterstützungsstrukturen Studierende während der Pandemie zurückgreifen konnten und ob vorhandene bzw. nicht-vorhandene Unterstützungsstrukturen mit der selbsteingeschätzten aktuellen psychischen Belastung der Studierenden, einem Auftreten von Beschwerden während der Pandemie und den Studienzweifeln der Befragten im Zusammenhang stehen. Dabei werden Unterstützungsstrukturen aus dem persönlichen Umfeld und hochschulische Unterstützungsstrukturen verglichen. Persönliche Netzwerke erweisen sich dabei als besonders relevant. Es zeigt sich, dass insbesondere Studierende mit unerfülltem Unterstützungsbedarf besonders belastet und besorgt sind

Auswertung Stu.diCo II 

Den Artikel "Studieren zu Zeiten von Corona: Zur Bedeutung von Unterstützungsstrukturen für Studierende während der Pandemie"  von Dorothee Kochskämper, Anna Lips und Kris-Stephen Besa finden Sie hier.

 

Kernergebnisse Stu.diCo III

Kernergebnisse Stu.diCo III

Die Ergebnisse der dritten bundesweiten Befragung von Studierenden in der Corona-Zeit in Kürze

  • Mehr als 2.800 Studierende haben teilgenommen.
  • Die Daten weisen auf einen Digitalisierungsschub an Hochschulen durch Corona hin.
  • Präsenzangebote werden dennoch von vielen Studierenden favorisiert. Soziale Kontakte werde diesbezüglich als entscheidender Faktor angeführt.
  • Andererseits besteht auch der Wunsch nach mehr digitale Angeboten, allerdings eher als optionale (Wahl)Möglichkeit oder für spezifische Veranstaltungsformate.
  • Das Belastungserleben der Studierenden ist im Allgemeinen rückläufig (Ausnahme: im Hinblick auf finanzielle Situtation), aber dennoch weiterhin stark ausgeprägt.
  • Es zeichnet sich ein Zusammenhang zwischen dem Belastungs- und Unterstützungserleben sowie dem Studienformat ab: vollständig digital Studierende scheinen stärker belastet zu sein.
  • Viele Studierende blicken dem Wintersemester 2022/2023 besorgt und skeptisch entgegen. Neben der anhaltenden Ungewissheit bezüglich der Studienformate, werden hier u.a. auch die Angst vor einer erneuten Corona-Welle sowie Ansteckung und die steigenden Energiekosten genannt.

Fokussierten die ersten beiden Erhebungen Stu.diCo I + II die Perspektiven Studierender auf einen vorwiegend digitalen Studienalltag, möchte das Forschungsteam mit der dritten Befragung erfahren, wie Studierende sich im Sommersemester 2022 – vielerorts zurück in Präsenz - organisieren und wie es ihnen in ihrer aktuellen Studiensituation geht. Dabei werden vorerst zwei Perspektiven fokussiert: Zum einen sollen mögliche Entwicklungen und Veränderungen bezüglich der Studiensituation für das Sommersemester 2022 im Vergleich zu den vorherigen Stu.diCo-Befragungen vorgenommen werden. Zum anderen soll ein binnendifferenzierter Blick auf die Unterschiede zwischen den Studierendengruppen bezüglich des Studienformates geworfen werden, um Hinweise darauf zu erlangen, inwiefern ein reines digitales Studium, das Studium in Präsenz oder hybride Formate mit digitalen wie Präsenzveranstaltungen zu unterschiedlichen Einschätzungen führen. Es kann dafür auf die Antworten von über 2.800 Studierenden zurück gegriffen werden.

In der Erhebungsreihe Stu.diCo kann inzwischen auf Daten aus drei Online-Erhebungen zurückgegriffen werden. Bei Stu.diCo I und II haben jeweils etwa 2.500 Studierende den vollständigen Fragebogen bearbeitet, die Auswertung zu Stu.diCo III basiert auf Daten von etwas über 2.800 Befragten. Der Großteil der Teilnehmenden der Befragungen absolviert zum Erhebungszeitpunkt ein Bachelorstudium (Stu.diCo I: 70,9%, Stu.diCo II 72,1 %, Stu.diCo III 57,4 %), etwa ein Viertel der Befragten (Stu.diCo I: 24,3%, Stu.diCo II: 23,3 %, Stu.diCo III 23,3 %) sind Master-Studierende.

Neben quantitativen Befragungsformaten, enthalten die Stu.diCo-Befragungen auch die Möglichkeit Freitextantworten zu bestimmten Themen abzugeben, die auch bei Stu.diCo III viele Studierende genutzt haben. Die aktuelle Auswertung konzentriert sich dabei vorerst auf die Einschätzung der Studierenden hinsichtlich des anstehenden Präsenzsemesters: Wie blicken Sie auf das kommende Wintersemester? Etwa 57% der Befragten haben die Chance genutzt und ihre Stimme abgegeben. „Es zeigt sich ein klarer Wunsch nach mehr Planungssicherheit. Die Studierenden schwimmen mit Blick auf auf das nächste Semester stets in Ungewissheit.“ so Dorothee Kochskämper aus dem Stu.diCo III-Forschungsteam „Dabei geht es nicht nur um die Lehrformate – hier können sich viele Studierende arrangieren, auch wenn Präsenz klar bevorzugt wird. Es geht dabei auch bzw. insbesondere darum, inwiefern ein soziales Miteinander ermögicht wird. Diesbezüglich ist die Umstellung in digitale Formate bislang eher gescheitert.“

Präsenzmodelle werden seitens Studierender favorisiert

Nicht nur im Hinblick auf das Sommersemester 2022 kann eine starke Freude über das Präsenzangebot unter der Studierenden fest gemacht werden. Auch die Frage nach der zukünftigen Gestaltung hochschulischer Lehre zeigt sehr deutlich, dass Studierende hier Präsenzmodelle favorisieren. Digitale Angebote werden eher als optionale (Wahl)Möglichkeit gewünscht.

Weiterhin starkes Belastungserleben

Belastungen und Herausforderungen unter Studierenden, sind, wenn auch in abnehmender Tendenz, auch im Sommersemester 2022 noch vorhanden. So berichten die Studierenden weiterhin zu erheblichen Anteilen von Belastungen und Beschwerden, die sie teilweise auch direkt mit der Coronapandemie in Verbindung setzen. Auch verdeutlichen die Daten, dass die Rückkehr in den Präsenzbetrieb –mit Blick auf die unsichere Entwicklung der Coronapandemie – von einigen Studierenden durchaus ambivalent erlebt wird.

Umstellung sozialer Angebote in den digitalen Raum bislang eher nicht gelungen

Studierenden, die auch im Sommersemester 2022 vollständig digital studiert haben, geben ein höheres Belastungs- und geringeres Unterstützungserleben, im Vergleich zu denjenigen, die zumindest zum Teil in Präsenz studiert haben, an. Die Umstellung der sozialen Aspekte des Hochschullebens aus dem analogen in den digitalen Raum scheint eine Herausforderung zu bleiben.

Stu.diCo III

Das Paper „Stu.diCo III – Hochschulzukunft gestalten – aus den (digitalen) Corona-Semestern lernen. Studiensituationen im Sommer 2022 aus der Perspektive von Studierenden. – Erste Ergebnisse und Schlussfolgerungen der dritten Erhebung der bundesweiten Studienreihe Stu.diCo" von Kris-Stephen Besa, Dorothee Kochskämper, Anna Lips, Wolfgang Schröer, Severine Thomas finden Sie unter https://doi.org/10.18442/219.

Kontakt

Wenn Sie Fragen zu der Studie haben, melden Sie sich gerne bei uns.

Am Institut für Sozial- und Organisationspädagogik der Stiftung Universität Hildesheim sind folgende Personen ansprechbar: Dorothee Kochskämper, Severine Thomas, Anna Lips und Wolfgang Schröer.

Kris-Stephen Besa ist über das Institut für Erziehungswissenschaften der Westfälische Wilhelms-Universität Münster ansprechbar.