PONS
Pilotprojekt Omdudschaft in Niedersachsen
Projektlaufzeit: 2021-2023
Projektbeschreibung
Initiativen zur ombudschaftlichen Beratung in der Kinder- und Jugendhilfe bestehen seit dem Ende der 1990er Jahre. Sie sind aus dem wachsenden Bewusstsein entstanden, dass die Kinder- und Jugendhilfe in besonderer Weise von einer strukturellen Machtasymmetrie zwischen den Kindern, Jugendlichen und Sorgeberechtigten und den Professionellen und Infrastrukturen der Kinder- und Jugendhilfe geprägt ist. Die Alltagserfahrungen zeigen, dass im Kontext der Leistungsbewilligung Konflikte zwischen den Leistungsbewilligenden sowie Leistungserbringer:innen und den Leistungsempfänger:innen entstehen können. In diesen Situationen können junge Menschen und ihre Familien ihre Rechte aufgrund der Machasymmetrie häufig nicht oder nicht umfassend verwirklichen – weil sie z.B. ihre Rechte nicht kennen oder sie aus unterschiedlichen Gründen nicht in der Lage sind, diese einzufordern.
Unabhängige externe Ombudsstellen …
- ergänzen die internen Beschwerdeverfahren der Jugendhilfeträger (Jugendamt und Einrich-tungsträger)
- erarbeiten unabhängige und fachliche Einschätzungen, die von Adressat:innen wie Jugendhilfeträgern als Zugewinn verstanden werden (können)
- tragen zur Klärung von Missverständnissen zu Beginn oder während der Hilfe bei und können zur Vermeidung von Fehleinschätzungen/- Entscheidungen und höheren Ausgaben beitragen
- tragen zur Entwicklung der Selbstwirksamkeit der Adressat:innen bei
- sind ein Baustein der Partizipation: Gute Beschwerdeverfahren sind der Normalfall gelingender Partizipation
- sind ein Baustein des Kinderschutzes: Partizipation ist ein Grundprinzip guter Kinderschutzpraxis
Ombudschaftliche Beratung in der Kinder- und Jugendhilfe stärkt die unterstützenden Strukturen zur Sicherung der Rechte der Kinder, Jugendlichen, jungen Erwachsenen und ihren Familien. Die in diesem System zu schaffenden Ombudsstellen müssen:
- unabhängig und nicht weisungsgebunden arbeiten,
- niederschwellig zu erreichen sein und
- als Anlaufstelle zur allgemeinen Beratung und auch zur Vermittlung sowie Klärung von Konflikten im Kontext sämtlicher Aufgaben der Kinder- und Jugendhilfe zur Verfügung stehen.
Wegen der bestehenden strukturellen Machtasymmetrie sind junge Menschen und ihre Familien darin zu unterstützen, die ihnen zustehenden Rechte einzufordern und auch zu erhalten. Ziel ist eine Stärkung der Beteiligungsrechte und der Ausbau des Beratungsanspruchs von jungen Menschen und deren Familien. Im Flächenland Niedersachsen kann dies durch eine dezentrale Infrastruktur gelingen. Das Pilotprojekt Ombudschaft in Niedersachsen (PONS), umfasst vier Arbeitspakete:
Das Angebot umfasst – gemäß der Ausschreibung – die folgenden Forschungs- und Unterstützungsleistungen (Arbeitspakete):
- Arbeitspaket 1: Empirische Bestandsaufnahme der fünf regionalen Strukturen und vergleichbarer Ombudsstellen mit Erarbeitung eines Analysebogens zur Erfassung der Arbeitsstruktur von fünf vergleichbaren Ombudsstellen auf Bundesebene
- Arbeitspaket 2: Beteiligungswerkstatt mit regionalen Akteuren und Nutzer*innen
- Arbeitspaket 3: Erarbeitung der Schnittstellen der zentralen und dezentralen Strukturen mit Anforderungsprofil der inhaltlichen und organisatorischen Rahmenbedingungen
- Arbeitspaket 4: Evaluation
PONS wird im Rahmen der Ausschreibung „Aufbau von ombudschaftlichen Infrastrukturen in Niedersachsen. Pilotprojekt zur Erarbeitung von Schnittstellen zwischen einer zentralen Anlaufstruktur und regionalen niedrigschwelligen Erreichbarkeiten“ von der Niedersächsischen Kinder- und Jugendkommission gefördert.
Kontakt
Die Arbeitsgruppe des Projekts PONS besteht derzeit aus Dr. Tanja Rusack, Dr. Severine Thomas und Prof. Dr. Wolfgang Schröer.