Fokus Jugendamt – Partizipativer Wissenstransfer zu Kooperation, Hilfeplanung und Schutzkonzepten in der öffentlichen Kinder- und Jugendhilfe

Projektlaufzeit: 10.2021 - 09.2024

Projektbeschreibung

Sexualisierte Gewalt stellt eine sehr spezifische Herausforderung des Kinderschutzes dar. Die entsprechende Bearbeitung erfordert bestimmte Kompetenzen, Qualifikationen und Strukturen. Das Projekt FokusJA greift dies konsequent mit einem kombinierten Forschungs- und Transferansatz auf. Konkrete Ziele dabei sind die Sensibilisierung für Hinweise auf sexualisierte Gewalt in allen Zuständigkeitsbereichen des Jugendamtes, die Generierung praxisnaher und bedarfsgerechter Wissensbestände, die dezidierte Stärkung der Handlungskompetenz von Fachkräften im Jugendamt, die Weiterentwicklung organisationaler Strukturen sowie die Etablierung eigenständiger Qualitätsstandards.

Das Transferprojekt FokusJA ist ein Verbundprojekt der Universitäten Münster und Hildesheim sowie der Hochschule Hannover und wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) in der Förderlinie „Transfer von Forschungsergebnissen aus dem Bereich Schutz von Kindern und Jugendlichen vor sexualisierter Gewalt in pädagogischen Kontexten“ gefördert.

Das Hildesheimer Teilprojekt ist unter dem Begriff Schutzkonzepte verortet. Mit einer bundesweiten Onlinebefragung werden Jugendamtsmitarbeitende bezüglich Schutzkonzepten und den eigenen Maßnahmen befragt. Zudem werden Arbeitstreffen mit dem kooperierenden Jugendamt durchgeführt mit dem Ziel, Qualitätsstandards für die Entwicklung und Implementierung von Schutzkonzepten in Jugendämtern zu erarbeiten.

Ergebnisverwertung

Die Transferstrategie von FokusJA umfasst verschiedene Ebenen. Basierend auf den Ergebnissen der unterschiedlichen Forschungszugänge und der Zusammenarbeit mit den beteiligten Kooperationspartner*innen (Landesjugendämter, kommunale Jugendämter, Fachberatungsstellen) werden Qualitätsstandards für Schutzkonzepte in Jugendämtern entwickelt. Weiterhin werden die Projektergebnisse in an Wissenschaft und Praxis gerichteten Publikationsformaten veröffentlicht. Dazu gehören insbesondere Artikel in relevanten Zeitschriften oder Sammelbänden sowie Tagungsbeiträge. Gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe (AGJ) wird zudem eine praxisbezogene Broschüre erstellt. Präsentation und Diskussion der Ergebnisse des Vorhabens sind im Rahmen einer Transfertagung vorgesehen. Diese wird in Kooperation mit der AGJ geplant und umgesetzt.

In Kooperation mit den Landesjugendämtern, der AGJ und der (Bundesarbeitsgemeinschaft der Landesjugendämter) BAGLJÄ wird eine digitale Wissensplattform aufgebaut. Auf dieser Plattform werden die durch das Projekt FokusJA erarbeiteten Wissensbestände kontinuierlich für Fachkräfte aus der Jugendamtspraxis in schriftlicher und audiovisueller Form bereitgestellt. Das Teilprojekt Schutzkonzepte bietet mit seinem Zugang und insbesondere der Grundlegung und Federführung von Qualitätsstandards für Schutzkonzepte eine konkrete und unmittelbar verwertbare Lösung für ein zentrales Desiderat der Praxis. Die entwickelten Qualitätsstandards werden unmittelbar und bundesweit disseminiert und können direkt von Jugendämtern und Einrichtungen genutzt werden. Für die Qualitätsstandards und die Wissensdatenbank kann unter diesen Voraussetzungen eine nachhaltige Verankerung, Verstetigung und Multiplikation angenommen werden.

Kontakt

Die Arbeitsgruppe des Verbundprojekts FokusJA besteht in Hildesheim derzeit aus Dr. Tanja Rusack und Prof. Dr. Wolfgang Schröer.