Professionelles Handeln von Familienhebammen

Der Arbeit von Familienhebammen kommt im Kontext der Frühen Hilfen eine zentrale Rolle zu. Familienhebammen werden eingesetzt, um Familien in prekären oder belastenden Lebenssituationen professionell zu begleiten. Ihr Tätigkeitsspektrum umfasst dabei Beratung und Hilfestellung in gesundheitsbezogenen Fragen ebenso wie in der Bewältigung des Alltags nach der Geburt des Kindes. Gleichzeitig sollen Familienhebammen den Familien in ihrer Funktion als ‚Lotsinnen’ weitere Unterstützungsangebote im Rahmen der Frühen Hilfen vermitteln.
Das Modell der Familienhebamme ist an der Schnittstelle zwischen Gesundheitsförderung und Kinder- und Jugendhilfe positioniert. Familienhebammen sollen mit Vertreter/innen aus beiden Bereichen kooperieren und in ihrem Arbeitsalltag Kompetenzen aus beiden Bereichen zusammenbringen. Sie sollen somit im Kontext der Frühen Hilfen die Lücke zwischen Gesundheitssystem und Kinder- und Jugendhilfe schließen.
Vor diesem Hintergrund betrachtet das Forschungsprojekt „Professionelles Handeln von Familienhebammen“ die Akteurinnen als Grenzarbeiterinnen. Es fragt danach, wie Familienhebammen professionelle Grenzarbeit leisten, wie sie ihre Professionalität herstellen, wie sie familiale Konstellationen in ihrem Arbeitsumfeld klassifizieren, in welchen Situationen sie auf gesundheitsbezogene und in welchen auf sozialpädagogische Wissensbestände zurückgreifen.
Zur empirischen Bearbeitung dieser Fragestellungen sind zwei sich ergänzende, methodische Zugänge vorgesehen. Mit (berufs-)biografisch-narrativen Interviews sollen Deutungsmuster von Familienhebammen erhoben werden. Um nachzuvollziehen, wie Familienhebammen in ihrem Arbeitsalltag als ‚professionelle Grenzarbeiterinnen’ konkret agieren und welche Handlungsmuster sie herstellen, werden ethnografische Beobachtungen durchgeführt.

Projektleitung: Dr. Maren Zeller, Prof. Dr. Wolfgang Schröer
Projektmitarbeit: Julia Schröder (Dipl. Päd.), Hanna Rettig (M.A.)

Projektlaufzeit: 08/2013– 12/2015

Gefördert durch das Nationale Zentrum Frühe Hilfen