Informatik an Schulen: Niedersachsen sucht IT-Lehrerinnen und Lehrer

Mittwoch, 04. Januar 2017 um 15:55 Uhr

Jetzt bewerben: Die Universität Hildesheim sucht die Informatik-Lehrerinnen und Lehrer von morgen. „Was wir in Deutschland brauchen ist eine große Anzahl von Lehrern, die ihren Schülern zeigen, was hinter Computern steckt und wie wir mit der Welt der Informationen umgehen", sagt der Informatiker Klaus-Jürgen Förster. Damit Informatik an Schulen aufblüht, bildet die Hildesheimer Uni seit Herbst 2016 Lehrerinnen und Lehrer für das Fach Informatik an Haupt- und Realschulen aus.

Informatik an Schulen: jetzt bewerben

Seit Herbst 2016 können Lehramtsstudierende an der Universität Hildesheim erstmals das Lehramtsfach Informatik wählen. Studieninteressierte können sich noch bis zum 15. Januar 2017 um einen Studienplatz im Bereich Lehramt an Haupt- und Realschulen mit der Fächerkombination Mathematik und Informatik bewerben, das Studium an der Uni Hildesheim beginnt im April 2017. Bisher haben in Niedersachsen nur die Universitäten in Göttingen, Oldenburg und Osnabrück Informatiklehrer für den Unterricht an Gymnasien ausgebildet. Eine Ausbildung zur Informatiklehrerin oder zum Informatiklehrer für Haupt- und Realschulen war in Niedersachsen im Gegensatz zu verschiedenen anderen Bundesländern wie Bayern oder Nordrhein-Westfalen bisher nicht möglich.

„Gehören Sie zur ersten Generation der Lehrerinnen und Lehrer, die das Fach in Niedersachsen aufbauen. Das ist eine große berufliche Chance und eine spannende, lebenslange Aufgabe. Kein Beruf ist heute mehr vorstellbar ohne grundlegende und anwendungsorientierte Kenntnisse der Informatik“, sagt der Hildesheimer Informatikprofessor Klaus-Jürgen Förster. In der Schule können zentrale Grundlagen vermittelt werden – wie werden Informationen als Daten repräsentiert und verarbeitet, wie steuern Algorithmen Prozesse? Welche Programmierbefehle braucht ein Roboter, um sich im Raum zu bewegen? Wie funktionieren Programmiersprachen? Wie geht man verantwortungsvoll mit Daten um? Welche Auswirkungen haben Informations- und Kommunikationssysteme auf den Alltag und die Gesellschaft?

Im Studium in Hildesheim geht es um weit mehr als ein bisschen Word und die Gestaltung von Power-Point-Präsentationen. Neben Programmieren und Datenbanken gehören auch Algorithmen und Datenstrukturen, Medieninformatik und Systemadministration zum Studium. Außerdem wählen die Studentinnen und Studenten fachwissenschaftliche Vertiefungen wie Maschinelles Lernen, Robotik, Softwareentwicklung oder Wirtschaftsinformatik. Sie kombinieren die Theorie mit der Praxis und sind schon im ersten Studienjahr an Partnerschulen. Weitere fachdidaktische Praxisphasen folgen im Verlauf des Studiums.

Informatik ist als eigenständiges Unterrichtsfach an Haupt-, Real- und Oberschulen vorgesehen. Derzeit fehlen allerdings die Lehrerinnen und Lehrer, sagt Professor Klaus-Jürgen Förster. Die Universität Hildesheim möchte dazu beitragen, die nächste Generation der IT-Lehrer auszubilden. Wer sich für ein Informatik-Studium entscheidet, sollte Interesse und Freude am Einsatz moderner Informationstechnologien in allen Lebensbereichen haben, so Förster. „Was wir in Deutschland brauchen ist eine große Anzahl von Lehrern, die ihren Schülerinnen und Schülern zeigen, was hinter Computern steckt und wie wir mit der Welt der Informationen umgehen. Sie sollten Wissen um Chancen und Gefahren aufbauen."

Informatik an Schulen: Kontakt für Studieninteressierte

Wer sich für das Lehramtsfach Informatik an Haupt- und Realschulen (das umfasst auch Oberschulen und Gesamtschulen) interessiert, kann sich ab sofort bei Prof. Dr. Klaus-Jürgen Förster melden (E-Mail foerster[at]cs.uni-hildesheim.de). Studierende wählen neben dem Fach Informatik ein zweites Fach. Studierende aus höheren Semestern begleiten die Studienanfänger beim Studieneinstieg. Bewerbungen sind zum Sommersemester 2017 möglich, die Bewerbungsfrist endet am 15. Januar 2017 [jetzt bewerben]. Studienbeginn ist im April 2017. Mehr Infos zur Bewerbung findet man online.

„Informatik ist längst in unseren Alltag eingezogen“

Professor Klaus Schmid lehrt Informatik an der Universität Hildesheim und forscht im Bereich Softwareentwicklung. Zur Bedeutung von Informatik an Schulen sagt Schmid:

„Die Entwicklung, Informatik als Fach an Schulen zu unterrichten, ist überfällig. Informatik ist längst in unseren Alltag eingezogen, hat Bedeutung für das tägliche Leben. Schule sollte Kinder und Jugendliche darauf vorbereiten, wie die Welt funktioniert, damit sie diese verstehen. Informatik als Schulfach zu unterrichten, bedeutet auch, sich sowohl mit dem Allmachtsglauben als auch mit der digitalen Panik auseinanderzusetzen, die wir vorfinden. Wir sollten dieser Panik mit Wissen begegnen. Informatik ist ein wichtiges Grundwissen über die Welt, genauso sollten Kinder auch erfahren, wie physikalische Prozesse ablaufen (im Fach Physik), wie eine Sprache aufgebaut ist (im Fach Deutsch) oder wie Klänge entstehen (im Fach Musik).“

Kurz erklärt: Lehrerausbildung in Hildesheim

Mittwochs im Hörsaal – und freitags im Klassenzimmer: Lehramtsstudierende der Universität Hildesheim sind im ersten Studienjahr einmal in der Woche in der Schule, das ist bundesweit besonders. Sie erhalten früh Einblicke in die Schulrealität, können die Berufswahl überprüfen und reflektieren. Im zweiten Semester halten sie eine erste Unterrichtsstunde. Etwa 500 Lehramtsstudierende starten jeden Herbst in ihr erstes Studienjahr.

Mit etwa 2600 Studierenden bildet die Universität Hildesheim rund ein Drittel der niedersächsischen Grund-, Haupt- und Realschullehrer aus. Schwerpunkte in der Lehrerausbildung liegen in den Bereichen Deutsch als Zweitsprache, Individuelle Förderung und Umgang mit Vielfalt im Klassenzimmer. Die Universität arbeitet in weiteren Praxisphasen im Verlauf des Studiums mit 250 Partnerschulen in Hannover, Hildesheim und der Region zusammen

Medienkontakt: Pressestelle der Uni Hildesheim (Isa Lange, presse@uni-hildesheim.de, 05121.883-90100)


Informatikprofessor Lars Schmidt-Thieme mit Maren Stadtländer und Samet Yorulmaz. Samet studiert Wirtschaftsinformatik an der Uni in Hildesheim. Die Universität Hildesheim bildet neben Studierenden in den Bereichen Wirtschaftsinformatik, Informationsmanagement und Informationstechnologie und Data Analytics seit Herbst 2016 erstmals auch Lehramtsstudierende für das Schulfach Informatik aus. Fotos: Isa Lange/Uni Hildesheim

Informatikprofessor Lars Schmidt-Thieme mit Maren Stadtländer und Samet Yorulmaz. Samet studiert Wirtschaftsinformatik an der Uni in Hildesheim. Die Universität Hildesheim bildet neben Studierenden in den Bereichen Wirtschaftsinformatik, Informationsmanagement und Informationstechnologie und Data Analytics seit Herbst 2016 erstmals auch Lehramtsstudierende für das Schulfach Informatik aus. Fotos: Isa Lange/Uni Hildesheim