Angewandte Erziehungswissenschaft wirbt Millionen-Projekt ein

Mittwoch, 11. November 2009 um 17:38 Uhr

Der Universität Hildesheim ist es gelungen, ein Millionen-Projekt im EU-Programm "TEMPUS IV" zu gewinnen. Tempus Projekte haben zum Ziel, die Kooperationen in der Hochschulbildung zwischen der Europäischen Union und ihren Partnerländern (u.a. Osteuropa) sowie die Verständigung zwischen den Kulturen zu fördern. Sie richten sich an Wissenschaftler, die im internationalen persönlichen Austausch bereit sind, neue Netzwerke zu knüpfen und die akademische Landschaft von morgen zu gestalten. Nur zehn Prozent der in Brüssel eingereichten Anträge wurden in diesem Durchgang angenommen – Hildesheim gehört dazu. Neben den deutschen Universitäten in Freiburg, Dresden, München, u.a. werden auch Universitäten in Turin, Sevilla, Brüssel, Salzburg und Wien gefördert. Von der maximalen Fördersumme von 1,5 Mio. Euro pro Projekt warb die Universität Hildesheim 1,3 Mio Euro ein, damit fast die Höchstfördersumme. Das Projekt startet Anfang 2010 und hat eine Laufzeit von 3 Jahren. Die Projektleitung des gesamten Projektes liegt bei Frau Professorin Dr. Olga Graumann, Direktorin des Instituts für Erziehungswissenschaft, das Management der osteuropäischen Universitäten bei Professor Dr. Michael Pewsner von der Staatlichen Universität Nowgorod in Russland.
Anlässlich der Vertragsunterzeichnung waren am 17. und 18. Dezember zahlreiche namhafte Vertreter aus Nowgorod in Hildesheim zu Gast. Im Einzelnen waren dies: Prof. Dr. Viktor Weber, Rektor der Universität Nowgorod; Swetlana Weber, Dozentin des Lehrstuhls für Krankenschwesterausbildung; Prof. Dr. Anatolij Gawrikov, Präsident der Universität Nowgorod; Marina Gawrikova; Prof. Dr. Michael Pewsner, Prorektor für internationale Angelegenheiten; Dr. Nikolaj Kurmyshev, Prorektor für Informationstechnologien; Prof. Dr. Anatolij Dontschenko, Direktor der Hochschule für Geisteswissenschaften; Dr. Mikhail Ranenko, Prorektor für soziale Entwicklung und außerunterrichtliche Arbeit, Leiter des Fachbereichs Musik; Prof. Dr. Alexander Schirin, Direktor der Hochschule für Lehrerbildung; Dr. Irina Alexashenkova, Dezernentin für internationale Angelegenheiten; Dr. Pjotr Petrjakov, Vertreter des Prorektors für internationale Angelegenheiten; Leiter des Lehrstuhls für Pädagogik, Technologien und Künste; Dr. Elvira Kaminskaja, Leiterin der Abteilung für internationale Bildungsprogramme und Dr. Irina Wladimirova, Dozentin des Lehrstuhls für Soziologie und bilingualen Unterricht. Am Abend des 17. Dezember traten sich die Gäste aus Russland mit Universitätspräsident Professor Dr. Wolfgang-Uwe Friedrich, um die Verträge zu unterzeichnen und auszutauschen.

Das Hauptziel des Projektes besteht darin, ein Netzwerk mit 11 west- und osteuropäischen Universitäten zu bilden und neue Curricula für ein vernetztes Aus- und Weiterbildungsangebot, einschließlich einer Doktorandenausbildung, im Bildungsmanagement zu entwickeln. Jede der osteuropäischen Partner wird unter Mitarbeit und Beratung der EU-Universitäten ein Kompetenzzentrum "Lebenslanges Lernen" aufbauen, das für die nachhaltige Qualitätssicherung der transnationalen Weiterbildungsangebote im Netzwerk der Universitäten sorgen wird. Zu den Partnern gehören: Universität Bielefeld, Donau-Universität Krems (österreich), die Polytechnische Universität Lodz (Polen) und die osteuropäischen Universitäten: Staatliche Universität Nowgorod, Akademie für Weiterbildung St. Petersburg und Staatliche Universität Smolensk aus Russland sowie die Nationalen Universitäten Dnipropetrowsk und Chmelnitzki aus der Ukraine und die Staatliche Universität Brest sowie Nationale Universität Vitebsk aus Weißrussland. Darüber hinaus konnten Experten wie Professorin Dr. Ada Pellert von der Deutschen Weiterbildungs-Universität Berlin und Experten von den Universitäten Dortmund, Oldenburg und Liepaja (Lettland) gewonnen werden. Von der Universität Hildesheim werden im Bereich Bildungsmanagement neben Professorin Olga Graumann Professor Dr. Anatoli Rakhkochkine, im Bereich Promotionsstudium Professor Dr. Wolfgang Schroer und im Bereich Weiterbildung Dr. Herbert Asselmeyer und Dr. Margitta Rudolph mitarbeiten und die osteuropäischen Partner beraten.
Olga Graumann erarbeitete zusammen mit dem langjährigen russischen Partner und Ehrendoktor der Universität Hildesheim, Michael Pewsner, den ca. 100 Seiten umfassenden Antrag. Bis ins kleinste Detail wurden alle Schritte geplant, die dazu führen, das Netzwerk zwischen den Universitäten mit Leben zu füllen.
Das ebenfalls von Frau Prof. Dr. Graumann und Professor Dr. Pewsner eingeworbene Vorgänger-Projekt in TEMPUS III zu "Konsekutive Ausbildung in Bildungsmanagement" wird nach einer dreijährigen Laufzeit Ende 2009 erfolgreich beendet. An der Staatlichen Universität Nowgorod können Studierende seit 2008 ein Masterstudium mit dem Schwerpunkt Bildungsmanagement absolvieren, dessen Curriculum in diesem Projekt unter Beratung der Wissenschafter aus den EU-Universitäten Hildesheim, Dortmund und Krems (österreich) entwickelt wurde. Es ist gelungen, dieses Projekt mit dem vom DAAD unterstützen Projekts "Integrierter Studiengang Erziehungswissenschaft mit Doppelabschluss" zu verknüpfen, so dass bereits sechs russische Studierende der Universität Nowgorod im nächsten Jahr ihr Studium mit einem russischen und einem deutschen Master abschließen werden.
Zahlreiche gemeinsame Veröffentlichungen der Erziehungswissenschaftler der Universitäten Hildesheim und Nowgorod wie zum Beispiel das deutsch-russische Wörterbuch zum Schul- und Hochschulmanagement (2004), aber auch die Tagungen und die daraus hervorgehenden Veröffentlichungen der von Olga Graumann und Michael Pewsner geleiteten International Academy for the Humanization of Education (IAHE), bilden die wissenschaftliche Basis, aus der heraus sich die Inhalte der gemeinsamen Projekte entwickeln.


Bild: Die russische Delegation zu Gast in Hildesheim

Die russische Delegation zu Gast in Hildesheim