Aktuelle Projekte

Die Kriege des langen 19. Jahrhunderts im Schulbuch

hrsg. Andrea Brait und Tobias Hirschmüller, erscheint 2022

 

Welchen Maßstäben folgen historische Erzählungen in Schulbüchern? Wie verändern sich Vergangenheitsdarstellungen in Schulbüchern? Welche Perspektiven nehmen sie ein, welche thematischen Schwerpunkte setzen sie und welches Geschichtsbewusstsein konstruieren sie? Empirische Befunde zeigen: Schulbücher sind trotz multipler medialer Entwicklungen nach wie vor ein eminenter Bestandteil des Geschichtsunterrichts im deutschsprachigen Raum. Der Sammelband „Die Kriege des langen 19. Jahrhunderts im Schulbuch“, herausgegeben von Andrea Brait und Tobias Hirschmüller, nähert sich der Frage nach der Geschichtspolitik in Schulbüchern an. Als Sammlung ausgewählter Längs- und Querschnittanalysen werden Darstellungen in Schulbüchern aus Russland, England, Österreich, der Sowjetunion, Deutschland, Polen, Namibia und Italien aus geschichtswissenschaftlicher und geschichtsdidaktischer Perspektive analysiert. Das lange 19. Jahrhundert umfasst hierbei einen zeitlichen Rahmen von den Napoleonischen Kriegen bis zum Ende des Ersten Weltkrieges. Von Instrumentalisierung der Vergangenheit über Propaganda zu Herrschaftslegitimationen untersucht der Sammelband konstruierte und suggestive Vergangenheitsbilder in den Schulbüchern, die sich bewusst an Heranwachsende eines Gesellschaftssystems richten. Er analysiert die Schulbücher als Darstellungen, hinterfragt dabei aber die gesellschaftlichen Strukturen, in denen diese Lehrwerke entstanden und für die sie Quellen für kulturelle, gesellschaftliche und politische Konventionen sind.

 

Museumsbesuche im Geschichtsunterricht

Eine Studie zum historischen Lernen im Zuge von Besuchen der österreichischen Landesmuseen

erscheint 2022

 

Bei dieser Studie handelt es sich um die Habilitationsschrift von Andrea Brait. Ziel war es zu ermitteln, inwiefern im Zuge von Museumsbesuchen im Rahmen des Geschichtsunterrichts Möglichkeiten zur Förderung des historischen Denkens bei Schülerinnen und Schülern geboten werden. Die Untersuchung erfolgte anhand des österreichischen Geschichtsunterrichts in der Sekundarstufe und der österreichischen Landesmuseen. Hierzu wurden im Sinne einer Triangulation Erhebungen im musealen und im schulischen Kontext durchgeführt. Die Untersuchung zeigt einerseits, dass Museumsbesuche im Rahmen des Geschichtsunterrichts allgemein begrüßt werden und dass diese enorme Potentiale für die Entwicklung fachspezifischer Kompetenzen bieten. Allerdings werden diese nur teilweise erkannt und genützt. Dies gilt auch für die Einbettung von Museumsbesuchen in den Unterricht, die nur zum Teil der Förderung fachspezifischer Kompetenzen dienen. Somit schließt die Studie an bereits vorliegende Erkenntnisse zum Geschichtsunterricht in Österreich ein, die eine somit bestätigt die Studie jene zu anderen Aspekten des Geschichtsunterrichts in Österreich an, die eine große Kluft zwischen der akademischen Theorie und der schulischen Praxis aufzeigen.

Publikationen

Prof. Dr. phil. habil. Andrea Brait

Geschichte schreiben – Geschichte vermitteln. Inner- und interdisziplinäre Perspektiven auf die Europaforschung. Hildesheimer Europagespräche V. 2 Bände (Historische Europa-Studien – Geschichte in Erfahrung, Gegenwart und Zukunft, 21), hrsg. gem. m. Michael Gehler und Philipp Strobl, Hildesheim 2020.

Europakonzeptionen (Europawissenschaftliche Reihe 8), hrsg. gem. m. Stefan Ehrenpreis und Stella Lange, Innsbruck/Baden-Baden 2020. [peer reviewed].

Einstellungen von österreichischen Geschichtslehrkräften zu Gedenkstättenbesuchen. Eine Analyse mithilfe von MAXQDA, in: zeitgeschichte 4/47 (2020), S. 441–466. [peer reviewed].

„Sachquellen, ja, die gehen etwas unter“. Zu den Potentialen einer Quellengattung und den Gründen, die ihren Einsatz im Geschichtsunterricht verhindern, in: Historisches Lernen und Materielle Kultur. Von Dingen und Objekten in der Geschichtsdidaktik (Public History – Angewandte Geschichte 2), hrsg. v. Barsch, Sebastian/Norden, Jörg van, Bielefeld 2020, S. 137–155.

E-Books und historisches Lernen: Entwicklungen, Möglichkeiten und Herausforderungen digitaler Schulbücher zwischen Theorie und Praxis, gemeinsam mit Christine Ottner-Diesenberger, in: Funktion und Aufgabe digitaler Medien in Geschichtswissenschaft und Geschichtsunterricht (Abhandlungen der Arbeitsgemeinschaft Geschichte und EDV (AAGE)), hrsg. v. Matijević, Krešimir, Gutenberg: Computus Druck Satz & Verlag 2020, S. 55–86.

Details siehe: https://www.uibk.ac.at/zeitgeschichte/mitarbeiterinnen/files/publikationen-brait.html

 

Dr. Sascha Ignorek

Entkoppelte Expert/-innen. Gymnasiale Geschichtsvermittlung zwischen Schule und Wissenschaft, Schellerten 2019.

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