Gender und die Hochschule als Wissenschaftsorganisation

Im Forschungsfeld werden ausgehend vom Konzept der Gendered Organization Hochschulen als vergeschlechtlichte Bildungsorganisationen betrachtet und hinsichtlich ihrer Effekte für einen gleichberechtigten Einbezug der Geschlechter auf den verschiedenen Ebenen des Wissenschafts- und Bildungssystems untersucht. Von Interesse sind z.B. Forschungsfragen, die die Qualität der Arbeitsumgebung und der Arbeitsbedingungen an Hochschulen und die pädagogische wie didaktische Qualität von Bildungsprozessen in Lehr- und Ausbildungskontexten an Hochschulen beleuchten. Die Studien im Forschungsfeld sind mehrperspektivisch sowie national und international vergleichend angelegt, kombinieren meist qualitative wie quantitative Erhebungs- und Analyseverfahren und folgen zunehmend dem Ansatz der Intersektionalität. Der organisationstheoretische wie subjektbezogene Forschungszugang ist im Kontext einer erziehungs- und sozialwissenschaftlichen Bildungs- und Hochschulforschung im deutschsprachigen Raum – anders als etwa zu „Higher Education Studies“ im angelsächsischen Raum – bislang noch wenig vertreten und wird ausgebaut.

Zu dem Themenkomplex Gender, Hochschule(n) und Wissenschaftssystem wurden und werden Forschungsprojekte und Tagungen durchgeführt,  die vor allem die Phase des akademischen Nachwuchses in den wissenschaftlichen Blick nehmen. Die Ergebnisse des BMBF finanzierten Projekts „Chancengleichheit in der strukturierten Promotionsförderung an deutschen Hochschulen: Gender und Diversity“ verdeutlichen dabei eine Differenz zwischen Rhetorik und Praxis: Die Chancengleichheit der Geschlechter wird zwar in offiziellen Texten und Reden und in Zulassungsverfahren thematisiert, spielt aber letztlich in der operativen Durchführung der Promotionsausbildung kaum bis keine Rolle, mit unterschiedlichen Folgen für die Geschlechter. Im sich anschließenden BMBF-Projekt wurde die Postdoc-Phase untersucht. Diese unübersichtliche und kaum einheitlich geregelte Phase kann als eigentliche Schlüsselphase für einen Verbleib in der Wissenschaft gelten, wobei Frauen sich in einer bundesweit angelegten Befragung eher als „potentielle Aussteiger“ einschätzen.

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