Janine Schallat

'Ich bin Eltern im Plural'. Eine hegemonietheoretisch informierte Betrachtung nicht-heterosexueller Familien und Elter(n)schaften.

 

Email: schalla@uni-hildesheim.de

Abstract

Nicht-heterosexuelle Elternschaften werden, obgleich ihrer Seltenheit, im öffentlichen Diskurs vermehrt sichtbar (gemacht). In wissenschaftlichen Diskursen werden diese vor allem unter der Programmatik der Pluralisierung der Familienformen, Wandel und Persistenz der Geschlechterverhältnisse oder dem Stichwort der ‚egalitären Elternschaft‘ diskutiert. Trotz eines zu verzeichnenden ansteigenden Forschungsinteresses an diesen heterogenen Familienkonstellationen, sind bisher die Familien- und Elternschaftskonstruktionen der Familien selbst wenig ins Blickfeld geraten. Auf diskursiver Ebene lässt sich konstatieren, dass, analog zum bürgerlichen Familienideal, Konstruktionen von Familie, Elternschaft, Mutterschaft und Vaterschaft wechselseitig aufeinander bezogen sind, ihnen heteronormative Geschlechterverhältnisse und -konstruktionen innewohnen. Sowohl Diskurse als auch die Handlungspraxis der Akteur_inenn sind in hegemonial-gesellschaftliche Projekte eingelassen und somit Teil steter hegemonialer (Re-)Artikulation und (Re-)Produktion. Nicht-heterosexuelle Elternschaften und Familien sind in ihren Eigenkonstruktionen und Aushandlungen mit diesen hegemonialen Konstruktionen und Diskursen um Familie und Elternschaft konfrontiert, jedoch nicht in Form von rigiden Subjektivierungsformen und -weisen.  

Die zentrale Fragestellung des Projektes fragt danach, wie Familien-, Elternschaft- und Mutterschaftsbilder in Anbetracht hegemonialer Repräsentationen innerhalb nicht-heterosexueller Familien konstruiert werden. Somit nimmt das Promotionsprojekt eine Verschränkung der Beschreibung und Präzision strukturell-hegemonialer Verhältnisse mit der Handlungspraxis (resp. impliziten Wissensstrukturen) in Hinblick auf die Konstruktion und Präsentation der Akteur_innen von Familie und Elternschaft vor. Die methodologische Verortung der Arbeit nimmt die Handlungspraxis der Arteur_innen somit als ‚artikulatorische‘, diskursive Praxis in den Blick.

Den Kern des Promotionsprojektes bildet der empirische Zugang zu den Eigenkonstruktionen und Aushandlungen nicht-heterosexueller Familien. Grundlegend für die empirische Betrachtung meiner Arbeit ist es, an den Familiennarrationen einzelner Familien anzusetzen. Diese Narrationen werden in Familienfotografien und Erzählungen in unterschiedlicher Weise sichtbar.

Werdegang

10/2015-09/2017 Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Erziehungswissenschaft/Abt. Allgemeine Erziehungswissenschaft, Stiftung Universität Hildesheim

03/2015-09/2015 Elternzeit

11/2014-03/2015 Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Erziehungswissenschaft/Abt. Allgemeine Erziehungswissenschaft, Stiftung Universität Hildesheim

02/2012-12/2014 Promotionsstipendiatin im Interdisziplinären Graduiertenkolleg ‚Gender und Bildung‘ an der Stiftung Universität Hildesheim

Seit 10/2012 Lehrbeauftragte am Institut für Erziehungswissenschaft/Abt. Allgemeine Erziehungswissenschaft, Stiftung Universität Hildesheim

10/2011 – 02/2012 Lehrkraft für besondere Aufgaben am Institut für Erziehungswissenschaft/Abt. Allgemeine Erziehungswissenschaft, Stiftung Universität Hildesheim

04-09/2011 Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Erziehungswissenschaft/Abt. Allgemeine Erziehungswissenschaft, Stiftung Universität Hildesheim

2008-2011 Studium der Erziehungswissenschaft an der Stiftung Universität Hildesheim Master of Arts Erziehungswissenschaft mit den Schwerpunkten „Diversity Education“

2005-2008 Studium der Erziehungswissenschaft an der Stiftung Universität Hildesheim Bachelor of Arts Erziehungswissenschaft

Veröffentlichungen und Vorträge

Veröffentlichungen          

Schallat, Janine (i.E./2017): Mutterschaft(en) in nicht-heterosexuellen Familien. In: Baader, Meike Sophia/ Tuider, Elisabeth (Hrsg.): Discourses on motherhood. Frankfurt/M.: Campus-Verlag.

Schallat, Janine (i.E./2017): Doppelte Mutterschaften innerhalb lesbischer Elternschaft. In: Kürger-Kirn, Helga/ Wolf, Laura (Hrsg.): Mutterschaft zwischen Konstruktion und Erfahrung. Opladen: Budrich-Verlag.

Schallat, Janine (2015): Geschlechterbilder – Eine Annährung. In: Bueschges, Kerstin (Hrsg.): Bildung – Selbstbild – Geschlechterbilder. (S. 397-416). Münster: Lit-Verlag.

Schallat, Janine (2014): Verpartnerungen gleichgeschlechtlicher Paare. Eine fotoanalytische Fallstudie. In: GENDER. Zeitschrift für Geschlecht, Gesellschaft und Kultur. Jg. 6/Heft 1. (S. 54-69). Opladen: Barbara Budrich. (peer reviewed)

Schallat, Janine (2012): Zwischen heteronormativen und neoliberalen Anforderungen – Eine hegemonietheoretische Betrachtung nicht-heterosexueller Elternschaften. In: Bohle, Ulrike/ Brusberg-Kiermeier, Stefani / Müller, Anna / Teichert, Gesa (Hg.): Transdisziplinäre Perspektiven in der Geschlechterforschung an der Stiftung Universität Hildesheim und der HAWK  Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim/Holzminden/Göttingen. Eine Aufsatzsammlung zum 10jährigen Jubiläum des Zentrums für Interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterstudien (ZIF). Münster, S.25-43.

Oehlmann, Sylvia/Schallat, Janine (2010): Übersicht über Anrechnungsmodelle  außerhochschulisch erworbener Kompetenzen von ausgewählten frühpädagogischen Studiengängen. Abrufbar unter: Kompetenzzentrum Frühe Kindheit

Vorträge                   

„Zur Konstruktion von Familie und Elternschaft in und durch Familienfotografien.“ Vortrag am 24.05.2017 im Forschungskolloquium des Instituts für Erziehungswissenschaft der TU Braunschweig.

„Doppelte Mutterschaften innerhalb lesbischer Elternschaft.“ Vortrag am 08.10.2016 auf der Arbeitstagung „Mutterschaft zwischen Konstruktion und Erfahrung“ an der Philipps Universität Marburg.

„Doppelte Mutterschaften. Neuaushandlung von Geschlechterverhältnissen und Sorgearrangements?“. Vortrag am 16.12.2015 im Forschungskolloquium des Instituts für Erziehungswissenschaft der Stiftung Universität Hildesheim.

„Kindheiten in Familien mit gleichgeschlechtlichen Partnerschaften“. Vortrag am 30.06.2015 in der Ringvorlesung „Kindheiten in der Region“ des ‚nifbe‘ (Niedersächsisches Institut für frühkindliche Bildung und Erziehung).

Workshopleitung: „Dritte Geschlechterräume“. Im Rahmen der 'Gender-Tage' der HAWK Hildesheim/Holzminden/Göttingen im November 2014.

„‘Doppelte Mutterschaften‘ in Aushandlung zwischen heteronormativen Bildern von Elternschaft und Familie“. Vortrag am 06.11.2014 auf dem 4. Landesweiten Gendertag in Sachsen-Anhalt.

Workshopleitung: 'Fotoanalyse: Was erzählen uns Familienfotos?' - Im Rahmen der 'Gender

Tage' der HAWK Hildesheim/Holzminden/Göttingen im November 2013.

„Die Familienfotografie als Ort von Wandel und Reproduktion? Familien- und Elternschaftskonstruktionen nicht-heterosexueller Familien.“ Vortrag am 27.06.2013  auf dem Kongress der Schweizerischen Gesellschaft für Soziologie.

„Das Geschlecht der Elternschaft. Eine hegemonietheoretisch informierte Betrachtung von nicht-hetero-sexuellen Elternschaften.“ Vortrag am 9. November 2012 auf dem 3. Interdisziplinären Niedersächsischen DoktorandInnentag Gender Studies der Landesarbeitsgemeinschaft der Einrichtungen für Frauen- und Geschlechterforschung in Niedersachsen (LAGEN)

Workshopleitung: „Berufswunsch und Berufswahl“, Workshopangebot im Rahmen des „Zukunftstags für Jungen – Boys Day“, April 2012.