Intersektional forschen, Diversität (er)fassen. Spannungsfelder der Bildungsforschung
Fachtagung am 10. November 2017
Von 10:30 Uhr bis 18.00 Uhr
Die Tagung macht das Spannungsverhältnis von Diversität und Intersektionalität in der Bildungsforschung zum Thema und bietet ein Forum zur Diskussion des gegenwärtigen „State of the Art“. In den Blick genommen werden sowohl die theoretischen Perspektiven von Intersektionalität und dessen Weiterentwicklung als auch konkrete Forschungen und ihre Ergebnisse.
Diversität ist fragil und kontingent, sie bewegt sich theoretisch, konzeptionell und bildungspolitisch in einem Spannungsfeld, das neue Aspirationen hervorbringt und andere fallen lässt. Sie hat einerseits nach wie vor Konjunktur, andererseits schleifen verschiedene Steuerungsinteressen und gesellschaftliche Entwicklungen die Potentialitäten des Begriffes ab, bevor sie ausreichend entwickelt und empirisch ausgelotet sind. Damit besteht die Gefahr, dass Diversität ein Schlagwort und unbestimmt bleibt.
Die Perspektive der Intersektionaliät fokussiert unter Einbeziehung der Kategorie Geschlecht auf weitere Differenzlinien, ihre möglichen Kreuzungen und Schneidungen. Dazu gehören auch die Disabilities, womit zugleich der Inklusionsdiskurs aufgerufen wird. Er bildet eine Folie der Diskussion, der sich von einer einseitigen Fokussierung auf Behinderung lösen und sich für multiple Konstellationen öffnen kann.
Die Tagung folgt dem Interesse, erstens den Theoriediskurs zu schärfen und zu entfalten, zweitens neue empirische Ergebnisse zu rezipieren und drittens – auf dieser Grundlage – empirische Zugänge zu interpretieren und zentrale Wissensfelder für die Theoriebildung und Handlungsfelder zu erschließen. Es sollen aktuelle, hervorgehobene, vernachlässigte Entwicklungen von Diversität aufgegriffen und sich den Potentialitäten der Theoretisierung und empirischen Erforschung von Diversität vor dem Hintergrund eines intersektionalen Zugangs in der Bildungsforschung gewidmet werden.
Programm
10:30 - 11:00 Uhr
Begrüßung
11:00 – 13:00 Uhr
Keynotes
Abschied von der Gleichheit? Diversity und Intersektionalität als Signaturen neuer Vergesellschaftungsmodi in der Spätmoderne
Prof‘in Dr. Katharina Walgenbach, FernUniversität in Hagen
Diversität und Intersektionalität in der Bildungsforschung
Prof‘in Dr. Cristina Allemann-Ghionda, i.R., Universität zu Köln
13:00 – 14:00 Uhr
Mittagspause
14:00 – 16:00 Uhr
Panelvorträge & Diskussionen
5 parallel laufende Panels
1.) DER SCHULISCHE RAUM
# Konzeptionen von Diversity und Diversity Education im internationalen Vergleich: deutsch-malaysische Perspektiven
Prof. Dr. Anatoli Rakhkochkine, Universität Erlangen-Nürnberg
# Gendered Beliefs
Jennifer Seifert, Leibniz Universität Hannover
2.) ELTERN
# Die „bildungsferne Mutter mit Migrationshintergrund“ als machtvolle Diskursfigur in Berliner Schule und Bildungssystem
Ellen Kollender, Helmut-Schmidt-Universität Hamburg
# Haltungen von Müttern* und Vätern* beim Übergang in die Grundschule als Wahrnehmungen von Handlungsfähigkeit
Christine Hunner-Kreisel & Katharina Steinbeck, Universität Vechta
# Die Beratung der Anderen. Eine intersektionale Analyse
Kerstin Hazibar, Universität Innsbruck
3.) SEXUELLE UND GESCHLECHTLICHE VIELFALT
# Partizipative Bildungsforschung zu vielfältigen geschlechtlichen und sexuellen Lebensweisen – Qualifizierung differenzsensibler Zugänge
Jutta Hartmann & Mart Busche, Alice Salomon Hochschule Berlin
# Diskursanalyse und Intersektionalität beim Blick auf „Vielfalt“ und Ver(un)eindeutigung in der sexualpädagogischen Praxis
Jun.-Prof’in Antje Langer, Universität Paderborn
4.) ÜBERGÄNGE
# Teilhabeerfahrungen junger Frauen im Übergang von der Schule in die Arbeitswelt – Die Relevanz von Geschlecht aus der Subjektperspektive
Dr. Júlia Wéber, Universität Kassel
# Zerrender Ausschlag des familialen Erbes – Rekonstruktionen zu ethnisch-kulturellen und geschlechtsbezogenen (Neu-) Entwürfen
Prof’in Dr. Sina Mareen Köhler, RWTH Aachen
# Diversität und Intersektionalität zwischen Potenzial und Ungleichheit?! Zur Produktivität einer deskriptiven Perspektive auf Differenzen im Feld der (frühen) Kindheit
Dr. Melanie Kubandt, Universität Osnabrück
5.) JUGEND UND ERWACHSENENBILDUNG
# Diversitätsbewusste Erwachsenenbildung im Spannungsfeld von Differenzierung und Dekonstruktion – Herausforderungen für eine performative Zielgruppenorientierung
Monika Storch, Universität Jena
# Diversitätsbewusste Jugendbildung und Intersektionalität: Perspektiven der Praxis
Laura Röhr, Universität Hamburg
16:00 – 16:30 Uhr
Integrierte Kaffeepause
16.30 – 18.00 Uhr
Abschluss Keynote
Alles intersektional?
Prof‘in Dr. Ina Kerner, Humboldt-Universität zu Berlin
Abschluss der Fachtagung
Anmeldung und weitere Informationen
Das Anmeldeportal für die Tagung ist geschlossen. Bitte melden Sie sich bei kurzfristigem Interesse an einer Teilnahme bei
Kathrin Vornkahl unter der Telefonnummer 05121 883-92600 oder schreiben Sie an celeb(at)uni-hildesheim.de
Tagungsort
Stiftung Universität Hildesheim, Universitätsplatz 1, 31141 Hildesheim
Gebäude Forum
Die Tagung wird gemeinsam organisiert von
Stiftung Universität Hildesheim
- Zentrum für Bildungsintegration (ZBI), Professorin Dr. Viola Georgi
- Centrum für Lehrerbildung und Bildungsforschung (CeLeB), Professorin Dr. Katrin Hauenschild
- Institut für Allgemeine Erziehungswissenschaft, Professorin Dr. Meike Baader
- Zentrum für Geschlechterforschung (ZfG), Professorin Dr. Kathrin Audehm
Leibniz Universität Hannover
- Institut für Berufspädagogik und Erwachsenenbildung, Professorin Dr. Steffi Robak
- Hochschulbüro für ChancenVielfalt, Diversity Management, Dr. Isabel Sievers
- Arbeitsstelle diversitAS (Diversität – Migration – Bildung), Florian Grawan