Wege ins Studium: Studierende sind Anker im Uni-Alltag

Thursday, 20. March 2014 um 15:21 Uhr

Seit einem Jahr gibt es die Anker-Peers – nun ziehen sie eine erste Bilanz. Die Studierenden der Universität Hildesheim beraten vor und während des Studiums. Sie gehen in Schulen, Freizeitheime und Stadtteile, um über den Uni-Alltag zu berichten. Dabei erreichen sie auch Schülerinnen und Schüler, die als erste in ihrer Familie den Weg zur Universität einschlagen.

Die studentischen Beraterinnen und Berater kennen die Unterstützungsprogramme – von Bafög- und psychosozialer Beratung bis hin zu Hilfe bei Prüfungsangst oder wissenschaftlichem Arbeiten. Ihr Pluspunkt: Sie sind etwa gleichalt wie die Ratsuchenden und noch nah dran am Studienalltag. So sollen Vorbehalte, eine Beratung wahrzunehmen, sinken. Gleichaltrige werden für Studienanfänger außerdem zu „Anker“ im Uni-Alltag. Sie haben einen eigenen Beratungsraum am Hauptcampus und bieten offene Sprechstunden an, mittlerweile zweimal für jeweils zwei Stunden in der Woche und nach Vereinbarung.

Die studentischen Teams gehen auch in Schulen und Jugendzentren, um die Hemmschwellen zu senken. Etwa zehn Besuche stehen pro Semester in der Region Hildesheim an. Aus ihrer Sicht beschreiben die Studierenden den Alltag an der Uni. Damit sollen Jugendliche in der Region Hildesheim frühzeitig bei der Studienwahl unterstützt werden – vor allem jene, die mit dem Bewerbungsverfahren sowie dem Studienalltag noch nicht vertraut sind und keine Geschwister oder Eltern haben, die aus dem Uni-Alltag berichten können, sagt Martin Scholz von der Zentralen Studienberatung der Universität Hildesheim. Die Rückmeldungen fielen sehr positiv aus, „vor allem da über die Anker-Peers eine zentrale studentische Anlaufstation in der Universität existiert“.

Martin Scholz verdeutlicht: „Das niederschwellige Beratungsangebot richtet sich bewusst an alle Studieninteressierten und alle Studierenden.“ Somit vermeide die Uni eine Selektion oder gar Defizitorientierung in der Form von „nur für beruflich qualifizierte Studierende“ oder „nur für Studierende mit Migrationshintergrund“.

Nachdem zunächst acht Studierende als „Anker-Peers“ im Sommer 2013 starteten ist das Team mittlerweile auf zwölf angewachsen. Sie arbeiten als studentische Hilfskräfte und können sich die Schulungen und Tätigkeit als Studienleistungen in allen Studiengängen der Uni Hildesheim anrechnen lassen. Informationsflyer, eine Zusammenarbeit mit dem lokalen Sender Radio Tonkuhle, ein Internetauftritt und Aktionen wir „Rent a Peer“ entstanden. „Dabei können sich Erstsemester einen Anker-Peer ‚leihen‘, sei es um sich an der Uni zurechtzufinden oder um den eigenen Stundenplan zu erstellen, erklärt Martin Scholz. Statt trockener Informationsveranstaltungen bieten die studentischen Berater in Zusammenarbeit mit dem theaterpädagogischen Zentrum Workshops an, um auf spielerischer Weise mit den Jugendlichen über das Studieren an einer Universität ins Gespräch zu kommen. „Die Workshops kommen gut an, da es hier mehr um Motivation und Ermöglichung geht als um Informationen zu einem bestimmten Studienangebot. Eine Teilnehmerin sagte jüngst begeistert: Es ging nur um mich und wie ich zu einem Studium komme und gar nicht so sehr um die Uni“, so Scholz.

Alle studentischen Berater werden regelmäßig geschult, verdeutlicht Scholz. „Sie kennen ihre Grenzen der Beratung. Zunächst klären sie das Anliegen des Ratsuchenden, oft können sie aus eigenen Erfahrungen berichten.“

Julia Bertuleit, Studentin der Sozial- und Organisationspädagogik, ist seit Beginn dabei und ging selbst „nicht krisenfrei“ durch das Studium. „Ich hatte den Gedanken, das Studium abzubrechen. Dass es allgemeine und psychische Beratung an der Universität gibt, habe ich gewusst – aber ich war nicht bereit diese anzunehmen. Ich weiß selber wie es ist, wenn Eltern mit der eigenen Lebenswelt wenig zu tun haben und hier kein Austausch stattfinden kann“, sagt Bertuleit, die als erste in ihrer Familie ein Studium aufnahm. Gerade für junge Menschen, deren Freunde nicht studieren, sei es notwendig, eine Anlaufstelle aufsuchen zu können, die über das Studium informiert und bei der man „Fragen jeglicher Art stellen kann“.

Das Projekt „Uni-APP – das Anker-Peers-Programm“ wurde mit 115.000 Euro vom Niedersächsischen Wissenschaftsministerium gefördert. Seit Anfang 2014 finanziert die Universität die Anker-Peers weiter, so dass die Studienberatung das Programm fortsetzen kann. Nun soll das Angebot externer Veranstaltungen intensiviert werden. Denn wer das Studieren gar nicht als Option für sich sieht und kennt, der wird auch nicht in die Universität kommen, um sich zu informieren, so Studienberater Martin Scholz. „Deswegen wollen wir diese Personen außerhalb der Universität aufsuchen. Aber auch die Öffentlichkeitsarbeit zur Bekanntmachung des Angebotes müssen wir verstärken.“

Studierende und Schüler können Kontakt zu den studentischen Beratern aufnehmen (telefonisch 05121.883-92222, Internetseite der Anker-Peers). Persönlich kann man sie während der Sprechzeiten im Anker-Zentrum (Uni-Hauptcampus H012) erreichen.


Sie wollen Anker im Uni-Alltag sein: Die studentischen Beraterinnen und Berater berichten in Schulen und Jugendzentren vom Uni-Alltag. Sie entwickeln Aktion wie „Rent a Peer“: Dabei können sich Studienanfänger einen Berater „ausleihen", der beim Studienstart weiterhilft.

Sie wollen Anker im Uni-Alltag sein: Die studentischen Beraterinnen und Berater berichten in Schulen und Jugendzentren vom Uni-Alltag. Sie entwickeln Aktion wie „Rent a Peer“: Dabei können sich Studienanfänger einen Berater „ausleihen", der beim Studienstart weiterhilft.

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