Theatertreffen 2004

Wednesday, 21. July 2004 um 22:13 Uhr

Hildesheimer Kulturwissenschaftler gleich drei Mal in Berlin dabei

Gleich drei Mal waren Hildesheimer Theatermacher, Dramatiker und Theaterwissenschaftler auf der jährlichen Olympiade des deutschsprachigen Theaters in Berlin vertreten: Sebastian Nübling (Regie) und Lars Wittershagen (Musik) wurden schon zum zweiten Mal mit einer Inszenierung eingeladen.

"Wilde - Der Mann mit den traurigen Augen" ist eine Co-Produktion des schauspielhannover und des steyrischer herbst Graz, mit der die beiden Hildesheimer Absolventen der Kulturwissenschaft den Sprung unter die Top Ten der bemerkenswertesten Inszenierungen dieses Theaterjahres geschafft haben. Ebenfalls auf dem Sprung zu einer Karriere als Dramatiker ist der kreative Schreiber John Birke, der sein Stück "Pas de deux" auf dem "Stückemarkt" vorstellte, zu dem sieben deutsche Nachwuchsdramatiker eingeladen waren. Schließlich gab es die Präsentation des Buches "TheorieTheaterPraxis", das gerade im Verlag Theater der Zeit erschienen ist und von den Hildesheimer Herausgebern Prof. Dr. Hajo Kurzenberger und Annemarie Matzke auf dem Theatertreffen mit dem Intendanten des Maxim-Gorki-Theaters, Volker Hesse, und dem Schriftsteller Jens Roselt diskutiert wurde.

Als Moderator und Seminarleiter nimmt Prof. Dr. Hajo Kurzenberger seit vielen Jahren regelmäßig am Berliner Theatertreffen teil. Im "Internationalen Forum Junger Bühnenangehöriger" ist er für die Diskussion über aktuelle Probleme des Theaters zuständig. In den letzten Jahren wurden dort Themen wie Regietheater, Theaterpolitik und -organisation oder innovative Modelle der theatralen Produktion erörtert. In diesem Jahr ging es um den Theaterzuschauer. Wie mit ihm umzugehen und was ihm zuzumuten sei, auf welche Zuschauer-Interessen die Theatermacher eingehen sollen oder wie der Zuschauer wiederum die Macher anregt und fordert, wurde zusammen mit dem künstlerischen Beirat des Deutschen Bühnenvereins diskutiert, dem u. a. Ulrich Khuon, Intendant des Thalia-Theater Hamburg, Jürgen Schitthelm, Schaubühne am Lehniner Platz, und Rolf Bollwien, Geschäftsführender Direktor des Deutschen Bühnenvereins, angehören.

Am diesjährigen Forum nahmen 52 junge Bühnenkünstler teil. Fast die Hälfte kam, gefördert vom Goethe-Institut und von Pro Helvetia, aus dem Ausland - TheatermacherInnen aus Neuseeland, Australien, Japan, Syrien, Polen, Irland, Rumänien und vielen anderen europäischen Ländern trafen sich für 14 Tage mit ihren deutschen und schweizerischen Kollegen. Der Blick auf das (deutsche) Theater und das Publikum war so vielfältig, wie die Diskussionen über die eingeladenen Produktionen des Theatertreffens kontrovers waren. Die aus Anlass des 40-jährigen Jubiläums erschienene kleine Festschrift "40 Jahre Internationales Forum Junger Bühnenangehöriger" versammelt Rückblicke der Ehemaligen, die heute im Intendantenamt und wichtigen Regie- oder Dramaturgie-Positionen sind. Beiträger sind auch der Intendant der Berliner Festspiele und Stiftungsrat der Universität Hildesheim, Prof. Dr. Joachim Sartorius, und Hajo Kurzenberger, Professor für Theaterwissenschaft/Theaterpraxis an der Universität Hildesheim.