Studenten entwickeln Online-Plattform für Engagement

Wednesday, 21. December 2016 um 17:48 Uhr

In den letzten Monaten haben die Studenten Jonathan Weldeab und Nils Fabig eine digitale Plattform aufgebaut, die studentisches Engagement sichtbar macht.

Statt ein eigenes Engagement-Projekt zu starten, wollen Jonathan Weldeab und Nils Fabig studentische Projekte und Initiativen in der Stadt vernetzen. In den letzten Monaten haben die beiden Studenten der Universität Hildesheim eine digitale Plattform aufgebaut, die studentisches Engagement sichtbar macht. Sie nennen ihr Onlineportal „Luftikus“.

„Wir möchten einen frischen Blick auf Engagement werfen und das Bild erweitern. Der Name ist auch eine ironische Anspielung auf unsere Zielgruppe, wir möchten die etwas passive Menge erreichen und aktivieren, in Bewegung setzen“, sagt Weldeab. Der Vorteil der Online-Plattform sei ihre Schnelligkeit. „Man kann direkt Kontakt mit den Projekten und Veranstaltungen aufnehmen um beispielsweise Karten für eine Theateraufführung zu reservieren. Man kann vor der Vorlesung in unserem blog stöbern und sich danach entscheiden: Ich mache mit – im Sprachlernprojekt der Uni, bei der Organisation einer Diskussionsreihe oder bei der Fahrradwerkstatt. Wir möchten mit unseren Inhalten nicht nur informieren, sondern auch aktivieren. Viele Projekte wissen nicht voneinander und sind nicht sichtbar. Wir wollen auch ein Gedächtnis sein, für Eigeninitiative und studentisches Engagement im Alltag und dieses damit wertschätzen.“

Der Programmierer Nils Fabig setzt die Plattform auf der technischen Seite um. Fabig zog es zum Lehramtsstudium von Wunstorf nach Hildesheim, der 22-Jährige studiert Geographie und Wirtschaft und schätzt die Praxisphasen, etwa in 8. und 9. Klassen einer Haupt- und Realschule in der Region. In seiner Schulzeit hat er mit Freunden erste Seiten programmiert. Nun sitzt er nach der Vorlesung am Rechner, kombiniert Farben, programmiert „Luftikus“. „Unsere soziale Online-Plattform besteht aus zwei Teilen: Ein Projektportal, auf dem wir Engagement-Projekte vorstellen, die nach Studierenden suchen, die mitwirken möchten. Und wir haben den Campus-blog, in dem wir in Reportagen und Interviews darüber berichten, was aus den Projekten wird“, sagt Fabig.

Nachgefragt bei Jonathan Weldeab

Jonathan Weldeab, 23, aus Göttingen, studiert im Bachelor Sozial-und Organisationspädagogik, studentische Hilfskraft am Zentrum für Bildungsintegration der Universität Hildesheim, engagiert sich in einer Arbeitsgruppe „Antidiskriminierung“, war bis Sommer 2016 im Allgemeinen Studierendenausschuss (AStA) aktiv.

Warum ist es sinnvoll, im Studienalltag über den Tellerrand zu schauen und nicht allein an Noten zu denken, sondern und auch anderen zu helfen, sei es als Sprachtandempartner oder in der Fahrradwerkstatt „Fazze“, um Räder zu reparieren?

Jonathan: Über den Tellerrand zu schauen hat viel mit persönlichem Wachstum zu tun. Wer über den Tellerrand schaut, lernt sich selbst und seine eigenen Ziele zu hinterfragen und ins Verhältnis mit der Lebenssituation anderer zu setzen. Es bewahrt mich außerdem davor, allzu linear zu denken. Die besten Erkenntnisse und Inspirationen hat man immer da, wo man nicht mit ihnen rechnet…

Dein Tipp für Studienanfängerinnen und Studienanfänger: Wie bekommt man Engagement und Uni-Alltag unter einen Hut?

Das geht viel leichter als man denkt. Unglaublich viel von dem, was man in der Uni an Theorie lernt, lässt sich im Engagement finden und erleben, besonders weil man im Engagement eigentlich immer die Möglichkeit hat, sich seine eigenen Räume und Profile zu schaffen. Das macht vieles greifbarer und besser verständlich, weshalb bei mir beides eng miteinander verwoben ist. Außerdem ist ein Engagement immer freiwillig und alle sitzen im selben Boot, weshalb viel Rücksicht, Verständnis und Wertschätzung mit im Spiel sind. Gerade letzteres hilft wiederum sehr im Uni-Alltag. Wer seine eigenen Ideen im Engagement aufblühen sieht, traut sich mehr in der Uni.

Du warst Mitglied im Allgemeinen Studierenden-Ausschuss. Dein Tipp für Studierende, die noch nie etwas vom „AStA“ gehört haben…

Im Allgemeinen Studierenden-Ausschuss macht eigentlich fast jeder etwas anderes. Der AStA ist in Referate unterteilt. Man sollte sich nicht zu steif an der Referatsbeschreibung langhangeln, sondern überlegen, was man für sinnvoll hält. Im besten Fall entdeckt man dann selbstständig Handlungsbedarfe und Leerstellen und wird aktiv. Mit der Zeit ist das natürlich so eine Sache. Je länger man mitarbeitet, desto mehr interessante Projekte, Menschen und Ansätze entdeckt man und dann ist man auf einmal fast überall dabei. Da muss man aufpassen. Wer noch nie davon gehört hat, sollte unbedingt zu einer Sitzung gehen oder die Aktionen besuchen. Je mehr Leute im AStA und an seiner Arbeit partizipieren, desto besser wird er und desto repräsentativer werden auch seine Aktionen.

Du arbeitest im „Runden Tisch Flucht“ mit. Was machst du hier?

Bisher wurde der Runde Tisch als Austausch und Informationsplattform genutzt. Wie kann man alle an der Universität Beteiligten, alle Projekte mit einbinden und zusammentreffen? Darüber mache ich mir gerade Gedanken.

Die Fragen stellte Isa Lange.

Mitwirken bei der Online-Plattform „Luftikus“

Das Online-Portal „Luftikus“ sucht Studentinnen und Studenten, die die neue Engagementplattform mit weiterentwickeln möchten. Vor allem wer einfach Freude daran hat, Veranstaltungen zu planen oder redaktionell tätig zu werden und Interviews und Videos herzustellen, kann sich gerne melden. Studierende aus allen Fachbereichen können sich beteiligen. Einfach eine E-Mail schreiben an kontakt@luftikus-hildesheim.de.


In den letzten Monaten haben die Studenten Nils Fabig und Jonathan Weldeab eine Online-Plattform aufgebaut. Die Studenten der Uni Hildesheim wollen studentisches Engagement sichtbar machen und vernetzen. Fotos: Isa Lange/Uni Hildesheim

In den letzten Monaten haben die Studenten Nils Fabig und Jonathan Weldeab eine Online-Plattform aufgebaut. Die Studenten der Uni Hildesheim wollen studentisches Engagement sichtbar machen und vernetzen. Fotos: Isa Lange/Uni Hildesheim