Philosophieren mit Kindern

Thursday, 16. January 2014 um 12:20 Uhr

Warum Menschen manchmal unglücklich sind, warum man Luft nicht sehen kann, ob Ameisen auch Gefühle haben – das fragen sich Kinder. „Sie sollten darin bestärkt werden, eine nachdenkliche Haltung zur Welt zu entwickeln", sagt Prof. Dr. Bettina Uhlig anlässlich einer Tagung an der Universität Hildesheim.

Das Philosophieren mit Kindern biete Möglichkeiten, die Fragen der Kinder ernst zu nehmen und den Dingen auf die Spur zu gehen. Philosophische Gespräche gehören in alle Bereiche pädagogischer Praxis, fordert Uhlig. „Sie sollten ihren Platz im Kunst- und Literaturunterricht, im Sach- und Mathematikunterricht und im Kindergarten haben.“

In der Schule und im Kindergarten sieht die Professorin für Kunstpädagogik Chancen für das Philosophieren mit Kindern – vorausgesetzt die Pädagoginnen und Pädagogen entwickeln selbst ein Interesse an philosophischen Zugängen. „Man beginnt mit dem Staunen und Verwundert-Sein, zum Beispiel über Naturphänomene, Ereignisse oder unbekannte Dinge. Nicht nur Gespräche bieten die Möglichkeit, über etwas gemeinsam nachzudenken. Auch Bilder, Musik oder darstellendes Spiel können Formen des Philosophierens sein“, sagt Uhlig. „Wir sollten den Gedanken und Auffassungen von Kindern Aufmerksamkeit entgegenbringen und sie darin stärken, sich gemeinsam damit auseinanderzusetzen. Es gibt verschiedene Sichtweisen und Begründungen – und nicht alle Fragen lassen sich beantworten.“

Etwa 70 Fachleute aus Kindergärten, Grundschulen und Hochschulen kommen am 17. und 18. Januar 2014 auf einer Fachtagung der Universität Hildesheim und der „Gesellschaft zur Förderung des Philosophierens mit Kindern“ zusammen. Nachwuchswissenschaftler der Universitäten Bremen, Würzburg, Gießen, Chemnitz und Hamburg stellen empirische Studien zum Philosophieren mit Kindern vor, etwa im Elementarbereich, in der interkulturellen Bildung und im Bereich der Sprachentwicklung. Die Sparkasse Hildesheim unterstützt die Konferenz.

Auch über lokale Zusammenarbeit wird gesprochen: So könne, gemeinsam mit Erziehern und Grundschullehrern aus der Region Hildesheim, eine mehrteilige Veranstaltungsreihe für Kinder, die ein besonderes Interesse am Philosophieren haben, ins Leben gerufen werden, sagt Bettina Uhlig. Im Bilddidaktischen Forschungsstudio auf der Domäne Marienburg untersucht die Professorin Möglichkeiten des Philosophierens in Kindergarten, Schule und Museum.


Welchen Platz haben philosophische Gespräche in Kita und Schule? Foto: Isa Lange/Uni Hildesheim