„Mehr Migranten werden Lehrer“

Tuesday, 29. November 2011 um 15:05 Uhr

Vielfalt im Lehrerzimmer – dreißig Schülerinnen und Schüler mit Zuwanderungsgeschichte erfahren ab dem 30. November beim Schülercampus an der Stiftung Universität Hildesheim mehr über den Lehrerberuf.

„Mehr Migranten werden Lehrer“ ist das Motto des erstmalig in Hildesheim stattfindenden Schülercampus. An vier Tagen können die Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund erkunden, ob ihnen der Lehrerberuf liegt: Sie sprechen mit Lehrkräften und Lehramtsstudierenden mit Zuwanderungsgeschichte, hospitieren an Schulen, erleben den Schulalltag aus der Lehrerperspektive und beteiligen sich an Diskussionen. Die Schülerinnen und Schüler werden am 30. November um 16.00 Uhr vom Präsidenten der Stiftung Universität Hildesheim Prof. Dr. Wolfgang-Uwe Friedrich, dem Abteilungsleiter im Niedersächsischen Kultusministerium MD Heiner Hoffmeister und dem Hildesheimer Oberbürgermeister Kurt Machens im Center for World Music begrüßt.

Universitätspräsident Friedrich erklärt, Bildungsintegration zähle zu den herausragenden Profilelementen der Hochschule und weist auf das vom Senat ergänzte Leitbild hin. Dort heißt es: „Unser Land ist seit Jahrzehnten auch durch Immigration geprägt. Wir wollen konsequent dazu beitragen, die Bildungschancen von Menschen aus Einwanderungsfamilien weiter zu entwickeln, um ihre Integration zu fördern. Gleichzeitig erkennen wir ihre vielfältigen Erfahrungen an.“

Ziel ist es, junge Menschen mit Zuwanderungsgeschichte für den Lehrerberuf zu interessieren. In manchen Großstadt-Schulen liegt der Anteil der Schüler nicht-deutscher Herkunft bei über 60%, in einzelnen Klassen bis zu 90%. Deutlich geringer fällt die Vielfalt im Lehrerzimmer aus: Bundesweit wird der Anteil der Lehrkräfte mit Migrationshintergrund auf 4-6 % geschätzt. Unter den Lehramtsstudierenden sind  junge Menschen mit Migrationshintergrund mit nur 6% vertreten.

Der Schülercampus wurde 2008 von der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius initiiert. Von den 146 Teilnehmern der bisherigen  Veranstaltungen haben 90 ein Studium, davon 73 im Lehramtsbereich, aufgenommen. Kooperationspartner des Schülercampus in Hildesheim sind die ZEIT-Stiftung, das Niedersächsische Kultusministerium, die Stiftung Universität Hildesheim, die Niedersächsische Lotto-Sport-Stiftung, die TUI-Stiftung, die Sparkasse Hildesheim, die Bürgerstiftung Hildesheim. Unterstützt wird die Veranstaltung vom Netzwerk „Lehrkräfte mit Migrationsgeschichte“ und dem Niedersächsischen Ministerium für Soziales, Frauen, Familie, Gesundheit und Integration. Schirmherrin ist die Bundesministerin für Bildung und Forschung.

Bildungsintegration an der Stiftung Universität Hildesheim

Die Bundesrepublik Deutschland ist Einwanderungsland. Der Schlüssel für eine gelingende Integration liegt in der Bildung. Die Stiftungsuniversität hat dies mit der Ergänzung ihres Leitbildes um den Schwerpunkt Bildungsintegration deutlich unterstrichen.

Mit dem Kompetenzzentrum „Frühe Kindheit Niedersachsen“, dem „Centrum für Bildungs- und Unterrichtsforschung“, neuen Professuren mit den Schwerpunkten „Neurobiologische Grundlagen des Lernens“, „Heterogenität und Unterricht“, „Deutsch als Zweitsprache“, „Diversity Education“ und der deutschlandweit ersten Professur für „Kulturelle Bildung“ kann die Universität einen wichtigen Beitrag zur Bildungsintegration leisten. Zwei neue Weiterbildungsstudiengänge „Inklusive Pädagogik und Kommunikation“ und „musik.welt – Kulturelle Diversität in der musikalischen Bildung“ wurden eröffnet.

Ein spezielles Stipendienprogramm („Lore-Auerbach-Stipendien“) fördert bis zu 100 Studierende, die sich besonders für Bildungsintegration engagieren.

Die Stiftung Universität Hildesheim bietet Lehramtsstudierenden in Kooperation mit über 250 Partnerschulen theoriebasierte praktische Erfahrungen vom ersten Semester an („Hildesheimer Modell“). Ein Schwerpunkt in der Lehrerausbildung liegt im Bereich Interkulturelle Kompetenz, Deutsch als Zweitsprache und Individuelle Förderung.

Viele der Studierenden mit Zuwanderungsgeschichte bringen ihre spezifischen Kompetenzen in das Projekt LernKU(H)LT ein. Seit 2006 werden Schülerinnen und Schüler von Studierenden zweimal in der Woche in Kleingruppen gefördert. Ziel ist es, die schulische Situation von Kindern unterschiedlicher Herkunftssprachen in der Region Hildesheim zu verbessern sowie Studierende aus lehrerbildenden Studiengängen zu qualifizieren. Im Mittelpunkt der Förderung stehen sprachliche, fachliche und soziale Kompetenzen sowie das Lernen des Lernens.

Auftaktveranstaltung am 30. November 2011

Die Auftaktveranstaltung des Schülercampus findet am Mittwoch, 30. November 2011, ab 16.00 Uhr im Center for World Music, Timotheus Platz/Schillstraße, in Hildesheim statt. Der Schülercampus findet vom 30. November bis 3. Dezember 2011 statt.