Land unterstützt Forschung in den Geistes- und Sozialwissenschaften

Tuesday, 24. July 2018 um 10:48 Uhr

Das Land Niedersachsen unterstützt im Programm „PRO*Niedersachsen“ mehrere Forschungsprojekte von Hildesheimer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern. Die Projekte in den Geistes-, Kultur- und Sozialwissenschaften zu den Themen „Rückfallprophylaxe bei Alkoholismus“, „Sexualisierte Gewalt“ und „Die tibetischen Musikinstrumente des Center for World Music“ werden mit insgesamt rund 750.000 Euro gefördert.

Geistes-, Kultur- und Sozialwissenschaften sind für die Gesellschaft von großer Bedeutung. Die Analyse kultureller, sozialer und historischer Zusammenhänge fördert das Verständnis für die Vergangenheit, schärft den Blick auf die Gegenwart und gibt Impulse für die Gestaltung moderner Gesellschaften.

Das Land Niedersachsen unterstützt mehrere Forschungsprojekte von Hildesheimer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern. Mit dem Programm „PRO*Niedersachsen“ fördert das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur mit insgesamt rund 750.000 Euro Projekte in den Hildesheimer Geistes-, Kultur- und Sozialwissenschaften. Mit dem Programm soll die „wissenschaftliche Vielfalt“ gefördert und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler dabei unterstützt werden, „innovative Ansätze in Forschung und Praxis zu entwickeln“, sagt der Niedersächsische Wissenschaftsminister Björn Thümler. „Niedersachsen ist in den Geistes-, Kultur- und Sozialwissenschaften breit aufgestellt. Das zeigen die geförderten Projekte eindrucksvoll“, so der Wissenschaftsminister.

Wissenschaftsministerium fördert Hildesheimer Forschung

In Hildesheim wurden drei Projekte bewilligt, darunter das Projekt mit dem Titel „Die Bedeutung einer geteilten sozialen Identität in Selbsthilfegruppen für die Rückfallprophylaxe bei Alkoholismus“. Ein Team um Prof. Dr. Andreas Mojzisch vom Institut für Psychologie untersucht empirisch die Wirksamkeit von Selbsthilfegruppen bei der Therapie von Alkoholismus. Alkoholkonsum gilt als der drittgrößte Risikofaktor für Krankheiten und gesundheitliche Beeinträchtigungen. Bei der Behandlung von Alkoholismus, insbesondere bei der Rückfallprophylaxe, spielen Selbsthilfegruppen eine zentrale Rolle, so Mojzisch. „Während die grundsätzliche Wirksamkeit von Selbsthilfegruppen zur Therapie des Alkoholismus als gesichert gelten kann, ist noch relativ ungeklärt, was die psychologischen Mechanismen hinter der positiven Wirkung sind.“ In zwei Studien mit insgesamt 400 Versuchsteilnehmerinnen und Versuchsteilnehmern überprüft Andreas Mojzisch empirisch die Hypothese, dass eine geteilte soziale Identität in Selbsthilfegruppen der entscheidende Prädiktor für die Aufrechterhaltung der Abstinenz ist.

Das Land fördert zudem die Forschung von Prof. Dr. Meike Baader vom Institut für Erziehungswissenschaft. Die Wissenschaftlerin leitet das Forschungsprojekt „Thematisierung von sexualisierter Gewalt an Hochschulen in der Lehre und der Organisation“. „Seit der Aufdeckung der Fälle sexualisierter Gewalt in pädagogischen Institutionen im Jahr 2010 wird von Expertinnen und Experten, aber auch von der Bundesregierung eine Verankerung der Thematisierung von sexualisierter Gewalt und deren Prävention in der Ausbildung pädagogischer Fachkräfte gefordert. Damit ist auch die Hochschule angefragt – und zwar sowohl auf der Ebene der Wissensvermittlung für zukünftig pädagogisch Handelnde als auch auf der Ebene der Organisation, da die Hochschule selbst ihre Mitglieder vor Gewalt- und Diskriminierungserfahrungen schützen muss“, sagt Professorin Meike Baader. Inwiefern diese Themen in der Lehre an niedersächsischen Hochschulen verankert sind und über welche Präventions-, Hilfe- und Beratungsstrukturen die Hochschulen verfügen, untersucht die Erziehungswissenschaftlerin in dem dreijährigen Forschungsprojekt. In der Abschlußphase kooperiert die Professorin mit regionalen Fachberatungsstellen. Seit vielen Jahren forscht Baader in diesem Bereich und befasst sich mit der Aus- und Fortbildung von pädagogischen Fachkräften, zudem betreut die Professorin erziehungswissenschaftliche Abschlussarbeiten und Promotionen.

Im Rahmen der Förderlinie „Kulturelles Erbe – Sammlungen und Objekte“ fördert das Wissenschaftsministerium das Forschungsprojekt „Die tibetischen Musikinstrumente des Center for World Music Hildesheim“. Ziel des Teams um den Musikethnologen Prof. Dr. Raimund Vogels ist die wissenschaftliche Erschließung der Musikinstrumente der tibetisch-buddhistischen Klöster und Wandermönche aus der Sammlung Rolf Irle. Die Wissenschaftler arbeiten an der Digitalisierung, Erschließung und Sicherung von Kulturerbe und setzen sich dafür ein, Instrumenten- und Tonträgersammlungen zugänglich zu machen.

Die Hildesheimer Erziehungswissenschaftlerinnen Dr. Svea Korff und Prof. Dr. Meike Baader vom Forschungscluster „Hochschule und Bildung“ sind zudem Kooperationspartner in dem Forschungsprojekt „Bewertungspraktiken in Lehr- und Lernsettings der Promotionsbetreuung“ der Universität Osnabrück.

„Hochrangige Forschungsvorhaben, die neue Impulse für ihre jeweilige Fachrichtung setzen“

Die drei Projekte der Universität Hildesheim werden mit jeweils rund 250.000 Euro gefördert. Gefördert werden die Projekte, da sie für hochrangige Forschungsvorhaben stehen, die neue Impulse für ihre jeweilige Fachrichtung setzen. Weitere Forschungsprojekte fördert das Land etwa an den Univesitäten in Göttingen, Osnabrück und Oldenburg.

Die Auswahl erfolgte durch Fachgutachterinnen und Fachgutachter in Zusammenarbeit mit der „Wissenschaftlichen Kommission Niedersachsen“ (WKN). Die Mittel für das Förderprogramm stammen aus dem „Niedersächsischen Vorab“ der VolkswagenStiftung.


Das Land Niedersachsen fördert die Forschung von Professor Andreas Mojzisch, Professor Raimund Vogels, Professorin Meike Baader und Svea Korff, da sie an „hochrangigen Forschungsvorhaben arbeiten, die neue Impulse für ihre jeweilige Fachrichtung setzen“. Fotos: Julia Moras, privat, Isa Lange

Das Land Niedersachsen fördert die Forschung von Professor Andreas Mojzisch, Professor Raimund Vogels, Professorin Meike Baader und Svea Korff, da sie an „hochrangigen Forschungsvorhaben arbeiten, die neue Impulse für ihre jeweilige Fachrichtung setzen“. Fotos: Julia Moras, privat, Isa Lange