Kultur mischt sich ein, scheppert, bezieht Stellung

Tuesday, 14. February 2012 um 15:12 Uhr

163 Kulturwissenschaftsabsolventinnen und -absolventen starten in das Berufsleben – viele haben bereits einen Arbeitsplatz sicher. Zum Beispiel Virginie Bousquet. Sie arbeitet im Französischen Kulturinstitut in Hamburg. Erstmals wurden neben Diplom- auch Bachelor-Urkunden verliehen. „Kultur mischt sich ein, scheppert, bezieht Stellung. Wagen Sie etwas“, so Hartmut El Kurdi, Autor und Schauspieler, in seiner Festrede.

„Das praxisnahe Studium hat mich gut auf das Berufsleben vorbereitet. In den Projektsemestern und Seminaren an der Uni konnte ich Theorie und Praxis von Anfang an verbinden“, resümiert Virginie Bousquet. Die 25-Jährige studierte an der Stiftung Universität Hildesheim Kulturwissenschaften und Ästhetische Praxis – in der Variante des Deutsch-Französischen Doppelstudiengangs „Médiation culturelle“. Seit kurzem arbeitet sie als Leiterin eines Sprachprogramms im Französischen Kulturinstitut in Hamburg. Marion Touze zog es ebenfalls aus Frankreich nach Hildesheim. „Ins Ausland zu gehen ist eine große Chance und bereichernde Erfahrung. Dazu gehört viel mehr als nur das Studium – man lebt in einer anderen Kultur, lernt den Alltag und die Menschen dort kennen“, unterstreicht die 25-Jährige. Einen Arbeitsplatz hat Marion Touze bereits sicher. „Ich arbeite als Presseleiterin des Festivals Perspectives in Saarbrücken, dem einzigen deutsch-französischen Kulturfestival, welches sich der Bühnenkunst beider Länder widmet“, freut sie sich.

„In diesem Jahr verleihen wir 119 Diplom-Urkunden und erstmals 44 Bachelorurkunden. Das Verhältnis wird sich in den nächsten Jahren umkehren“, erklärte Prof. Dr. Tilman Borsche im Rahmen eines Festakts Mitte Februar. Der Dekan des Fachbereichs II, Kulturwissenschaften und Ästhetische Kommunikation, überreichte 163 Absolventinnen und Absolventen aus sieben Studiengängen die Bachelor- und Diplomurkunden – darunter die Bachelorabsolventen der Studiengänge Kreatives Schreiben und Kulturjournalismus, Kulturwissenschaften und ästhetische Praxis, Philosophie-Künste-Medien sowie Szenische Künste. Prof. Borsche wies auf die Vielfalt der Berufsmöglichkeiten für Kulturwissenschaftler hin und ermutigte: „Tragen Sie etwas von dem unruhigen, freien Geist in das Berufsleben“. Festredner Hartmut El Kurdi, Autor, Schauspieler und Regisseur, unterstrich: „Kultur bezieht Stellung, mischt sich ein, scheppert, verstört und hakt nach. Melden Sie sich egal wie, egal in welcher Position, künstlerisch zu Wort. Wagen Sie etwas!“ Er erinnerte an seine Zeit als Student der Kulturpädagogik in Hildesheim: „Am lehrreichsten waren die vielen Seminare, in denen man nicht Stoff auswendig lernen, sondern eigenständig denken musste, sich argumentativ an der Sache abarbeiten konnte.“

Vizepräsident Prof. Dr. Thomas Lange ermutigte die Bachelorabsolventen, direkt in die Praxis zu gehen, Berufserfahrungen zu sammeln – um dann praxiserprobt an die Universität zurückzukehren und ein Masterstudium zu beginnen. Einige der Hildesheimer Bachelorabsolventen gehen diesen Weg, andere nehmen direkt ein Masterstudium auf. Bernard Hoffmeister wird nach seinem Bachelorstudium Philosophie-Künste-Medien (PKM) ein Masterstudium anschließen. „Ich möchte im Verlagsbereich oder in der Wissenschaft arbeiten. Das Studium in Hildesheim bietet für meinen Berufswunsch eine gute Grundlage, da philosophie-, kunst- und medienwissenschaftliche Inhalte kombiniert werden.“

Ob sie Hildesheim vergessen werde? Nein, unterstreicht Virginie Bousquet. Sie wolle das interdisziplinäre Netzwerk pflegen, das aus jungen Kreativen besteht, die deutschlandweit und im Ausland tätig sind. Eine Möglichkeit bietet der Absolventenverein „ab.hier.kultur“. Studierende können bereits während ihres Studiums kostenfrei Mitglied werden, an dem Netzwerk teilhaben und sich mit Kulturwissenschaftsabsolventen austauschen.


Die Kulturwissenschaftsabsolventen Philip Steimel, Virginie Bousquet und Marion Touze mit Prof. Dr. Tilman Borsche.

Zu den aktuellen Pressemeldungen