Kooperationsprojekt „Artist in Residence“ / Streetart aus Nicaragua

Wednesday, 15. December 2010 um 11:30 Uhr

Ein junger Künstler aus Nicaragua – Alejandro Delgado Castillo – absolviert bis Januar 2011 im Rahmen des Projekts „Artist in Residence“ einen Forschungs- und Arbeitsaufenthalt in Hildesheim.

„Bienvenido Alejandro“ heißt es im laufenden Wintersemester an der Stiftung Universität Hildesheim. Alejandro Delgado Castillo aus Nicaragua absolviert derzeit einen mehrmonatigen Forschungs- und Arbeitsaufenthalt in Hildesheim, konfrontiert die Stadt und die Universität mit seiner Kunst. Eingeladen hat ihn die Hochschulgemeinde KHG/ESG gemeinsam mit der Stiftung Universität Hildesheim, die für den Künstler außerdem einen Lehrauftrag einrichtete. Am Institut für Bildende Kunst und Kunstwissenschaft unterrichtet Castillo, der in an der Hochschule für Bildende Künste in Managua studiert hat, im Wintersemester 2010/11 unterschiedliche Verfahren der Druckgrafik. Castillo zeigt sich erstaunt über die Ausstattung der universitären Druckgrafikwerkstatt auf der Domäne Marienburg: Viele dieser Maschinen gäbe es an seinem Arbeitsplatz in der „Casa de los tres mundos“ in Nicaragua gar nicht, man käme aber auch gut ohne manch Maschinen und Apparate aus, so der Künstler. „Deutschland ist einfach ganz anders, als das, was ich aus der Heimat kenne."

Castillo ist – noch aber mit fortschreitender Aufenthaltsdauer nicht mehr – fremd in Hildesheim, die Lebens- und Arbeitsbedingungen in Nicaragua unterscheiden sich deutlich von denen hierzulande. Im Austausch mit dem Künstler haben Hildesheimer Bürger und Studierende nun die Möglichkeit, das Gewohnte, Vertraute und Alltägliche neu zu sehen und zu hinterfragen. „Wir haben Alejandro Castillo eingeladen, damit er uns den Blick schärft, das uns Alltägliche neu vor Augen führt“ betont Thomas Harling, Leiter der KHG/ESG. Was es heißt, in Lateinamerika Künstler zu sein, welches Kunstverständnis den Arbeiten Castillos zugrunde liegt und welche neuen, ungewöhnlichen Perspektiven er auf die Stadt und das Kunstgeschehen in Deutschland entwickelt, all das sind Fragen, die die Dozenten und Studierenden der Stiftung Universität Hildesheim interessieren. Seit der Internationalisierung der Studiengänge im Rahmen des Bologna-Prozesses, sei es nun Aufgabe der Universität auch im Hinblick auf die Dozenten global zu denken und Gastdozenten aus anderen Ländern nach Hildesheim einzuladen, „um uns mit globalen Differenzen zu konfrontieren“ betont Professor Dr. Stephan Porombka, Vizepräsident für Forschung an der Stiftungsuniversität.

Deshalb unterstützt die Universität das Projekt, das zuerst am Institut für Kulturpolitik ins Rollen kam. „Wir haben ein großes Interesse an Kulturprojekten mit Entwicklungsländern und forschen auch in diese Richtung“ erklärt Daniel Gad, Dozent am Institut für Kulturpolitik und Mitarbeiter der Organisation „pan y arte“.

Wer Castillos Arbeit in Hildesheim verfolgen möchte, sollte mit offenen Augen durch die Stadt gehen und den Internetblog des Künstlers besuchen. Denn Castillos Aufenthalt in Hildesheim wird von einem studentischen Team begleitet, das in kurzen Dokumentarfilmen die Erfahrungen und Aktivitäten des Künstlers festhält: www.alejandroinhildesheim.de


Künstler aus Nicaragua

Blickt auf die Stadt Hildesheim - der nicaraguanische Künstler Alejandro Delgado Castillo.