Interdisziplinäre Fachtagung zu Fallarbeit in der Bildungsforschung und Lehrerbildung

Wednesday, 23. March 2011 um 08:00 Uhr

„Was der Fall ist“ und „wie die Arbeit am Fall konzeptualisiert werden kann“ – diesen Fragen gingen am 21. und 22. Januar 2011 an der Stiftung Universität Hildesheim mehr als 120 Teilnehmende aus Deutschland, Österreich und der Schweiz nach.

Geladen hatte das Forum Fachdidaktische Forschung in Kooperation mit dem CeBU, dem Kompetenzzentrum Frühe Kindheit Niedersachsen sowie dem Methodenbüro. Während des abwechslungsreichen Tagungsprogramms mit Hauptvorträgen namhafter Referenten, einer Podiumsdiskussion sowie thematisch zugeschnittenen Panels gelang ein vielschichtiger interdisziplinärer Diskurs.

Im Anschluss an die Eröffnung der Tagung durch Prof. Dr. Katrin Hauenschild würdigte Vizepräsident Prof. Dr. Toni Tholen die Bemühungen um eine fallorientierte Lehrerbildung, von der wichtige Impulse für die engere Verzahnung von Theorie und Praxis ausgehen. Im ersten Plenarvortrag stellte Prof. Dr. Jo Reichertz (Universität Duisburg-Essen) die Arbeit mit Fällen als besondere Möglichkeit der Habitusbildung heraus, durch die Lehrerinnen und Lehrer ihr berufspraktisches Handeln in Form von systematischer Distanz und wissenschaftlichem Skeptizismus erweitern. In den thematisch vielfältigen Panels zu Fallarbeit und Professionalisierung, fachdidaktischen Perspektiven sowie didaktisch-methodischen Umsetzungen von Fallarbeit in der Hochschulausbildung wurden Einblicke in einzelne fallbasierte Ansätze und Projekte mit je individuellen Zugängen gewährt. Einen besonderen Höhepunkt stellte die interdisziplinäre Podiumsdiskussion „Was der Fall ist“ unter der Leitung von Prof. Dr. Irene Pieper dar, bei der Prof. Dr. Götz Krummheuer (Universität Frankfurt), Prof. Dr. Iris Nentwig-Gesemann (Alice Salomon Hochschule Berlin) und PD Dr. Friederike Kern (Universität Hildesheim) verschiedene Auslegungen einer videografierten Unterrichtssequenz aus dem Fallarchiv HILDE des Forums Fachdidaktische Forschung diskutierten.

Eine weitere Perspektive auf das Tagungsthema gelang Prof. Dr. Barbara Koch-Priewe (Universität Bielefeld) im zweiten Hauptvortrag, indem sie wissenspsychologische Bezüge zum forschenden Lernen und dessen Bedeutung für die Lehrerbildung herstellte. Zum Abschluss der Tagung erfolgte eine Bündelung der unterschiedlichen Erfahrungen aus dem vielfältigen Tagungsprogramm durch „Critical Friends“. Stellvertretend ließen sie die Ergebnisse und Denkanstöße aus ihren jeweiligen Perspektiven als Referent, als Nachwuchswissenschaftlerin bzw. als Mitglied der Tagungsorganisation Revue passieren. Professor Messmer aus der Schweiz resümierte dabei die Tagung für sich als „Restauranttester“ und lobte sie als inhaltlich wie organisatorisch äußerst „sättigend“. Insgesamt wurde von den „Critical Friends“ herausgestellt, dass die Diskussion um die Arbeit an und mit Fällen verschiedene Fallverständnisse in Bezug auf unterschiedliche Handlungsfelder verdeutlichte und eine damit einhergehende interdisziplinäre Auseinandersetzung äußerst gewinnbringende Anknüpfungspunkte für weitere Forschung ermöglicht habe.


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