Ich bin sicher! Online-Befragung startet

Wednesday, 11. June 2014 um 11:11 Uhr

Missbrauchsfälle in Internaten, kirchlichen Einrichtungen und in der Kinder- und Jugendarbeit haben die Öffentlichkeit erschüttert. Umso größer ist das Bewusstsein dafür geworden, wie wichtig es ist, für ein sicheres Umfeld in pädagogischen Institutionen zu sorgen. Was macht ein sicheres Umfeld aus – Forscher der Uni Hildesheim, der Hochschule Landshut und des Universitätsklinikums Ulm starten eine Online-Befragung. An der Studie können 14- bis 18-Jährige sowie Betreuungspersonen mitwirken.

In dem dreijährigen Forschungsprojekt „Ich bin sicher! Schutzkonzepte aus der Sicht von Jugendlichen und Betreuungspersonen" werden ab Juni 2014 Kinder und Jugendliche im Alter von 14 bis 18 Jahren sowie Betreuungspersonen bundesweit befragt. Die Forscherinnen und Forscher erfassen, wie diese Sicherheit vor sexualisierter Gewalt in stationären Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe, Internaten, Kliniken und Kurkliniken wahrnehmen. Denn Schutzkonzepte werden bisher größtenteils organisationspolitisch sowie hierarchisch entwickelt. In dem Forschungsprojekt stehen nun die Bedürfnisse und Sichtweisen der Kinder und Jugendlichen im Mittelpunkt.

Die Forscher fragen Jugendliche, was ein sicheres Leben in stationären Erziehungshilfen, Internaten und Kliniken ausmacht, was Einrichtungen hierfür tun können und wie sie ihre aktuelle Situation einschätzen. Von den Betreuungspersonen möchte das Forschungsteam erfahren, welche Voraussetzungen und Hinderungsgründe sie erleben und wie sie im Alltag handeln, um Kindern und Jugendlichen in ihren Einrichtungen ein sicheres Leben zu ermöglichen.

„Wir wollen von den Kindern und Jugendlichen erfahren, wie Wohngruppen, Internate und Kliniken beschaffen sein müssen, damit sie sich dort zuhause, wohl und sicher fühlen", sagt Tanja Rusack, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Sozial- und Organisationspädagogik der Universität Hildesheim. Mithilfe der Ergebnisse will der Forschungsverbund zur Verbesserung von Schutzkonzepten in pädagogischen Organisationen beitragen. Das Forschungsprojekt wird mit 694.000 Euro vom Bundesministerium für Bildung und Forschung in der Förderlinie „Sexuelle Gewalt in pädagogischen Kontexten“ unterstützt. An dem Forschungsprojekt wirken die Uni Hildesheim, die Hochschule Landshut und die Ulmer Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie/Psychotherapie mit.

Zur Erhebung der Daten werden Online-Befragungen und Gruppendiskussionen mit Fachkräften, Kindern und Jugendlichen durchgeführt. Ab Juni 2014 können Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahren sowie Betreuungspersonen aus stationären Einrichtungen an der Online-Befragung teilnehmen (www.projekt-ichbinsicher.de). Die Daten im Online-Fragebogen werden anonym erhoben.

Die Forscher um Prof. Dr. Wolfgang Schröer vom Institut für Sozial- und Organisationspädagogik der Hildesheimer Universität untersuchen in einem weiteren Projekt mit der Universität Kassel und der Hochschule Landshut sexualisierte Gewaltverhältnisse unter Jugendlichen. Sie erfassen in einem Forschungsverbund, wie achtsam Jugendliche in Jugendzentren, Jugendhäusern, Jugend- und Sportverbänden miteinander umgehen. Erziehungswissenschaftler um Prof. Dr. Meike Baader befassen sich mit der Frage, welchen Raum das Thema sexualisierte Gewalt in der Aus- und Fortbildung von Pädagogen einnimmt.


Eine Forschergruppe um Professor Wolfgang Schröer von der Uni Hildesheim untersucht, was Kliniken, Internate und Wohngruppen tun können, damit sich Kinder und Jugendliche dort sicher fühlen. Foto: Uni Hildesheim

Eine Forschergruppe um Professor Wolfgang Schröer von der Uni Hildesheim untersucht, was Kliniken, Internate und Wohngruppen tun können, damit sich Kinder und Jugendliche dort sicher fühlen. Foto: Uni Hildesheim