Hi Hildesheim! – Berufsberater*innen lernen Hildesheimer Hochschulen kennen

Monday, 15. May 2023 um 13:07 Uhr

Berufsberater*innen bieten jungen Menschen Hilfestellungen zur Ausbildungs-, Studien- und Berufswahl. Dafür ist das persönliche Kennenlernen von Hochschulen zentral, da sich die Berater*innen so einen Eindruck des Orts, der Studienatmosphäre und der Menschen verschaffen können. Donnerstag waren rund 50 Berater*innen aus ganz Niedersachsen und Bremen an der Universität Hildesheim und HAWK zu Besuch.

Marie-Ann Funke wusste schon, seitdem sie damals als Schülerin in einer Berufsberatung saß, dass sie diesen Beruf selbst einmal ausüben möchte. Ihr Mentor schlug ihr vor, „irgendetwas zu studieren, dass sie interessiert“, und dann als Quereinsteigerin in der Berufsberatung Fuß zu fassen. Denn viele Wege führen zum Ziel „Berufsberater*in werden“. Gesagt, getan. Marie-Ann Funke, im Herzen Philosophin, entschied sich dann für das Studium der „Philosophie-Künste-Medien“ in Hildesheim. Zwei Jahre nach dem Abschluss und mit Praxiserfahrung in der Arbeitsvermittlung im Gepäck kriegt sie ihren Traumjob. Seit 2021 ist sie auch für die Koordination der Hochschularbeit in Hildesheim zuständig und initiiert unter anderem Treffen wie diese.

Nach dem Besuch der HAWK am Vormittag, werden die Berater*innen von Prof. Dr. Jürgen Sander, Hauptberuflicher Vizepräsident für Studium, Lehre und studentische Belange, am Hauptcampus der Universität in Empfang genommen: „Was diese Universität aus meiner Sicht auszeichnet, ist ein sehr hohes Maß an Kollegialität: Ich selbst bin Mathematiker und von technischen Universitäten geprägt. Als ich nach Hildesheim kam, habe ich sofort wahrgenommen: Hier berücksichtigt man die Interessen anderer und fragt sich: Wie fühlen sich die anderen bei dieser oder jener Entscheidung? Das erstreckt sich auch auf den Umgang mit Studierenden, indem auf Augenhöhe kommuniziert wird.“ Arite Heuck-Richter, Leiterin der Zentralen Studienberatung, stellt wenig später das Studienangebot der Universität vor. „Man kann natürlich alles erzählen. Am besten ist es aber, die Studierenden selbst zu fragen“, sagt sie zum Schluss und lädt alle Teilnehmenden dazu ein, mit den Anker-Peers, den studentischen Berater*innen der Universität Hildesheim, ins Gespräch zu kommen. Die Berufsberater*innen stellen ihre Fragen ganz unverblümt und direkt, denn sie wollen erfahren, wie das Studium hier wirklich ist. Von den Studierenden erhalten sie ebenso ehrliche und offene Antworten. Parallel dazu finden zwei Vorträge zu den Themen „Offene Hochschule“ und „Angebote zur Studienorientierung und zum Studienstart“ statt. Andere Besucher*innen erkunden mit der digitalen Campus-Rallye das Universitätsgelände oder tauschen sich bei Kaffee und Kuchen aus.

Der Vormittag an der HAWK

 „Wir freuen uns sehr, dass Sie heute hier sind, um sich vor Ort ein echtes Bild machen zu können“, begrüßt Prof. Katja Scholz-Bürig, Vizepräsidentin für Studium und Lehre an der HAWK, die Anwesenden. Nach einem Vortrag mit allgemeinen Infos zu der HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim/Holzminden/Göttingen, können alle Teilnehmenden an einer Führung der Fakultät ihrer Wahl teilnehmen. Zur Auswahl stehen die Fakultäten Gestaltung, Bauen und Erhalten sowie Soziale Arbeit und Gesundheit.

In der Fakultät Gestaltung fällt auch schon die erste imposante Rauminstallation (5. Foto) in den Blick – sie ist ein Teilergebnis der Begrüßungsveranstaltungen der Fakultät unter dem Motto „Space“. Studierende und Dozierende führen durch die verschiedenen Abteilungen: Vom Motion Design Studio in das Green Studio, zum Fotostudio, dem Rapid Prototyping Labor für dreidimensionalen Modellbau bis zum künstlichen Himmel (6. Foto). In letzterem kann man eine „künstliche Sonne“ anknipsen, mit der beispielsweise 3-D-Modelle beleuchtet werden, sodass im Sinne der Inszenierung von Gebäuden etwa die Beschattung im Sommer oder im Winter nachgestellt wird. „Schön ist, dass wir hier unser eigenes Wetter machen können“, scherzt Prof. Dr. Cornelia Moosmann, zuständig für das Kompetenzfeld Lighting Design. Der Eindruck verfestigt sich, dass es den Studierenden und Dozierenden gelingt, ein besonderes, kreatives und familiäres Klima zu schaffen. Nach dem Besuch beider Hochschulen kehren die Berufsberater*innen am späten Nachmittag in ihre Heimatstädte und ihren Berufsalltag zurück und können nun ganz genau vermitteln, was man wie und mit welchem Gefühl in Hildesheim studieren kann.

Was machen Berufsberater*innen überhaupt?

Im Interview berichten Marie-Ann Funke von der Agentur für Arbeit Hildesheim, Stefanie Zacharias und Sabine Schmelkus von der Agentur für Arbeit Hannover über den Berufsalltag als Berufsberater*in.

Marie-Ann Funke: Wir drei sind vorwiegend für Gymnasien zuständig und bieten dort Sprechzeiten an. Das heißt, wir beraten die Jugendlichen während der Schulzeit in Einzelberatungen. Dabei unterstützen wir sie bei der Berufswahl, beantworten alle Fragen und informieren zu Studiengängen, Ausbildungen und dualen Studiengängen. Zudem können wir Ausbildungsplätze vermitteln und im Bewerbungsprozess unterstützen. Dann bieten wir noch themen- und jahrgangsspezifische Berufsorientierungsveranstaltungen in den Klassen an. Auch wichtig zu wissen: Wir beraten nicht nur an Schulen, sondern auch an Berufsschulen, Hochschulen und darüber hinaus. Ich habe auch hier an der HAWK und Uni Hildesheim eine Sprechzeit.

Stefanie Zacharias: Wir haben zusätzlich verschiedene Online-Angebote: Seien es jetzt Materialen zur Vorbereitung auf den TMS (den „Medizinertest“), Vortragsreihen oder das Selbsterkundungstool.

Für Nicht-Schüler*innen, wenn man also nicht mehr auf einer Schule oder Berufsschule ist, haben wir noch die Beratungsgespräche, die direkt in unseren Büros stattfinden. Also wenn zum Beispiel jemand das Studium abbricht und Orientierung braucht, sind wir ansprechbar.

Sabine Schmelkus: Unsere Aufgabe ist es dann in den Beratungsgesprächen, neutral zu informieren. Zu uns kommen die unterschiedlichsten Menschen, alle mit anderen Fragen, Wünschen und Voraussetzungen. Da ist Feingefühl wichtig. Viele kommen auch und wissen gar nicht was sie machen wollen. Dann machen wir gemeinsam eine Berufsfeld- und Interessenserarbeitung - da gibt es verschiedene Tests, die man nutzen kann.

Wir können auch psychologisch unterstützen. Wer mit Prüfungsangst oder Ähnlichem zu kämpfen hat, der hat die Option Beratungstermine bei unserem psychologischen Dienst wahrzunehmen.

Mehr zur Berufsberatung der Agentur für Arbeit


1. 50 Berufsberater*innen aus ganz Niedersachsen und Bremen lernten am Donnerstag die Hildesheimer Hochschulen kennen. Foto: Katharina Bussmann

2. Prof. Dr. Jürgen Sander, Vizepräsident für Studium, Lehre und studentische Belange spricht das Grußwort an der Universität.

3. Arite Heuck-Richter von der Zentralen Studienberatung der Universität Hildesheim stellt den Berufsberater*innen das Studienangebot vor.

4. Prof. Dr. Jürgen Sander, Marie-Ann Funke und Arite Heuck-Richter beim Kaffeeplausch an der Universität.

5. In der Fakultät Gestaltung in der HAWK werden alle Teilnehmenden mit einer Rauminstallation unter dem Motto „Space" begrüßt.

6. Marie-Ann Funke im „künstlichen Himmel" der HAWK. Fotos: Elisabeth Schimpf