Gespräch im Mittelpunkt

Thursday, 27. October 2011 um 12:18 Uhr

Studentische Produktionen im Schnittstellenbereich von Kunst, Medien, Theater und Film zeigt das Festival „State of the Art". Das Konzept stammt von drei Kulturwissenschaftsstudierenden. Auch Künstler aus New York und Australien sind angereist. Im Mittelpunkt des Festivals steht das Gespräch.

An vier Tagen wird beim „State of the Art" in Hildesheim studentische Film- und Theaterpraxis gebündelt gezeigt und im Anschluss an jede Aufführung zwischen Publikum, Machenden und Dozierenden diskutiert. Noch bis zum 30. Oktober zeigt das Festival studentische Produktionen im Schnittstellenbereich von Kunst, Medien, Theater und Film. Im Mittelpunkt stehen die Nachgespräche in 12 experimentellen Formaten.

„Wir entwickeln verschiedene Nachgesprächsexperimente mit Publikum, Theaterschaffenden, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern. Diese Gespräche sollen nicht als Nachklang der Aufführungen erlebbar sein, sie sind vielmehr der Mittelpunkt des Festivals", erläutert Felix Worpenberg. Der 24-Jährige studiert Szenische Künste und gehört neben Carolin Gerlach und Michael Kranixfeld zu dem studentischen Organisationsteam. Das Alleinstellungsmerkmal der Hildesheimer Kulturwissenschaften ist seit der Gründung des Studiengangs die Verschränkung von Theorie und Praxis. Um diesen Spagat produktiv zu gestalten, bedarf es neben der wissenschaftlichen Beschäftigung mit dem Gegenstand und der praktischen Erarbeitung vor allem der Reflexion des eigenen Tuns, heben die drei Kulturwissenschaftsstudierenden hervor. Betreut werden sie von Dr. Ulf Otto, Dozent am Institut für Medien und Theater

In diesem Jahr gibt es eine Menge konzeptueller Neuerungen. Vor Festivalbeginn fand zum Beispiel ein Workshop zum Thema Nachgespräche statt. Das Ziel: eine Forschungsgruppe gründen, die den Diskurs zwischen Theaterschaffenden und Theaterschauenden ins Auge fasst. „Nicht die Bewertung einer Aufführung, sondern das Beschreiben des Beobachters, das Sprechen über Theaterschauen wollen wir in den Mittelpunkt rücken", erläutern die Studierenden. 

Außerdem sollen künstlerische Haltungen und Arbeitsweisen dokumentiert, in Bezug gesetzt und reflektiert werden. Ein Team von Festivaldokumentatoren wird Kleinstformate zwischen Kunst und Aufzeichnung entwickeln. Diese „Dokumentations-Miniaturen“ werden Vorlagen sein, die als dokumentarische Praxis während des Festivals durchgeführt werden – und zwar mit möglichst geringen Mitteln, immer und überall, erläutert die 24-jährige Carolin Gerlach. Um diese konzeptuelle Weiterentwicklung zu betonen, wird das diesjährige State of the Art mit einem Plus versehen, sagt die Studentin der Szenischen Künste.

Zur Eröffnung des Festivals am Freitagabend laden die Organisatoren Künstlerinnen und Künstler zu einer Feier in die Kulturfabrik Löseke ein. Der Leipziger Medienkünstler Manuel Washausen gestaltet einen Raum aus Wald und Nebel, in dem die zwei Künstlerinnen aus New York/Berlin, die Schwestern AABier, performen. Martin Jehle, Student der Szenischen Künste, zeigt erstmals einen im Auslandssemester in Australien produzierten Film im director's cut. Zum von Prof. Krankenhagen moderierten Nachgespräch sind auch Schauspieler aus Australien angereist.

Unterstützt wird das studentische Projekt vom Institut für Medien und Theater der Stiftung Universität Hildesheim, von der Friedrich Weinhagen Stiftung, dem StuPa und dem Kulturbüro. Partner sind die Kulturfabrik Löseke, das Theaterhaus und das Theater für Niedersachsen. Veranstaltungsorte sind das Theaterhaus und die Kulturfabrik Löseke.

Weitere Informationen zum Festival und Programmablauf


Schauen, was passiert. Die Studierenden Carolin Gerlach, Felix Worpenberg und Michael Kranixfeld rücken das Gespräch in den Mittelpunkt des Festivals.