Fundraising ist ...

Thursday, 22. July 2004 um 10:33 Uhr

Stiftungsuniversität betritt Neuland in der deutschen Hochschulfinanzierung

Fundraising ist im Zusammenhang mit alternativen Finanzierungsquellen vor allem für Non-Profit-Organisationen bereits ein geflügeltes Wort. Der Begriff an sich bedarf jedoch zumindest in Deutschland noch der Erklärung. Beim Fundraising handelt es sich nicht etwa um eine weitere amerikanische Mode, die man nicht braucht, sondern um eine in Deutschland verloren gegangene Kulturtechnik, für die es nie eine treffende deutsche Bezeichnung gab.

Aber es gibt Redewendungen wie "Eigentum verpflichtet" oder "tue Gutes und rede davon", die an diese Tradition erinnern. Fundraising ist eine Ausdrucksform bürgerlichen Selbstbewusstseins, deren wir uns über einen kulturellen Re-Import aus den angelsächsischen Ländern wieder bemächtigen können, nachdem tragende Schichten des deutschen Kultur- und Bildungsbürgertums in der Zeit des Nationalsozialismus vernichtet oder dorthin vertrieben wurden.

Aber es gibt Redewendungen wie "Eigentum verpflichtet" oder "tue Gutes und rede davon", die an diese Tradition erinnern. Fundraising ist eine Ausdrucksform bürgerlichen Selbstbewusstseins, deren wir uns über einen kulturellen Re-Import aus den angelsächsischen Ländern wieder bemächtigen können, nachdem tragende Schichten des deutschen Kultur- und Bildungsbürgertums in der Zeit des Nationalsozialismus vernichtet oder dorthin vertrieben wurden.

Wissenschaftlich gesehen ist Fundraising eine spezialisierte Form des Beschaffungsmarketings. Für Kultur- und Bildungseinrichtungen ist es eine Investition in die eigene Zukunft und wird über die nächsten Jahre zu einem wichtigen Werkzeug im Marketing-Mix werden, um eine größere wirtschaftliche Unabhängigkeit zu erreichen. Im Kultur- und Hochschulmarketing steht dabei, wie im Marketing des Handels, vor allem das Verhältnis von Anbietern und Nachfragenden im Mittelpunkt, also die Frage der Kundenbetreuung und Kundenbindung, der Werbung um Studierende und deren Anbindung an die Institution.

Der Begriff vom lebenslangen Lernen macht die Runde. Besucher von heute können Spender von morgen sein. Die jüngsten Studierenden der Universität Hildesheim sind die Grundschüler, die im Rahmen der KinderUni am naturwissenschaftlichen Sachunterricht teilnehmen Die ältesten Studierenden sind acht Jahrzehnte älter und kommen als Gasthörer und -hörerinnen zu zahlreichen Veranstaltungen, besonders im Bereich der Literatur, Philosophie, Theologie sowie der Kunst- und Kulturwissenschaften. In größeren Städten wie etwa in Frankfurt a. M. haben die Universitäten regen Zulauf beim Seniorenstudium. Dies ist aus Sicht eines Fundraisers sehr wichtig, da erst Menschen ab dem 50. Lebensjahr verstärkt spenden. Jüngere müssen erst einmal ihr eigenes Leben aufbauen, evtl. Kinder durch eine Ausbildung bringen. ältere Menschen, die gelernt haben, welche Ziele ihnen im Leben wirklich wert und teuer sind, unterstützen viel eher Organisationen, die ähnliche Ziele verfolgen.

Fundraising hat deshalb auch nichts mit Betteln zu tun, sondern damit, Menschen zu beraten und zu motivieren ihr eigenes Leben und ihr kulturelles Umfeld zu gestalten und zu bereichern, indem sie ehrenamtliche Arbeit leisten, finanziell fördern oder Sachmittel einsetzen um mehr Möglichkeiten für sich und die Allgemeinheit zu schaffen.