Finden trotz der angespannten Versorgungslage Betroffene mit Angststörungen eine ambulante Behandlungsmöglichkeit, dauert die psychotherapeutische Behandlung aufgrund der gängigen Behandlungspraxis häufig mehrere Monate, bis sich spürbare Effekte zeigen. Die Psychotherapieforschung greift diese Einschränkungen in der Gesundheitsversorgung auf.
In einem durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten deutschlandweiten Forschungsnetz konnte eine neue ambulante Psychotherapie entwickelt werden, die zeitlich verdichtet eine vollumfängliche Behandlung in nur sechs Wochen anbietet. „Uns stehen aus der Forschung mittlerweile sehr effiziente Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung, die in sehr kurzer Zeit das Leid der Betroffenen reduzieren und damit enorme Folgekosten der Erkrankungen im Gesundheitssystem senken können“ fasst Prof. Dr. Jan Richter die Forschungsergebnisse aus drei wissenschaftlichen Behandlungsstudien mit mehr als 1.200 Patient*innen zusammen. „Wir benötigen aber angepasste Versorgungsstrukturen und Finanzierungsmodelle, damit wir ein solches Angebot flächendeckend anbieten können.“
Aktuelle Forschungsergebnisse zu dem Behandlungsangebot werden auf dem 2. Deutschen Psychotherapie Kongress – Forum für Klinische Psychologie und Psychotherapie vorgestellt. Der größte deutschsprachige Kongress zur Psychotherapie wird von Prof. Dr. Jan Richter zusammen mit Prof. Dr. Eva-Lotta Brakemeier von der Universität Greifswald organisiert und von der Fachgruppe Klinische Psychologie und Psychotherapie der Deutschen Gesellschaft für Psychologie (DGPs) und dem Verbund der universitären Aus- und Weiterbildungsinstitute (unith e.V.) ausgerichtet. Er findet statt vom 10. bis 13. Mai 2023 im Estrel Congress Center in Berlin. Insgesamt werden an den vier Kongresstagen mehr als 1.000 Vertreter*innen aus Wissenschaft, Praxis und Politik erwartet.