Beim Klicken helfen: Social Media und Flüchtlingshilfe

Saturday, 03. October 2015 um 19:00 Uhr

Mit dem Internet organisieren wir Hilfe. Oder teilen Bilder, die sichtbar machen: „Ich helfe“ oder „Du bist willkommen“. Der Soziologe Michael Corsten untersucht, warum sich Menschen engagieren und wie sich unsere Kommunikationsformen verändern. Der Journalist Matthias Meisner beobachtet, wie via Twitter und Facebook Hilfe organisiert wird.

Im Internet kursieren eine Fülle an Informationen und Listen über Hilfsprojekte

Einblick. Ins Internet. Zunächst eine lose Bestandsaufnahme – vollkommen unvollständig. Kurze Blitzlichter in der Masse an Informationen, die dennoch zeigen: Da tut sich etwas. Wer nicht beim Flüchtlingsrat um die Ecke, im Rathaus oder im ehrenamtlichen Café im Flüchtlingsheim vorbeischaut, der geht in diesen Tagen ins Internet. Im Internet finden jene, die helfen wollen, erste Ratschläge: „Was kann ich tun?“ und „Wie kann ich helfen?“ heißen etwa Internetportale von Freiwilligen und Nichtregierungsorganisationen. Frauenzeitschriften wie „Brigitte“ liefern „Tipps und Infos“. Das Aktionsbündnis Katastrophenhilfe hat zusammen mit dem ZDF eine „Auswahl von Hilfsprojekten“ zusammengestellt, in denen man sich ehrenamtlich engagieren kann.

Die ARD bietet eine kommentierte Linkliste zum Thema „Hilfe für Flüchtlinge im Netz“ an. Die Redaktion trägt in einer Karte fortlaufend Projekte ein, und ruft dazu auf, weitere Vorschläge einzureichen: „Es gibt viele Wege, Flüchtlingen zu helfen“. Flüchtlingen leichter helfen – das ist auch die Botschaft aus dem Bundesfinanzministerium: Regierungssprecher Steffen Seibert weist via Twitter auf „vereinfachte Regelungen für private Spender“ hin.

Bei der ZEIT können sich Leser online durchklicken, je nachdem ob sie Zeit, Geld oder Platz haben. Eine Übersicht gibt Anregungen, wie man auf die humanitäre Notlage in Deutschland reagieren kann: „Ich habe Zeit und ein Auto“, „Ich habe Zeit und Fremdsprachenkenntnisse“, „Ich habe Zeit und mache Musik oder Sport“, „Ich habe Geld und dafür Dinge gekauft, die ich nicht mehr brauche“ oder „Ich habe Platz und ein Zimmer frei“. Dann folgen Ratschläge, was man tun kann.

In Berlin vernetzen sich junge Leute: sie haben eine Online-Jobbörse aufgebaut, um Arbeitgeber und Flüchtlinge zusammenbringen („workeer“) und eine Online-Plattform entwickelt, mit der sie Wohnraum vermitteln („Flüchtlinge willkommen“). Via Facebook starten sie Aufrufe und suchen ganz konkret nach Paten, die das WG-Zusammenleben begleiten, zum Beispiel in Bremerhaven.

Und auch an der Universität Hildesheim haben sich viele Initiativen gebildet, Studierende und Lehrende kommen mit Jugendlichen, jungen Erwachsenen und Familien zusammen, die geflohen sind. Sie lernen die deutsche Sprache, spielen Theater und Fußball – nicht online, sondern im physischen Raum. Auch sie nutzen das Internet, zum Beispiel um auf Theaterproben zum Thema „Flucht, Zeit und Isolation“ aufmerksam zu machen und zu Theaterabenden einzuladen. Lehramtsstudierende, die jede Woche mit Jugendlichen aus einer Sprachlernklasse und einer Regelklasse lernen und dies mit gemeinsamen Sport-Aktivitäten kombinieren, bedanken sich online für Spenden.

Klicken und tippen, um zu helfen: Ehrenamtliche vernetzen sich online

Der Hildesheimer Professor Michael Corsten untersucht, warum sich Menschen bürgerschaftlich engagieren. „Es ist nicht erst seit 2015 so, dass Engagement in der Flüchtlingshilfe über soziale Medien mobilisiert wird. Das hat es schon vorher gegeben.“

Schon um die Jahrtausendwende hat der Soziologe über eine Online-Recherche erfasst, welche Initiativen es in der Flüchtlingshilfe in verschiedenen Orten in Deutschland gibt. Die Forscher landeten auf Webseiten von „Amnesty International“ und „ProAsyl“, auch lokale Einrichtungen hatten schon Seiten im Netz, etwa „Gegenwind“ , „Asyl e.V.“ oder „Medizinische Flüchtlingshilfe“ , jeweils kombiniert mit dem Ortsnamen. Aber, so Corsten, vor 15 Jahren haben sich „viel viel weniger Menschen über das Internet informiert, um herauszufinden, wo können sie etwas tun und helfen“.

Diese Informationen im Internet – wie kann ich helfen? – die kommen nicht aus dem Nirgendwo. „Es braucht einen gesellschaftlichen Prozess, der das Engagement anschiebt. Es hat 2015 Gewalttaten und Brandanschläge gegen Flüchtlingsunterkünfte in Deutschland gegeben. Das hat Menschen mobilisiert, zu sagen: Das wollen wir nicht, das empört uns, dagegen unternehmen wir etwas. Wir helfen. Wir heißen Flüchtlinge willkommen“, sagt Michael Corsten.

„1989 hätte ich einen Tweet abgesetzt“, sagt der Journalist – soziale Medien beschleunigen

Rückblick. Das erste Wochenende im September 2015. Helfer mobilisieren über elektronische Medien Hunderte Menschen, die anschließend an Bahnhöfen Flüchtlinge willkommen heißen. Was war geschehen?

Ende August hatte sich am Keleti-Bahnhof in Budapest das Gerücht verbreitet, Deutschland würde Sonderzüge bereitstellen, die syrische Flüchtlinge in die Bundesrepublik fahren. Der Journalist Matthias Meisner fragt noch am Abend via Twitter nach, das höre sich „nach einer guten Idee an“, das Auswärtige Amt antwortet am nächsten Morgen: „Ist nach unserer Kenntnis trotzdem eine Ente.“ Eine Stunde später reagiert der Regierungssprecher: „Nein. Es gibt keine Sonderzüge. EU-Recht gilt:Wer nach Ungarn kommt,muss sich dort registrieren+Asylverf. dort durchführen“.

Doch da ist die Information bereits in der Welt, spricht sich herum. In den Folgetagen entwickelt sich eine ungeheure Dynamik, die bis nach Deutschland reicht.

Soziale Medien beschleunigen die Vorgänge extrem, sagt Matthias Meisner. Als Reporter für die DPA hat er 1989 über Entwicklungen in Ungarn berichtet, über den Fall der Mauer.

Ein Vierteljahrhundert ist das her. Twitter, Facebook, whatsapp, blogs waren noch offline und hießen Zeitung, Fernsehen, Radio. Meisner war damals mehrfach in Ungarn. Immer mehr Flüchtlinge zog es zur Deutschen Botschaft nach Prag. Auf DDR-Flüchtlinge werde nicht mehr geschossen, wenn sie die Grenze überschreiten, erfuhren er und weitere deutsche Journalistenkollegen während eines Gesprächs im ungarischen Außenministerium von einem Abteilungsleiter (mehr im DLF-Interview). Diese Information brachte der Reporter mit in die Redaktion nach Deutschland. „Heute hätte ich einen Tweet abgesetzt“, sagt der Journalist des Berliner „Tagesspiegel“.

Wenn Matthias Meisner nun, 2015, über Vorgänge in Ungarn, in Österreich und Deutschland spricht, dann können wir seine Gedanken und Informationen nicht nur in Echtzeit miterleben, sondern auch aus der jungen Zeitgeschichte hervorholen: die Tweets des Journalisten sind Teil der digitalen Spuren unserer Geschichte.

Scrollt man in Meisners Twitterprofil nach unten, wenige Tage nach den Geschehnissen, und hält die Pfeiltaste gedrückt, vergehen etwa drei Minuten. Die noch junge Geschichte rast an einem vorbei. Bilder, Hashtags, Kommentare, Retweets. „+++ Eil +++ Die ersten fünf Busse für #Flüchtlinge beim #marchofhope sind da“, steht da zum Beispiel am 4. September 2015.

„Was wir in den vergangenen Wochen erlebt haben, das konnten wir in Echtzeit miterleben. Der taz-Kollege Martin Kaul saß in dem allerersten Bus, der Flüchtlinge an die ungarisch-österreichische Grenze brachte. Er war zugleich die Lebensversicherung für die Flüchtlinge, ob sie sicher an der Grenze ankommen, er twitterte“, sagt Matthias Meisner, der seine Aufgabe als Journalist vor allem darin sieht, „zu sammeln, zu verifizieren, ob Informationen stimmen“.

Engagement im und mit dem Netz – „Viele können mitlesen, mitdenken und reagieren“

Online wird geteilt, was in Ungarn passiert – auch unter jenen, die helfen wollen. „Erst waren das Gerüchte, kommt ein Zug in Gera an, in Saalfeld, in Frankfurt, in Berlin? Die Deutsche Bahn hat nicht darüber informiert, wann und wo die Züge ankommen. Das hat Hilfe erschwert. Aber es haben sich auch Leute gefunden, die Info-Listen mit an- und abfahrenden Zügen fortdauernd aktualisierten. Über das Internet ist es möglich zu zeigen: wo ist Hilfe nötig – Decken, Getränke, ein Dolmetscher?“, sagt Matthias Meisner. Dabei geht es um mehr als Klick und Like: „Die Weitergabe von Informationen ist wichtig. Viele können mitlesen, mitdenken und schon reagieren.“ So seien schnell Hunderte auf den Beinen, die direkt eingreifen und helfen.

Über Facebook und Twitter konnte die Bevölkerung erfahren, wann genau die Züge aus Ungarn in München, in Dortmund ankommen. „Das sind eben die Medien, die wir heute nutzen, um Informationen zu bekommen. Als Deutschland 1954 Weltmeister geworden ist, da sind die Spieler an allen Bahnhöfen dieser Republik empfangen und bejubelt worden. Auch ganz ohne Smartphone haben die Menschen gewusst, wann der Zug durch ihren Bahnhof fährt. Vielleicht haben sie auch einfach nur lange gewartet“, sagt Michael Corsten. Doch die Technik allein reicht nicht aus, um Menschen zu mobilisieren.  „Menschen müssen sich mobilisieren lassen, sie müssen ansprechbar für ein bestimmtes Problem sein. Dann gehen sie raus, dann gehen sie irgendwohin und erheben ihre Stimme.“

Das Smartphone als Informationsgrundlage –  handlich, erreichbar – sei heute praktisch, sagt der Soziologe. Jeder Helfer kann das kleine Gerät in der Hosentasche mit sich führen. „Man kann sich schnell und aktuell informieren. Es ist eine kleine Beschleunigung. Aber um 500 Leute zum Bahnhof zu lotsen, reicht es nicht aus, dass alle ein Smartphone haben. Vielleicht haben doch einige durch das Radio oder durch Bekannte davon erfahren.“

Menschen transportieren einen Tisch von A nach B – das geht nicht mit einem Klick

Am Bahnhof in München nutzen nicht nur freiwillige Helfer im September 2015 das Internet – „wir brauchen 800 Isomatten“ –, auch die Polizei München twittert, mit genauen Ortsangaben und Hinweisen. So werden etwa am „Messegelände #Riem noch Männerkleidung + Schuhe benötigt! #dankemünchen“.

Viele wollen helfen, was können sie tun? Wo werden Personen gebraucht? „Mit elektronischen Medien können wir logistische Probleme bewältigen und Informationen rasch sortieren“, fasst Professor Michael Corsten die technischen Vorteile zusammen. „Wir hoffen auf das Internet, auf zeitnahe Lösungen, auf die Chancen der Vernetzung. Aber das Netz ist nicht in der Lage, praktisch, konkret und lokal alle Lücken zu schließen. Im Netz sieht das so einfach aus. Sie können zwar die Information abrufen, dass da jemand ist, der etwas zur Verfügung stellt. Aber bis er das – die Decke, die Möbel, das Deutschbuch – dann wirklich zum Punkt B gebracht hat, da brauchen Sie eben dann doch etwas, was vor Ort geschieht. Wir sind auf Prozesse im physischen Raum angewiesen.“

Drei Sekunden, ein Blick auf den Bildschirm, auf das Smartphone – ein Klick, ein Retweet, ein Like. Wo beginnt Engagement? Das Teilen einer Nachricht auf Twitter ist zunächst „eine Positionierung“, sagt Corsten. „Der Klick ist eine Form des Engagements – relativ unaufwändig und günstig. Die Öffentlichkeit erfährt etwas über die Stimmungslage, wohin tendiert die Bevölkerung, heißt sie Menschen willkommen oder ist sie eher skeptisch. Dafür ist der Klick gut.“

Dann aber müssen Menschen auch Zeit haben, bestimmte Dinge zu tun. Sie können sich über Twitter und Facebook verabreden, passende Zeitpunkt finden. „Trotzdem muss es Menschen geben, die wissen: Es werden jetzt Transporter benötigt, die Möbel  von A nach B bringen. Das setzt das Motiv bei Personen voraus, nach diesen Informationen zu suchen und zu handeln.“

Mehr als schöne Bilder und flüchtige Momente – was bleibt langfristig?

Ausblick. Hoffentlich ist das kein Facebook-Event. Punktuell. Weil das cool ist. Dabei sein am Bahnhof  – der Weg zum Bahnhof, Winken, Süßigkeiten und Obst verteilen. Kommen sie noch in einem halben Jahr, in einem Jahr, um zu helfen?

Wer von den Personen, die in den Online-Foren etwas kommentieren – ob auf SPIEGELonline, ZEITonline, tagesschau.de, BILDonline –, wäre auch ansprechbar, wirklich Hilfe zu leisten? Angefangen dabei, dass man Kleidung, Decken spendet oder tatsächlich vor Ort Kaffee trinkt, miteinander redet, Deutsch lernt, die Stadt erkundet.

„Mit den elektronischen Medien haben wir eine neue Qualität der Mobilisierung“, sagt Corsten. „Es engagiert sich natürlich nicht jeder. Die Bereitschaft, sich mit einer Regelmäßigkeit für eine Sache zu engagieren, zwei Mal in der Woche, jeden Monat, ist bei 15 bis 20 % der Gesellschaft vorhanden.“

Bürgerschaftliches Engagement setzt Regelmäßigkeit voraus, so Michael Corsten. Dass Menschen immer wieder zusammentreffen, miteinander kommunizieren, Projekte in Gang halten, dafür Verantwortung übernehmen. Hier werden die Zahlen der Engagierten geringer. Wer Arzt ist, engagiert sich in der medizinischen Flüchtlingshilfe und Gesundheitsversorgung, eine Lehrerin gibt Deutschunterricht, eine Erzieherin begleitet Kinder. „Wir greifen in dem Moment auf die Kompetenzen zurück, die wir haben“, so Corsten.

Naturkatastrophen etwa führen zu einer schnellen, punktuellen Aktivität. Ist die Hochwasserkatastrophe überstanden, beginnt für viele wieder der Alltag. Diese „prosozialen Aktionen“ sind oftmals einmalig. „Punktuell, akut, jetzt tun wir etwas, an diesem Wochenende. Da ist die Bereitschaft, etwas zu tun, deutlich höher, vielleicht liegt sie bei etwa 30 bis 40 Prozent.“

Vielleicht, sagt Corsten, entsteht in diesen Tagen in der Flüchtlingshilfe ein kontinuierliches Engagement. Besonders heute, wenn es um Menschen geht, die nach der Flucht ankommen und hier weiterleben, bedarf es der Regelmäßigkeit, wenigstens für einen gewissen Zeitraum. Eine Familie aus dem Irak etwa sucht in Hildesheim jemanden, der die drei kleinen Grundschulkinder in den ersten Wochen begleitet – aber nicht morgen wieder weg ist. „Unterstützen wollen viele – aber es kommt hinzu: Wie greift man eigentlich ein? Sollte eine Person immer dabei sein und die Kinder zur Schule begleiten? Irgendwann muss der Tag kommen, an dem die Begleitperson wegfällt. Weil Integration bedeutet, ich kann mich selbstständig in dieser Gesellschaft bewegen und sie ist so beschaffen, dass sie mich aufnehmen kann.“ Unsere Aufgabe sei es, sagt Corsten, für Bedingungen zu sorgen, den vielen Menschen, die jetzt zu uns kommen, diese Teilhabe zu ermöglichen. „Das Aufnehmen setzt sehr komplizierte Prozesse heraus – das ist nicht mit einmaligen Aktionen getan, das ist auch nicht nur mit regelmäßigem Engagement getan. Vielleicht haben wir für diese Aufgabe noch gar keine Erfahrungen. Diese neuartige Situation wird uns in den nächsten Jahren beschäftigen. Jetzt können wir als Gesellschaft selbstbewusst sein und sagen: Das schaffen wir, wie es die Bundeskanzlerin tut. Wir können unterstreichen: Das machen wir, wir haben motivierte Menschen, die auch hinnehmen können, das nicht immer alles gleich gut funktioniert. Aber es gibt kein Patentrezept“, sagt Corsten.

Weitere Informationen: Warum helfen einige und andere nicht?

Lehramtsstudenten trainieren mit Jugendlichen. Soziologen untersuchen in Hildesheim, wer warum hilft. Foto: Lange

Das Ehrenamt steht hoch im Kurs. Prof. Dr. Michael Corsten untersucht, warum sich Menschen engagieren. Der Soziologe der Universität Hildesheim hat zwischen 2001 und 2012 mit Forschern der Universität Jena in vier Städten regelmäßig Interviews geführt. In der Langzeitstudie „Was bewegt Deutschland?“ sprachen die Forscher mit Menschen in Wilhelmshaven, Jena, Dessau und Göttingen, die sich in der Flüchtlingshilfe engagieren, die als Schöffen, in der Jugendarbeit und im Kulturbereich ehrenamtlich tätig sind. Befragt wurden auch karrierefokussierte Menschen und Erwerbslose. Die einen engagieren sich nur, wenn es der eigenen Karriere dient und wenn es in den Zeitplan passt. Den anderen hingegen fehlt häufig das soziale Netzwerk, um in Engagement hineinzugeraten.

„Engagement hängt mit politischer Kultur zusammen. Menschen, die sich bürgerschaftlich engagieren, tendieren weniger als Nichtengagierte dazu, politische Ressentiments zu entwickeln“, sagt Corsten. Die Engagierten werden selber aktiv und erleben: wenn man versucht, sich zu beteiligen, dann kostet das Mühe. Man kann seinen eigenen Erwartungen oft nicht gerecht werden, man muss mit Leuten kooperieren und Kompromisse bilden.

Was verleitet Akteure, das was ihnen am Herzen liegt, tatkräftig umzusetzen? Schließlich engagieren sich manche jahrelang, obwohl sie dafür kein Geld und oft kaum Reputation erlangen. Seinen vielleicht entscheidenden Antrieb gewinnt Engagement aus „sozialen Resonanzräumen“. „Wertschätzung für Ehrenamt schaffen – das ist Aufgabe der kommunalen Politik“, so Corsten.


Setzen auf Regelmäßigkeit: Die Lehramtsstudenten Omar und Dominik kommen einmal in der Woche mit Jugendlichen zusammen, erst im Klassenraum, dann geht es gemeinsam auf den Sportplatz. Einige leben erst seit 3 Monaten in Deutschland, andere sind hier geboren. „Wir wollen eine Gemeinschaft bilden. Wir können dazu beitragen, dass Kinder schnell Fuß fassen in Hildesheim. Wir sollten jetzt die Kraft aufwenden“, sagt der Student Omar Fahmy. Über Facebook informieren sie über den Verlauf des Projekts und bedanken sich bei Unterstützern. Denn: alles läuft ehrenamtlich ab. Warum sich Menschen engagieren, untersucht der Soziologe Michael Corsten an der Universität Hildesheim. Welche Rolle das Internet in der Flüchtlingshilfe spielt, beobachtet der Journalist Matthias Meisner vom TAGESSPIEGEL. Fotos: Isa Lange, Foto Meisner: Ines Meier

Setzen auf Regelmäßigkeit: Die Lehramtsstudenten Omar Fahmy und Dominik Feer kommen einmal in der Woche mit Jugendlichen zusammen, erst im Klassenraum, dann geht es gemeinsam auf den Sportplatz. Einige leben erst seit 3 Monaten in Deutschland, andere sind hier geboren. „Wir wollen eine Gemeinschaft bilden. Wir können dazu beitragen, dass Kinder schnell Fuß fassen in Hildesheim. Wir sollten jetzt die Kraft aufwenden“, sagt der Student Omar. Über Facebook informieren sie über den Verlauf des Projekts und bedanken sich bei Unterstützern. Denn: alles läuft ehrenamtlich ab. Warum sich Menschen engagieren, untersucht der Soziologe Michael Corsten an der Universität Hildesheim. Welche Rolle das Internet in der Flüchtlingshilfe spielt, beobachtet der Journalist Matthias Meisner vom TAGESSPIEGEL. Fotos: Isa Lange, Foto Meisner: Ines Meier