Aus der Forschung: Universität als Bildungsraum

Saturday, 22. April 2017 um 17:59 Uhr

Sieben Universitäten, darunter Hildesheim, laden zur Debatte über die „Universität als Bildungsraum“ ein. Die Ringvorlesung startet am 20. April. Die Erziehungswissenschaftlerinnen Prof. Meike Sophia Baader und Svea Korff sprechen in Hildesheim im Juni 2017 über das Risiko für Wissenschaftlerinnen in der strukturierten Promotion. Die Wissenschaftlerinnen haben auch bundesweit die Lebenslagen in der Postdoc-Phase, also der Zeit nach der Promotion, erforscht.

Die Ringvorlesung „Universität als Bildungsraum“ [Programm PDF] findet zeitgleich an den Universitäten Gießen, Kassel, Münster, Wuppertal, Hildesheim, Frankfurt am Main sowie an der Universität der Bundeswehr in Hamburg statt. Die Vorträge werden jeweils per Videokonferenz von der Universität des Vortragenden in die Hörsäle aller anderen beteiligten Einrichtungen übertragen. Die Universitäten haben sich zum Forschungsnetzwerk „Universitätsforschung in der Erziehungswissenschaft“ zusammengeschlossen und befassen sich aus systematischer, historischer und empirischer Sicht mit der Universität als „Bildungsraum“.

Erziehungswissenschaftlerinnen untersuchen den Weg zum Doktorgrad in Deutschland

Professorin Meike Sopia Baader und Svea Korff sprechen im Juni 2017 im Rahmen der Ringvorlesung an der Universität Hildesheim über das Thema „Exzellentes Risiko: Wissenschaftlerinnen in der strukturierten Promotion“. Eine Arbeitsgruppe der Universität Hildesheim hat im Forschungsprojekt „Chancengleichheit in der strukturierten Promotionsförderung an deutschen Hochschulen“ die Lebenslagen von Doktorandinnen und Doktoranden untersucht.

Das Team um Meike Baader und Svea Korff hat sich mit der strukturierten Promotion befasst, ein noch relativ junger, aber bereits stark frequentierter Weg zum Doktorgrad in Deutschland. Im Gegensatz zur Individualpromotion begleitet in einem strukturierten Doktorandenprogramm ein Team aus Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern die Doktorandinnen und Doktoranden. Über eine bundesweite Erhebung und Analyse konnte das Hildesheimer Wissenschaftsteam innovative Formen der strukturierten Promotionsförderung an deutschen Hochschulen identifizieren, Empfehlungen zur Verbesserung der vorhandenen Angebote entwickeln und so einen Beitrag zur Qualitätssicherung und zur Chancengleichheit in der Nachwuchsförderung leisten.

Eine Hildesheimer Studie zeigt, wie Wege nach der Promotion verlaufen

Das Team der Universität Hildesheim hat sich in einem weiteren Forschungsprojekt mit dem Thema „Chancengleichheit in der Postdoc-Phase in Deutschland“ befasst. Dabei wurden bundesweit „Postdocs“, also Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nach der Promotion, befragt.

In Einzelinterviews und Gruppendiskussionen hat die Hildesheimer Arbeitsgruppe herausgefunden, wie die berufliche und persönliche Entwicklung verläuft, welche Anreize „Postdocs" motivieren im Hochschulsystem zu arbeiten und wo Gründe für den Ausstieg aus der Wissenschaft liegen. Unter anderem wurde in einer repräsentativen Stichprobe untersucht, wie Postdocs nach ihrer Promotion an Universitäten, Hochschulen und Forschungseinrichtungen unterstützt werden. Die Zeit nach der Promotion fordert viel Eigeninitiative. Die berufliche Laufbahn ist kaum gesichert. Es wird immer wieder kritisiert, dass das deutsche Wissenschaftssystem zu wenige Karriereoptionen jenseits der Professur bietet, zuletzt etwa vom Wissenschaftsrat.

Das Bundesforschungsministeriums und die Europäische Union haben die beiden Forschungsprojekte zu Promovierenden und Postdocs gefördert. Die Hildesheimer Arbeitsgruppe hat Handlungsempfehlungen entwickelt, welche Förderstrukturen zur Chancengleichheit an deutschen Wissenschaftsorganisationen beitragen können.

Auf der Website des Forschungscluster „Hochschule und Bildung“ können Ergebnisse aus den Forschungsprojekten heruntergeladen werden, etwa ein Instrument zur Selbstevaluation von Chancengleichheit (Meike Sophia Baader, Svea Korff, Wolfgang Schröer) in der strukturierten Promotion sowie ein Plädoyer zum nachhaltigen Umgang mit wissenschaftlichem Personal (Team Chance).

Medienkontakt: Pressestelle der Universität Hildesheim (Isa Lange, presse@uni-hildesheim.de, 05121.883-90100)


Die Wissenschaftlerinnen Professorin Meike Baader und Svea Korff befassen sich mit Lebenslagen während und nach der Promotion. Foto (Baader): Julia Moras

Die Wissenschaftlerinnen Professorin Meike Baader und Svea Korff befassen sich mit Lebenslagen während und nach der Promotion. Foto (Baader): Julia Moras