Agent in Hildesheim: James-Bond-Konferenz

Tuesday, 25. June 2013 um 16:41 Uhr

Seit 50 Jahren jagt James Bond durch die Filme – und unsere Köpfe. Anlass für eine Konferenz an der Universität Hildesheim. Unter dem Motto „Stabilität und Wandel: Die Evolution des James Bond" diskutieren Lehrende und Studierende Ende Juni die Entwicklungsgeschichte der Filmreihe. Sie begeben sich auf die Spuren des berühmten fiktiven Agenten und stellen erstmals Forschungsergebnisse vor. Die 23 Filme zeigen wundervoll, „wie sich der Zeitgeist im letzten halben Jahrhundert gewandelt hat, in Mode und Politik, Frauenbild und Moralvorstellungen“, so die Forscher.

„Die James-Bond-Filmreihe ist weltweit eine einmalige Erfolgsgeschichte, deren kulturelle Bedeutung in Deutschland hoch ist. Deutschland ist nicht nur ein Markt, sondern brachte international beliebte Schauspielerinnen und Schauspieler hervor, wie etwa Karin Dor, Gerd Fröbe und Curd Jürgens.", sagt Prof. Dr. Stefani Brusberg-Kiermeier. Die Begeisterung für britische Kultur in allen Fachbereichen der Universität ist groß, die Tagung sei ein Beispiel für fächerübergreifende Zusammenarbeit, so die Professorin für englische Literatur an der Universität Hildesheim. „Die Universität knüpft an eine James-Bond-Tradition an. Neben einer Reihe von Publikationen entstand 1998 eine große Ausstellung", erläutert Prof. Dr. Werner Greve. In seinem neuesten Buch untersucht der Psychologie-Professor James Bond als „Agent des Zeitgeistes". „Die Struktur der Bond-Filme hat sich zwar über 50 Jahre kaum verändert, doch ist frappant, wie sich Strömungen und Moden der jeweiligen Zeit im Detail darin spiegeln", erklärt Greve. Die 23 Filme zeigen wundervoll, „wie sich der Zeitgeist im letzten halben Jahrhundert gewandelt hat, in Mode und Politik, Frauenbild und Moralvorstellungen“.

Erstmals werden auf der Tagung Ergebnisse aus anglistischer und psychologischer Forschung vorgestellt. Analysiert werden zum Beispiel Machtverhältnisse und Geschlechterkonstruktionen. Zudem erproben die Organisatoren ein neues Dialogformat: Nach jedem der vier Hauptreferate von Professorinnen und Professoren folgt ein Ko-Referat von Studierenden. „Unsere Studierenden bringen inhaltlich ungewöhnliche, junge Perspektiven in die Tagung ein und werden ‚das letzte Wort‘ haben – nicht den Kommentar der Lehrenden erwarten, sondern ihrerseits die Lehrenden kommentieren“, freut sich Stefani Brusberg-Kiermeier. Die Kommentare werden im Tagungsband publiziert, für den eine Veröffentlichungszusage vorliegt.

Prof. Dr. Martin Schreiner, Vizepräsident für Stiftungsentwicklung, und Prof. Dr. Stefan Krankenhagen, Professor für Kulturwissenschaften und Populäre Kultur in Hildesheim, eröffnen die Konferenz am Freitag, 28. Juni, um 13:30 Uhr. Um 15:00 Uhr hält Prof. Dr. Jörg Helbig von der Universität Klagenfurt den Eröffnungsvortrag „Das Spiel heißt Bond". Der Professor für Englische und Amerikanische Literatur- und Kulturwissenschaft forscht zu Intermedialität und Popkultur und leitet den Arbeitskreis für visuelle Kultur in Klagenfurt. Den Festvortrag am Samstag, 29. Juni, um 14:00 Uhr hält Prof. Dr. Barbara Korte zu „James Bond als Held". Die Professorin für Anglistische Literaturwissenschaft von der Universität Freiburg ist Vizesprecherin des DFG-Sonderforschungsbereichs 948 „Helden – Heroisierungen –  Heroismen".

Ausgerichtet wird die Konferenz von Stefani Brusberg-Kiermeier (Institut für englische Sprache und Literatur) und Werner Greve (Institut für Psychologie), die seit längerem, aber bislang unabhängig voneinander, dieses Phänomen untersuchen. Alle Interessierten sind zu den Vorträgen herzlich willkommen und erhalten Gelegenheit zum Mitdiskutieren. Die Tagung findet am Bühler-Campus der Universität Hildesheim (Lübecker Straße, 31141 Hildesheim) statt.

Weitere Informationen zur James-Bond-Tagung

„James Bond - Der Agent des Zeitgeistes. Tagung der Universität Hildesheim", Deutschlandradio Kultur, Sendung Fazit, Interview mit Prof. Dr. Werner Greve (5 Min.)

Kontakt zu den Forschern über die Pressestelle der Universität Hildesheim (Isa Lange, presse(at)uni-hildesheim.de, 05121.883-102, 0177.8605905).


Forscher der Uni Hildesheim nehmen James Bond unter die Lupe. Foto: Vandenhoeck & Ruprecht

Forscher der Uni Hildesheim nehmen James Bond unter die Lupe. Foto: Vandenhoeck & Ruprecht