„Die Verständlichkeit des Rechts“: Prof. Dr. Christiane Maaß zu Gast im Bundeskanzleramt

Friday, 18. December 2015 um 09:30 Uhr

Im Rahmen eines Fachforums sprach die Leiterin der Forschungsstelle Leichte Sprache in Berlin über die Möglichkeiten zur Verbesserung der Verständlichkeit in der Verwaltungskommunikation.

Unter dem Motto „Die Verständlichkeit des Rechts“ lud die Geschäftsstelle Bürokratieabbau im Oktober zu einem Fachforum ins Bundeskanzleramt ein. Das Fachforum widmete sich unter anderem der Lebenslagenbefragung des Statistischen Bundesamts. Sie hat erbracht, dass die Bürgerinnen und Bürger mit der öffentlichen Verwaltung insgesamt sehr zufrieden sind und viel Vertrauen in die Institutionen haben, dass sie aber durchweg die mangelnde Verständlichkeit der Verwaltungskommunikation beklagen. Es ging also um die Frage: Kann Verwaltungskommunikation verständlicher werden und wenn ja – wie?

Echtes „Amtsdeutsch“ ist für alle, die keine Verwaltungs- oder Rechtsexperten sind, häufig tatsächlich unverständlich. Es ist eine Fachsprache für die Kommunikation unter Experten und dies hat gute Gründe. Problematisch wird es allerdings, wenn die Behörden die Bürger in diesem rechtssprachlichen Deutsch ansprechen. Hier müssen Kommunikationsformen gefunden werden, die dem Verstehen der Nicht-Experten angepasst sind. Solche Bestrebungen gibt es seit vielen Jahren, wie beispielsweise die Bemühungen um „bürgernahe“ Amtssprache. Mit der Bemühung um Inklusion wird nun eine neue Qualität erreicht. So besteht der Anspruch, dass Sprache auch bei fachlichen Gegenständen noch viel verständlicher, geradezu barrierefrei sein soll.

Hier setzt die Arbeit der Forschungsstelle Leichte Sprache an, die unter anderem der Frage nachgeht, wie Fachtexte, zum Beispiel Verwaltungsdeutsch, in Leichte Sprache gebracht werden können. So ist das Einhalten des ausdifferenzierten Leichte-Sprache-Regelsets auf Zeichen-, Wort- und Satzebene nur ein Schritt auf dem Weg zu „leichten Texten“. Noch vor der sprachlichen Umsetzung müssen nämlich Entscheidungen darüber getroffen werden, welche Informationen für das Textthema relevant sind und wie sie im Text entfaltet werden. Diese Entscheidungen auf Textebene sind meist nur in enger Zusammenarbeit mit den fachlichen Experten möglich, die idealerweise den gesamten Übersetzungsprozess begleiten. Nur so kann ein optimales Ergebnis erzielt werden, das maximale Verständlichkeit und inhaltliche Korrektheit vereint.

Die Botschaft von Prof. Dr. Christiane Maaß in Berlin ist deutlich: Eine verständliche Rechtskommunikation ist möglich. Dies zeigen auch die erfolgreich abgeschlossenen sowie die laufenden Projekte der Forschungsstelle Leichte Sprache mit dem Niedersächsischen Justizministerium. Nun kommt es vor allem darauf an, dass die Verwaltung für das Thema weiter sensibilisiert wird und sich aktiv dafür einsetzt, von den Bürgerinnen und Bürgern verstanden zu werden.