Für seine herausragende Forschung wird der Hildesheimer Wissenschaftler Alexander Merkl mit dem Buchpreis „Theological Book of the Year" der „European Society for Catholic Theology“ in der Kategorie „emerging scholar" ausgezeichnet.
Im Bereich der katholischen Theologie handelt es sich um eine renommierte Anerkennung – dementsprechend groß fällt die Freude aus. „Eine wirklich schöne Auszeichnung“, freut sich Merkl nach seiner Rückkehr aus Straßburg, wo er den Preis Anfang September entgegengenommen hat. Alexander Merkl wurde ausgezeichnet, da er mit seiner Forschung „das Interesse an der Theologie bei einem breiteren Publikum“ weckt. Mit seiner Publikation leistet der Wissenschaftler einen „klaren und signifikanten Beitrag zur wissenschaftlichen Entwicklung der theologischen Forschung“.
Menschliche Grundhaltungen erforschen
Die Auszeichnung erhält Alexander Merkl für seine Dissertationsschrift. In seiner Forschung beschäftigt sich Merkl mit menschlichen Grundhaltungen und der „Relevanz von Tugenden“ für die Friedensethik. Forschungsfragen sind unter anderem: Was heißt es in einem friedensethischen Kontext, geduldig und gewaltfrei zu handeln? Wo werden Unterschiede aber auch gemeinsame Ansatzpunkte US-amerikanischer und deutschsprachiger Forschungsbeiträge greifbar? Wie lässt sich die Relevanz von Tugenden in konkreten Anwendungsfeldern wie den Menschenrechten oder der Zivilgesellschaft fassbar machen?
Alexander Merkl lehrt und forscht seit Mai 2017 als Juniorprofessor für Theologische Ethik im Institut für Katholische Theologie der Universität Hildesheim. Der Wissenschaftler befasst sich mit dem Handeln und der Lebensführung der Menschen. Eine der grundlegenden Forschungsfragen lautet: Wie handle ich, gerade auch vor dem Horizont des Glaubens, richtig und gut? Alexander Merkl ist 30 Jahre jung und kommt gebürtig aus dem oberbayerischen Ingolstadt. Zum Studium zog es ihn in die Oberpfalz, nach Regensburg, wo er 2015 am Lehrstuhl für Moraltheologie promovierte. „Die mit der Juniorprofessur für Theologische Ethik gegebene Perspektive und Sicherheit waren erste Entscheidungskriterien für Hildesheim.“ Stellen wie eine Juniorprofessur im Fach Theologie seien „eine absolute Seltenheit“.
Wie prägen Neid, Trägheit oder auch Hochmut unser Leben?
Der Wissenschaftler steht am Anfang seiner zweiten großen Qualifikationsschrift, der Habilitation. „Darin werde ich mich mit den oft als ‚Todsünden‘ bezeichneten Lastern wie Neid, Trägheit oder auch Hochmut auseinandersetzen. Dabei will ich untersuchen, wie diese Laster unser Handeln auch heute noch prägen“, so Merkl.
Aktuell arbeitet der Theologieprofessor mit einem Hamburger Kollegen vom Institut für Theologie und Frieden an einem Sammelband zum Thema „Die EU als ethisches Projekt im Spiegel ihrer Außen- und Sicherheitspolitik“. Zu dem Band wird auch ein mit 2.000 Euro dotierter Essaypreis ausgeschrieben. In aktuellen Aufsatzbeiträgen unterzieht der Juniorprofessor die europäische Sicherheitsagenda einer ethischen Lesart, beschäftigt sich mit dem heiß diskutierten päpstlichen Schreiben „Amoris Laetitia“ zu Fragen von Ehe und Familie und wendet sich dem Thema „Die Päpste und die Weltfriedenstage" zu. Zudem erschien jüngst in Kooperation mit Professorin Kerstin Schlögl-Flierl vom Lehrstuhl für Moraltheologie der Universität Augsburg ein gemeinsames Lehrbuch mit dem Titel „Moraltheologie kompakt. Ein theologisch-ethisches Lehrbuch für Schule, Studium und Praxis“, das einige zentrale Themen des Faches möglichst prägnant darstellen will und sich vor allem an die Studierenden der Theologischen Ethik richtet.
Derzeit bereitet sich der Hildesheimer Juniorprofessor auf die Lehre im Wintersemester vor. Mitte Oktober geht es los – dann steht zum Beispiel die Vorlesung „Einführung in die Theologische Ethik“ auf dem Programm. Die Vorlesung führt in die begrifflichen, methodischen und inhaltlichen Grundlagen der Theologischen Ethik ein und diskutiert Begriffe wie Ethik, Ethos und Moral, Norm und Tugend, Sünde, Gewissen, Wahrheit und Lüge. In einem Seminar befasst sich der Wissenschaftler mit kontroversen Themen der katholischen Sexualmoral und Beziehungsethik. „Nicht erst seit den beiden Bischofssynoden zu Ehe und Familie (2014/2015) und dem daraus resultierenden Apostolischen Schreiben ‚Amoris laetitia‘ (2016) von Papst Franziskus stehen die katholische Sexualmoral und Beziehungsethik neu im Fokus der gesellschaftlichen Aufmerksamkeit“, sagt Alexander Merkl. „Im Rahmen des Seminars sollen zunächst die Grundlagen im Bereich der traditionellen Sexualmoral erarbeitet werden, um davon ausgehend die drängenden Fragen der persönlichen Beziehungsgestaltung – nichteheliche Lebensgemeinschaft, Ehe, Familie, Homosexualität, Wiederheirat – zu reflektieren.“
Kontakt zu dem Forscher: Prof. Dr. Alexander Merkl, Juniorprofessor für Theologische Ethik am Institut für Katholische Theologie der Universität Hildesheim (E-Mail: merkla[at]uni-hildesheim.de)
Medienkontakt: Pressestelle der Universität Hildesheim (Isa Lange, presse@uni-hildesheim.de, 05121.883-90100)