Ansprechpersonen

  • Prof. Dr. Michael Corsten, Institut für Sozialwissenschaften
  • Prof. Dr. Ulrich Heid, Institut für Informationswissenschaft und Sprachtechnologie
  • Prof. Dr. Beatrix Kreß, Institut für Interkulturelle Kommunikation
  • Prof. Dr. Julia Rieck, Institut für Betriebswirtschaft und Wirtschaftsinformatik
  • Prof. Dr. Klaus Schmid, Institut für Informatik

Kurzbeschreibung

Die rasante Entwicklung neuer KI- und ML-Modelle und -Methoden ermöglichen die Nutzung großformatiger Daten- und Informationsquellen. Anwendungen der KI-Technologie durchdringen mittlerweile alle Bereiche der Wirtschaft und des täglichen Lebens. Diese Entwicklungen treiben wiederum gesellschaftliche Wandlungsprozesse, die z.B. Diskurse in digitalen Öffentlichkeiten betreffen, aber auch Bildungs- und Informationskompetenzen sowie neue Herausforderungen für unternehmerisches und politisches Entscheiden.

Im Profilfeld „KI im Alltag“ werden insbesondere drei Themen in enger Zusammenarbeit und mit vernetzter Absprache und Reflexion behandelt.

Design und Entwicklung von KI und KI-Anwendungen

Hier geht es um die Entwicklung von Modellen und Methoden der KI und des Maschinellen Lernens sowie um die Erstellung (großer) KI-Systeme, wobei die gesamte Prozesskette vom Design über die Implementierung bis zum Einsatz durchlaufen wird (KI-Engineering). Zur Verbesserung der Nachhaltigkeit der KI-Methoden und -Modelle sind Aspekte der Green AI zu integrieren. Als Anwendungen stehen die Prozessoptimierung und -steuerung mittels KI, die Mobilität, die Industrie 4.0, die Arbeitswelt 4.0, die sozialen Dienste sowie das Lehren und Lernen im Fokus (KI-Anwendungen im Alltag). Zur Akzeptanz von KI-Systemen ist die kontinuierliche Entwicklung von KI-basierten Interaktionssystemen inkl. intuitiver Mensch-Maschine-Schnittstellen erforderlich. Dabei sind insbesondere Fragen zur Usability, zur User Experience, aber auch zur Prozessgestaltung zu beantworten. AI-Alignment und AI-Safety befassen sich mit der Ausrichtung der KI an Werten der demokratischen Gesellschaft sowie mit der Verhinderung von Missbrauch und schädlichen Folgen, die von KI-Systemen ausgehen können.

Analyse gesellschaftlicher Transformationen durch KI und Digitalisierung

Infolge des Einflusses von KI-basierten Informationsaggregierungs- und Bewertungsprozessen in Digitalen Öffentlichkeiten (z.B. Plattformarchitekturen) ergeben sich Veränderungen in Fachdiskursen ebenso wie in alltäglichen Diskursen, die es mittels kommunikationswissenschaftlicher und diskursanalytischer Verfahren zu untersuchen gilt. Ein durch KI geprägter Informationsmarkt zieht die analytische und gestaltungsorientierte Forschung zu Informationskompetenzen nach sich, wobei sowohl professionelle als auch private Nutzer*innen zu betrachten sind. In einer Bildungslandschaft mit erleichterter Zugänglichkeit zu Informationen und digitalen Werkzeugen zur Verarbeitung sind die Fähigkeiten und Fertigkeiten von Personen jeden Alters, die im neuen Umfeld agieren und insbesondere filtern und bewerten müssen, zu untersuchen (KI in und für die Bildung). In diesem Zusammenhang ist auch die Frage nach der Relation zwischen Bildung und digitaler Informationskompetenz zu klären. KI-Herausforderungen an das Unternehmertum und die Politik beziehen sich auf die Herausforderungen der unternehmerischen und politischen Steuerung sowie des Regierungshandelns aufgrund der Verfügbarkeit und Nutzung KI-basierter Systeme und die Frage nach deren Regulierungsbedürftigkeit.

Entwicklung interaktiver (hybrider) Methodenkombinationen

Hierbei ist zunächst die Hybride (bzw. Synthetische) Intelligenz als Kombination von menschlicher und künstlicher Intelligenz, im Sinne der Mensch-Maschine-Kooperation (statt nur -Interaktion), zu nennen. Die Hybride Intelligenz kann z.B. in intelligenten Tutoring- und Lehr-/Lernsystemen, in der Beratung oder bei sozialen Dienstleistungen zum Einsatz kommen. Multimodale KI-Modelle können gleichzeitig mehrere Modalitäten, wie Texte, Bilder, Töne, Videos und Tabellen, verarbeiten und implizite Verbindungen zwischen ihnen herstellen. Beispiele sind visuelle Erzählungen, kreatives Schreiben, verbesserte Übersetzung oder barrierefreie Technologien. Für alle entwickelten KI-Methoden und Methodenkombinationen ist die Qualität der Ergebnisse zu bewerten. Hierbei kommen Qualitätskennzahlen und -maße sowie Evaluationsmethoden und statistische Methoden für KI-Systeme und ihren Output zum Einsatz (Qualitätsbewertung und Evaluation).

Aufgrund zahlreicher Wechselwirkungen zwischen der technischen Umsetzung und der sozialen Durchdringung müssen bei Entscheidungen auch die Auswirkungen auf andere Disziplinen berücksichtigt werden. Entsprechend können die genannten Themen nur in interdisziplinärer Zusammenarbeit und durch kombinierte Betrachtung aus den Perspektiven der Informatik, der Informationswissenschaft, der Sprachwissenschaft und der Sozialwissenschaften gewinnbringend bearbeitet werden.

Für einzelne Fragestellungen gibt es Kooperationen mit Arbeitsgruppen aus der Linguistik, Übersetzungswissenschaft oder (Sozial- und Organisations-)Pädagogik. Zudem lassen sich Überlappungsbereiche mit den anderen Profilfeldern an der UHi identifizieren. Im Speziellen sind die Themen „Lehren und Lernen mit KI: Möglichkeiten und Grenzen“ gemeinsam mit Profilfeld 1 „Bildung und soziale Teilhabe über die Lebenszeit“ zu bearbeiten sowie die Themen „Künstlerische Praktiken und Alltagsästhetiken von KI“ gemeinsam mit dem Profilfeld 2 „Ästhetische Praxis“

Der interdisziplinäre Mehrwert der Zusammenarbeit im Profilfeld „KI im Alltag“ eröffnet Möglichkeiten, KI aus der Perspektive der Entwickler- und der Anwender*innen in Verbindung mit Prozessen des Digitalen Wandels zu untersuchen. Dabei können Verfahren zur Kombination geistes-, kultur- und sozialwissenschaftlicher Analysetechniken und KI-basierter Methoden erstellt und durch die wechselseitige disziplinäre Reflexion weiterentwickelt werden.

Beteiligte Institute

Interdisziplinäre Einrichtungen

Kooperationspartner (Auswahl)

Drittmittelprojekte (Auswahl)

Publikationen (Auswahl)