Roll-out eines Solarmoduls mit automatischer Nachführungseinrichtung

Tuesday, 04. August 2009 um 00:00 Uhr

An der Universität Hildesheim haben die ersten sechs Studierenden ihr Bachelorstudium im Studienfach Technik erfolgreich beendet.

Das Wort Photovoltaik ist in aller Munde, und Photovoltaikanlagen zieren bereits viele Dächer. Wie groß ist aber der Unterschied in der Energieausbeute zwischen einem Solarmodul mit fester Ausrichtung und festem Neigungswinkel auf einem Dach und einem Modul, das entsprechend dem Sonnenstand und der Sonnenhöhe, also zweiachsig motorisch nachgeführt wird?

Dieser Frage gingen die beiden Studierenden Fabian Hoffmann und Ilja Littau in ihrer Bachelorarbeit nach und bauten am Institut für Physik und Technik (IPT) bei Professor Dr.-Ing. Jürgen Rüdiger Böhmer einen Photovoltaik-Versuchsaufbau so aus, dass zwei Elektromotoren das Solarmodul in die jeweils optimale Position zur Sonne bringen. Den Strom hierzu beziehen die Motoren direkt vom Solarmodul, das im Versuchsstand einen Akku auflädt, dessen Energie dann vielfältig genutzt werden kann.

Nachdem eine Woche zuvor die Abschlussarbeiten fristgerecht beim Prüfungsamt eingereicht worden waren, war es Ende Juli soweit: Auf dem Campus der Marienburger Höhe suchte sich die Steuerelektronik automatisch die Himmelsrichtung und die Modulneigung heraus, die die aktuell höchsten Einstrahlwerte der Sonnenstrahlung garantierten; die Motoren surrten, und Drehteller und Höhengewindestange taten ein übriges, um eine maximale Stromausbeute für das Ladegerät des Akkus bereitzustellen. Das Besondere der Bachelorarbeit der Studierenden ist aber, dass das Ganze als Schulversuch didaktisch aufbereitet ist. So ist ein Nachbau auch an Schulen möglich, und einige Arbeitsblätter zum Erkunden des Solarmoduls gibt es bereits.

Die beiden Studierenden haben nun mit ihrem Bachelorabschluss die erste Hürde genommen auf ihrem Weg zum überaus stark nachgefragten Beruf des Techniklehrers. Zusammen mit drei Kommilitoninnen werden sie im Herbst den anschließenden zweisemestrigen Studiengang zum "Master of Education" beginnen, der nun erstmalig angeboten wird. Besonders hervorzuheben ist, dass beide Fächer, Physik und Technik, überproportional stark von Studentinnen nachgefragt werden. "Es gibt bei uns praktisch keine Schwellenangst vor Physik und Technik" so Professor Böhmer.

Dass landesweit dringend Nachwuchskräfte für die Mangelfächer Physik und Technik gesucht werden, ist kein Geheimnis. Entsprechend motiviert sind die Studierenden. Aber auch für Lehrkräfte, die bereits im Beruf stehen, gibt es an der Universität Hildesheim ein attraktives Angebot: Zusammen mit dem Niedersächsischen Landesamt für Lehrerbildung und Schulentwicklung (NiLS) bietet Professor Böhmer am IPT seit Oktober 2008 den sehr stark nachgefragten einjährigen Weiterbildungskurs "Physik im Sekundarbereich I für fachfremd Unterrichtende" an, der gerade in seinen zweiten Durchgang geht.

Neben Lehre und Forschung ist die Weiterbildung am IPT eine wichtige Komponente. So finden darüber hinaus Technikseminare für im Beruf stehende übersetzerinnen und übersetzer statt. "Sprachen und Technik" ist der zweite Schwerpunkt am IPT. Mehr als 300 Studierende der "Internationalen Kommunikation und übersetzen" und des Fachübersetzens "Sprachen und Technik" werden hier mit betreut. Dies sind ebenfalls Studiengänge, die, gute Leistungen vorausgesetzt, in attraktive Berufe führen. Das IPT hat inzwischen personelle Verstärkung erhalten: Im November 2008 wurde für das IPT mit Dr. Ute Kraus eine weitere Professorin berufen, die nun mit ihren Mitarbeitern für das Fach Physik und ihre Didaktik verantwortlich ist.


Bild: Fabian Hoffmann (2.v.r.) und Ilja Littau (r.) mit ihren Betreuern am IPT: Annika Miehe (2.v.l.) und Andreas Reschka (l.), im Hintergrund Professor Böhmer

Fabian Hoffmann (2.v.r.) und Ilja Littau (r.) mit ihren Betreuern am IPT: Annika Miehe (2.v.l.) und Andreas Reschka (l.), im Hintergrund Professor Böhmer