Universität bildet Medienübersetzer aus und treibt Barrierefreie Kommunikation voran

Tuesday, 29. May 2012 um 09:58 Uhr

Medientextlabor eröffnet: An 40 Computerarbeitsplätzen, die mit moderner Software ausgestattet sind, lernen Studierende der Universität Hildesheim den Umgang mit multimedialen Texten und ihre Übersetzung. „Wir bilden Texter und Übersetzer aus, die Medienprodukte sprachlich bearbeiten, Sprachwechsel vollziehen oder für Menschen mit Behinderungen aufbereiten“, erklärt Prof. Dr. Christiane Maaß, seit 2011 Professorin für Medienlinguistik an der Universität Hildesheim.

Der Markt für qualifizierte Untertitelung und Synchronisation in Film und Fernsehen, aber auch in der Unternehmenskommunikation wächst – und die Stiftung Universität Hildesheim bereitet ihre Master-Studierenden im Studiengang Medientext und Medienübersetzung (MuM) auf diese attraktiven Berufsfelder vor. Im neuen Medientextlabor lernen Studierende an 40 Computerarbeitsplätzen, die mit moderner Software ausgestattet sind, den Umgang mit multimedialen Texten, ihre Übersetzung und professionelle Bearbeitung.

Im Wintersemester 2011/12 hatten die ersten 23 MuM-Studierenden ihr Studium aufgenommen. Das Labor ist mit dem neuesten Stand der Profitechnik im Bereich der Sprachanpassung ausgestattet. Die Kosten für die Ausstattung betragen 90.000 Euro. „Jetzt geht es nicht mehr nur um Theorie, sondern um praktische Anwendungen“, freut sich Studentin Maika Hohlbein. Im Sommersemester übersetzen die Studierenden bereits Filme in englischer und französischer Sprache. Der Film „Louise Wimmer“ wird – mit deutscher Untertitelung durch die Hildesheimer Studierenden – im August beim Filmfest Hamburg gezeigt.

Mit dem Master-Studiengang Medientext und Medienübersetzung bietet die Hochschule einen deutschlandweit einzigartigen Studiengang an, der Übersetzungswissenschaft, Medienlinguistik und -wissenschaft verbindet. Entwickelt wurde der Studiengang über mehrere Semester von Prof. Dr. Annette Sabban, Professorin für Angewandte Sprachwissenschaft/Romanistik, und Dr. Nathalie Mälzer-Semlinger, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität und Literaturübersetzerin. Schwerpunkte in der Lehre sind unter anderem das filmische Erzählen, die Beziehungen zwischen Sprache, Bild und Ton und die Vielfalt gesprochener Sprache in den Medien – samt den sich daraus ergebenden besonderen Anforderungen an Textbearbeitung und Übersetzen. Zur Anwendung gelangen die erworbenen Kenntnisse beim Erstellen und Bearbeiten unterschiedlichster Texte im Medienbereich: nicht nur bei der Untertitelung und Synchronisation in der Film- und Medienbranche, sondern auch in der internen und internationalen Unternehmenskommunikation. Dieser zweite, ebenfalls wachsende Bereich bildet im Studienangebot „sozusagen die Scharnierstelle zu unserem zweiten Masterstudiengang Sprachen und Technik", erläutert Prof. Dr. Klaus Schubert, seit 2009 Professor für Internationale Fachkommunikation an der Universität Hildesheim.

Barrierefreie Kommunikation: Aufbereitung von Medienprodukten für Menschen mit Sinnesbehinderungen

Ein besonderes Anliegen ist darüber hinaus die Barrierefreie Kommunikation. In Hildesheim werden die Studierenden auch auf die Aufbereitung von Medienprodukten für Menschen mit Sinnesbehinderungen vorbereitet: Für Sehgeschädigte wird Visuelles in hörbare Sprache umgesetzt (sog. „Audiodeskription"), für Hörgeschädigte werden Filme in der eigenen Sprache Deutsch untertitelt.

Im Mai wurde das Medientextlabor am Institut für Übersetzungswissenschaft und Fachkommunikation eröffnet. „Film und Fernsehen müssen nationale Grenzen überschreiten“, so der britische Kameramann und Dozent Roger Hewins von der University of East Anglia. „Der Hildesheimer Studiengang passt hervorragend in die gegenwärtige Medienlandschaft", resümiert Mary Carroll, Gründerin der Firma Titelbild, Berlin.


Maika Hohlbein (vorne), Isabel Rink und Antigoni Loukovitou (hinten) im neuen Medientextlabor der Stiftung Universität Hildesheim. Foto Julia Schlemeyer

Maika Hohlbein (vorne), Isabel Rink und Antigoni Loukovitou (hinten) im neuen Medientextlabor der Stiftung Universität Hildesheim. Foto Julia Schlemeyer