Jung gründen: „Nicht aufgeben, Ressourcen geschickt kombinieren“

Sunday, 13. November 2016 um 20:03 Uhr

Gründerwoche an der Universität Hildesheim startet: Studentinnen und Studenten aller Fachbereiche können sich über Gründungen informieren. „Man kann das schaffen, selbst etwas gründen und auf die Beine stellen“, sagt die Wirtschaftsstudentin Sabrina Mujagic.

„Unternehmen gründen ist eine Option – schon im Studium“, sagt Professor Athanassios Pitsoulis. „Unternehmerisches Denken und Handeln bekommt man nicht in die Wiege gelegt, das kann man lernen. Man kann lernen, nicht aufzugeben, weil man leicht sagt: Mir fehlen die Mittel. Stattdessen kann man sich fragen: Welche Ressourcen stehen mir zur Verfügung, wie kann ich das, was ich habe, geschickt kombinieren und mit anderen kooperieren?“

Während einer Aktionswoche an der Universität Hildesheim können sich Studentinnen und Studenten über Gründungen informieren. Vom 14. bis 20. November 2016 erfahren sie, wie sie einen „Business-Plan“ erstellen und wie Lehrerinnenund Lehrer Schülerfirmen begleiten können. Sie tauschen sich über Gründungen im Kulturbereich aus und können erproben, wie man Geschäftsideen entwickeln kann. Studierende und Lehrende aller Fachbereiche können teilnehmen.

„Wir brauchen unternehmerisches Denken und Handeln, um gesellschaftliche Herausforderungen zu meistern. Wo andere nur Probleme sehen, kreieren unternehmerische Studierende mit den vorhandenen Ressourcen neue Gelegenheiten. Sie organisieren zum Beispiel eine Tauschbörse für gebrauchte Lehrbücher. Statt in den Klagekanon über Prüfungsstress einzustimmen, entwickeln sie die Idee für eine App, die Studierenden das Zeitmanagement erleichtert“, sagt die Hildesheimer Wirtschaftspsychologin Astrid Lange.

Dabei sein: Gründerwoche an der Uni Hildesheim

Unternehmertum in der Lehrerausbildung

Der Wirtschaftsprofessor Athanassios Pitsoulis bildet an der Universität Hildesheim Lehrerinnen und Lehrer aus, die unternehmerischesDenken und Handeln in Schulen fördern. „Wir können dazu beitragen, dass künftige Generationen von Lehrerinnen und Lehrern mit einem weniger durch Stereotype geprägten Bild von Unternehmertum an die Schulen kommen. Unser Land kann es sich langfristig schlichtweg nicht leisten, das vorhandene unternehmerische Potenzial verkümmern zu lassen“, sagt Pitsoulis.

„Ich möchte Jugendliche und Studierende darüber informieren und sie ermutigen: Man kann das schaffen und selbst etwas gründen und auf die Beine stellen“, sagt Sabrina Mujagic. Die Lehramtsstudentin schließt derzeit ihr Studium mit den Fächern Englisch und Wirtschaft ab und möchte unternehmerisches Denken und Handeln in den Schulalltag holen. Sie kommt aus einer Unternehmerfamilie, ihre Eltern und Geschwister haben sich selbstständig gemacht. Im Studium an der Universität Hildesheim hat Sabrina Mujagic bereits engagierte Jugendliche in Schülerfirmen begleiten können, sie beschäftigt sich mit dem Aufbau von „Juniorunternehmen“. So entstand in der Michelsenschule in Hildesheim beispielsweise ein Gewürzgeschäft.

Viele Schülerfirmen entwickeln „hochinteressante, ernstzunehmende Produkte“, sagt Professor Athanassios Pitsoulis. „Das sollte man nicht belächeln. Durch Schülerfirmen kommen Jugendliche in Schulen mit einer Welt in Berührung, zu der sie sonst wenig Zugang haben. Sie beschäftigen sich mit Finanz- und Ressourcenplanung und erfahren Wirtschaft und Unternehmertum am eigenen Leib. In Schülerfirmen können alle Fächer zusammenarbeiten.“

„Ich kam vor meinem Studium leider nie mit Selbstständigkeit und Unternehmertum in Berührung – weder durch Verwandte noch in meiner Schulzeit. Dann habe ich zufällig die Veranstaltungen der Gründerwoche in Hildesheim entdeckt – und nun bin ich Teil des Teams. Mit der Aktionswoche möchten wir Studierenden einen Einblick in die Welt der Gründerinnen und Gründer bieten. Vier Gründer erzählen zum Beispiel aus ihren Anfängen, über Scheitern und Erfolge beim Aufbau einer Firma“, sagt Loreen Waller. Sie studiert Lehramt mit den Fächern Wirtschaft und Deutsch und hat im Schulpraktikum an einer Oberschule in Harsum Achtklässler bei der Weiterentwicklung ihrer Schülerfirma begleitet.

Die Jugendlichen bringen Ideen und Freude mit, um selber „etwas auf die Beine zu stellen“ – Lehrerinnen und Lehrern können das Gründungsklima in deutschen Klassenzimmern befördern. Die Hildesheimer Studentinnen Sabrina Mujagic und Loreen Waller wollen in ihrem künftigen Beruf als Lehrerinnen Kinder und Jugendliche unterstützen, sich mit der Idee zu befassen, selbst ein Unternehmen zu gründen.

Jung gründen – erzähl deine Geschichte!

Was sie antreibt, welche Geschäftsideen sie haben und wie junge Leute im kulturellen, sozialen und wirtschaftlichen Bereich ein Unternehmen gründen: In einer Serie berichtet die Universität Hildesheim über junge Gründerinnen und Gründer. So geben Studierende des Kreativen Schreibens zum Beispiel die bundesweite Literaturzeitschrift „Bella triste“ heraus. Studentinnen und Studenten aller Fachbereiche, die bereits Gründungserfahrungen gesammelt haben, melden sich bitte bei Isa Lange (presse@uni-hildesheim.de).


Wollen das Gründungsklima auf dem Uni-Campus befördern und Erfahrungen teilen: Professor Athanassios Pitsoulis, Sabrina Mujagic und Loreen Waller während der Vorbereitung der Gründerwoche an der Universität Hildesheim. Fotos: Isa Lange/Uni Hildesheim

Wollen das Gründungsklima auf dem Uni-Campus befördern und Erfahrungen teilen: Professor Athanassios Pitsoulis, Sabrina Mujagic und Loreen Waller während der Vorbereitung der Gründerwoche an der Universität Hildesheim. Fotos: Isa Lange/Uni Hildesheim