Nichts

Kolloquium im Wintersemester 2011/12: "Nichts"

Universität Hildesheim / Hörsaal 2 / Donnerstags, 18 Uhr c.t.

Nichts

100 Semester „Philosophisches Kolloquium“an der Universität Hildesheim.  Tradition hat offenbar auch ihren Charme. Das Kolloquium ist allerdings nicht mehr das, was es einmal war, als es im Sommer 1962 zum ersten Mal in Alfeld ange­kün­digt wurde. Es lebt und entwickelt sich. Fast 100 auswärtige ReferentInnen haben dazu beigetragen. Innovation heißt bei uns Transformation, Metamorphose. Das Kolloquium sammelt und spiegelt die ständig evolvierenden philosophischen Interessen der Mitglieder des Instituts und der Universität: jeden Donnerstag,  jedes Semester, jede Woche neu – seit fünfzig Jahren.

Nun stellt sich die Frage: Was machen wir mit der hundertsten Veranstaltung? Bescheiden und anspruchsvoll, wie wir sind – wir machen nichts. Das kann man noch nicht einmal richtig schreiben. Denn „Nichts“ oder „nichts“ – beides würde schon etwas anderes bedeuten. Deshalb haben wir als Titel ein Symbol gewählt, das alles Sagen und Zeigen ausblendet.

Was kann man trotzdem sagen über N(n)ichts? Kant unterscheidet das Nichts durch eine vierfache Negation des Gegenstandes überhaupt. Aber das Nichts ist auch selbst Gegenstand; Gegenstand der Verzweiflung zum Beispiel. Im Nihilis­mus ist es sogar zum Gegenstand einer Weltanschauung aufgestiegen. Und in der Unendlichen Geschichte von Michael Ende entsteht es und breitet sich aus als Resultat des Großen Weltfressens. Grund genug, die Abgründe des Nichts zu erkunden. Aufklärung und Rat werden wir uns wie immer aus verschiedenen Disziplinen, Kulturen und Epochen einholen. Schwer ist es, (andere) Wissen­schaften zu finden, die bereit sind, über nichts zu sprechen. Deshalb ist dieses Mal die Philo­sophie stärker vertreten als sonst. In Kunst und Religion, Mathe­ma­tik und Astrophysik sind wir allerdings auch fündig geworden.

Das Titelsymbol ist eine Version des achten der Zehn Ochsenbilder der Zen-Tradition. Es gehört zum freien Weltkulturerbe.