„Wir haben bei unseren Forschungen festgestellt, dass sowohl die Schulen als auch die Eltern das Problem oft nicht so wichtig nehmen", sagt Prof. Dr. Norbert Grewe im Gespräch mit Miriam Hollstein, DIE WELT („Bußgeld für Schwänzer 'politisches Armutszeugnis', 22.08.2012).
Der Hildesheimer Psychologe berichtet, wie Schulen in Großbritannien mit Schulabstinenz umgehen. Die Schulen registrieren, wie oft ein Kind fehlt. „Ist eine bestimmte Grenze überschritten, findet sofort ein Gespräch mit dem Kind statt. Egal, ob Krankheit oder andere Gründe für die Abwesenheit von der Schule verantwortlich sind." Fehltage der Schülerinnen und Schüler werden an den Schulen dokumentiert. Im Interview mit der Zeitung DIE WELT fordert Grewe ein besseres Frühwarnsystem in Deutschland. Es wäre wichtig, ein „Hilfesystem zu entwickeln, das schnell reagieren kann, durch direkte Gespräche mit den Kindern, durch Beratungskonferenzen".
Die Universität Hildesheim hat einen Schwerpunkt in der Lehrerbildung. Am Institut für Psychologie forscht Prof. Dr. Norbert Grewe seit Jahren über Schulabstinenz, deren Ausmaß und Verbreitung, Verlauf, Prävention und Projekte.
Einige Institutionen bieten Sondermaßnahmen zur Beschulung von schulmüden und schulverweigernden Jugendlichen an. Zurzeit findet eine Recherche statt, um das Angebot für diese Schülergruppe in Niedersachsen zu erfassen. In der Broschüre „Praxisprojekte für schulmüde und schulverweigernde Jugendliche in Niedersachsen" werden erste Ergebnisse zusammengefasst.