„Die Pleiße stinkt!“ – Projektstart zur Umweltbewegung in der ehemaligen DDR mit Workshop in Leipzig

Wednesday, 06. March 2024 um 15:58 Uhr

Die Sorge um die Umwelt ist kein neues Phänomen. Auch in der ehemaligen DDR regte sich angesichts stark verschmutzter Flüsse, dreckiger Luft und sterbender Wälder Unmut und Opposition gegen die staatliche Politik. Im Projekt „Jugend for Future – Umweltschutzbewegungen in der DDR und der Bundesrepublik“ werden Lehramtsstudierende der Universität Hildesheim nach Leipzig fahren, um vor Ort mit Zeitzeug*innen zu sprechen, im Bürgerarchiv historische Materialien zu sichten und im Anschluss daran digitale Bildungsmaterialien zu erstellen.

Am 01.02.2024 startete das neue Projekt „Jugend for Future – Umweltschutzbewegungen in der DDR und der Bundesrepublik“ an der Professur für Politikdidaktik und Politische Bildung der Universität Hildesheim, in Kooperation mit dem Verein Werk-statt-Schule e.V. in Hannover sowie dem Archiv Bürgerbewegung Leipzig und dem Berufsbildungswerk Leipzig.


Umweltpolitik und Klimakrise sind aus den aktuellen Nachrichten nicht mehr wegzudenken. Dabei ist das Thema auch im deutschen Kontext nicht neu: Sowohl in der ehemaligen DDR als auch der alten Bundesrepublik organisierten sich Menschen, um gegen das Waldsterben, verschmutzte Flüsse und eine umweltbelastende Industrie zu demonstrieren und Handlungsoptionen aufzuzeigen. Das grenzübergreifende Thema Umweltschutz eignet sich deshalb hervorragend um aufzuzeigen, wie sich zivilgesellschaftlicher Protest jeweils im Rahmen von Diktatur und Demokratie formierte und funktionierte aber auch, wie sich Menschen über die Grenze hinweg verbündeten und sich nach der deutschen Einheit zusammenschlossen.

Neben der inhaltlichen Aufbereitung im Seminarkontext an der Universität Hildesheim ist ein weiteres Ziel des Projekts, eine facettenreiche Sammlung interaktiver und multimedialer Lernmodule über Umweltverschmutzung und Umweltbewegungen in Ost und West auf einer digitalen Bildungsplattform zu kuratieren sowie Podcasts zu erstellen. Die angehenden Lehrkräfte der Universität Hildesheim werden schwerpunktmäßig die Aspekte der DDR-Umweltprotest-Geschichte erforschen und darauf aufbauend digitale Lernmodule für Jugendliche entwickeln. Hierfür findet im Mai 2024 ein aus Studienqualitätsmitteln der Universität Hildesheim finanzierter zweitägiger Workshop im Bürgerarchiv Leipzig statt. Das Archiv ermöglicht einen einzigartigen Zugang zu historischem Wissen, Schrift- und Fotodokumenten sowie Zeitzeug*innen und gewährleistet damit einen multiperspektivischen Zugang zu einzigartigem historischem Material. Die Entstehung der Podcasts und weiterer digitaler Bildungsformate wird vom le@arningLAB des Projekts Digital C@MPUS-le@rning der Universität Hildesheim im Rahmen einer Zusammenarbeit mit Dr. Sanne Ziethen (Projekttransfer, hochschuldidaktische Beratung) und den le@ningLOTSEN unterstützt. Die Formate werden im universitären HilNet sowie auf der Bildungsplattform des Bürgerarchivs veröffentlicht.

Der geplante Projektzeitraum ist Februar - November 2024.

A.S.


Das Team des le@rningLAB der Universität Hildesheim unter der Leitung von Dr. Sanne Ziethen unterstützt die Studierenden des Seminars bei der Erstellung von Podcasts und weiterer digitaler Bildungstools. Foto: Sanne Ziethen

Das Projektteam von li nach re: Lydia Krause (Werk-statt-Schule Hannover e.V.), Andreas Parnt (Bürgerarchiv Leipzig e.V.), Dr. Anja Schade (Universität Hildesheim)

Das Bürgerarchiv Leipzig e.V. sammelt u.a. einmalige Dokumente, Fotos und Plakate zur DDR-Umweltbewegung im Raum Leipzig. Die Studierenden werden hier die Gelegenheit haben, Materialien für Ihre digitalen Bildungsmodule zusammenzustellen. Die Fahrt nach Leipzig wird finanziell aus Studienqualitätsmitteln der UHi unterstützt. Auf dem Foto von li nach re: Dr. Anja Schade, Lydia Krause, Dr. Saskia Paul (Bürgerarchiv Leipzig e.V.). Foto: ABL

Archivmaterialien aus dem ABL zum Pleißegedenkmarsch in Leipzig am 05. Juni 1988. Foto: ABL