Erfahrungsbericht Auslandssemester 2020

Hej, ich möchte mich zuerst kurz vorstellen: ich bin Mareike, 25 Jahre alt und studiere im Master Sozial- und Organisationspädagogik. Lange habe ich den Wunsch gehabt ein Auslandssemester zu machen und trotzdem mich immer wieder nicht beworben. Im letzten Jahr habe ich dann – zum Glück – die letzte Chance vor meinem Abschluss ergriffen. Also – falls Du dir noch unsicher bist, mach es in jedem Fall! Für mich hat das Abenteuer Auslandssemester dann im August 2020 in Kopenhagen begonnen.

Vorbereitung

Bevor allerdings die Reise losgehen konnte, musste so einiges an Planung und Vorbereitung gemacht werden. Für mich war im Vorhinein klar, dass ich gerne in einem der skandinavischen Länder mein Auslandssemester absolvieren möchte. Zum einen wollte ich mein Englisch verbessern und zum anderen haben mich die skandinavischen Länder schon immer fasziniert. Nach dem ich mich im International Office persönlich und auf der Homepage des IO’s über mögliche Partneruniversitäten informiert habe, fiel meine Wahl auf das wunderschöne Kopenhagen, die Hauptstadt Dänemarks und damit auf die Københavns Professionshøjskole (oder auch University College Copenhagen). Den Bewerbungsprozess empfand ich zunächst als unkompliziert. Der Workflow, der von der Universität Hildesheim bereitgestellt wird, ist super übersichtlich und man muss nur den Anweisungen folgen. Mein Bewerbungsprozess an der KP war da ein wenig komplizierter, da ich irgendwann für zwei Studiengänge zugelassen wurde. Allerdings wurde das Problem schnell gelöst, da sowohl der E-Mail- Kontakt als auch der telefonische Kontakt nach Dänemark sehr unkompliziert verlief. Alle Mitarbeitenden an der Hochschule in Kopenhagen sind sehr zuvorkommend und hilfsbereit gewesen.

Unterkunft

Aufgrund der Erfahrungsberichte, die ich im Vorhinein gelesen habe und ein paar eigenen Recherchen im Internet habe ich schnell herausgefunden, dass der Wohnungsmarkt in Kopenhagen, gleichermaßen wie in einigen Großstädten in Deutschland sehr überlaufen ist. Neben der Möglichkeit sich bei der Universität in eine Liste für Wohnungsangebote einzutragen (wobei an dieser Stelle nicht versichert wird, dass jede*r Student*in eine Wohnung bzw. ein Zimmer gestellt bekommt) kann man über Facebook Gruppen oder über Wohnungsportale nach 2 Anzeigen suchen. Ich kann die Website www.findroommate.dk in jedem Fall empfehlen. Auch wenn man einen gewissen Beitrag im Monat zahlen muss, sind hier viele Angebote zu finden. In den Facebook Gruppen muss man leider ein bisschen aufpassen, da dort viele Betrüger ihr Unwesen treiben, also pass dort ein bisschen auf, wenn Du dort nach Unterkünften suchst. Ich hatte das Glück einen Monat vorher für einen Kurztrip nach Kopenhagen reisen und mir Wohnungen bzw. WG’s direkt vor Ort anschauen zu können. Ich habe schlussendlich in einer schönen, hyggeligen WG mit drei Mitbewohner*innen gewohnt, die nur zehn Minuten mit dem Fahrrad von Nyhavn entfernt liegt. Ich kann nur empfehlen sich bei der Suche nicht auf die Angebote der Universität zu verlassen, sondern auch selbstständig nach Wohnungsangeboten Ausschau zu halten.

Studium

Die KP oder auch UCC liegt nahe am Stadtzentrum und ist sowohl mit dem Fahrrad als auch mit den ÖPNV gut zu erreichen. Der Hauptcampus wurde 2017 fertig gestellt und ist daher sehr neu und modern ausgestattet. Aufgrund von Corona konnte ich leider nicht viele Freizeitaktivitäten am Campus erkunden, jedoch gibt es beispielsweise ein Studentencafé oder einen Basketballplatz, sowie viele verschiedene Möglichkeiten kreative Handarbeiten zu machen. An der Hochschule habe ich den Kurs ‚Pedagogical Work with children and young people in an european perspective‘ im Bereich Social Education belegt, in dem es um die verschiedenen pädagogischen Sichtweisen,

Herausforderungen sowie Dilemmas in der pädagogischen Arbeit mit Kindern oder Jugendlichen ging. Im Kurs waren 23 Teilnehmer*innen, wovon 12 internationale und 11 dänische Studierende waren. Aufgrund der vielen dänischen Student*innen habe ich schnell viele und auch gerne mal „Insider“ Informationen erhalten, was natürlich gerade in der Freizeit, aber auch in der Vorbereitung von Lehrinhalten bspw. bei Präsentationen oder Vorträgen sehr geholfen hat. An der Hochschule wird großen Wert auf Partizipation und Mitarbeit gelegt, sodass Präsentationen und kleinere Projekte in Gruppen häufig verlangt werden. Hierbei ist aber die große Chance Mitstudierende besser kennen zu lernen. Ich hatte viel Spaß in dem Kurs und habe definitiv eine Menge an neuem Wissen mitgenommen. Innerhalb des Kurses hatten wir auch einen kleinen Ausflug von der Universität, um sich besser kennen zu lernen und eine Woche ein Einblick in eine pädagogische Organisation. In dieser Woche besuchte ich eine dänische Kinderkrippe, in der ich interessante Einblicke in die Praxis erhaschen konnte.

Alltag und Freizeit

Zuallererst muss gesagt werden, dass Dänemark insgesamt deutlich teurer als Deutschland ist. Daran muss man sich erstmal gewöhnen, so kostet ein normaler Kaffee umgerechnet locker mal 5€. Außerdem empfehle ich jede*m eine gute Regenkleidung mitzunehmen (Glaub mir, die brauchst Du). Die Regenjacke gehört in Dänemark zur Grundausstattung. Neben der Regenjacke ist das Fahrrad in Kopenhagen ein klares MUST HAVE. Man kann entweder bei Facebook oder bei anderen Homepages (www.dba.dk) Fahrräder kaufen oder bei Leihdiensten (Swapfiets) Fahrräder ausleihen. In Kopenhagen bekommt man das gekaufte 3 Fahrrad auch ganz schnell wieder verkauft. Im Weiteren ist, wenn man nicht immer Fahrrad fahren will, eine sogenannte Rejsekort, mit der man die öffentlichen Verkehrsmittel fahren kann, nützlich. Da kann man jederzeit, individuell Guthaben draufzahlen und muss nur ein- und auschecken. In meiner Freizeit habe ich mich oft mit Freund*innen getroffen, mit denen ich zusammen die Stadt (meist mit dem Fahrrad) und die wichtigsten Sehenswürdigkeiten erkundet habe.

Neben dem Aushängeschild von Kopenhagen, dem Nyhavn und dem Tivoli (ein Freizeitpark mitten in der Stadt) gibt es einige Museen, innerhalb sowie im Umkreis von Kopenhagen, zu entdecken. Eine Hafenrundfahrt, egal ob geführt oder mit Freund*innen im ausgeliehenen Boot ist ebenfalls eine gelungene Abwechslung, um die Stadt vom Wasser aus zu erkunden. Bei gutem Wetter kann ich das Schwimmen in den Hafenbecken empfehlen, wobei es für Hartgesottene im Winter auch das sogenannte Eisbaden gibt. Größere Ausflüge, wie zu der schwedischen Stadt Malmö, der dänischen Stadt Aarhus (mit dem Kunst Museum ARoS) oder zur Møns Klint sind auch schöne Gelegenheiten, um ein wenig Schweden und den Rest von Dänemark zu sehen. Wirklich ans Herz legen kann ich noch den Botanischen Garten, den Street Food Market in Reffen und den Dyrehaven (Rehpark) und mit Bakken dem ältesten Freizeitpark der Welt. Ach – und wenn Du dann schon dort bist, macht einen Abstecher zum Bellevue Strand. Falls Du mal nicht so weit aus Kopenhagen herausfahren willst, ist der Amager Strandpark eine wunderschöne Alternative. Ich könnte hier noch stundenlang schöne Sehenswürdigkeiten/Ausflugsorte oder ähnliches aufzählen, da es unzählige davon gibt.

Um Lebensmittel einkaufen zu gehen, empfehle ich – damit es nicht super teuer wird- zu Netto, Lidl, oder Aldi zu gehen. Fakta, Føtex, Meny und Irma hingegen sind eher teurer, wobei diese eine größere Auswahl haben und es zudem auch mal etwas Neues zu entdecken gibt. Außerdem kann ich sehr empfehlen zu den Treffen von ESN zu gehen, da man dort auch weitere internationale Studierende aus anderen Universitäten und Studiengängen kennenlernen kann. ESN bietet auch einige Reisen nach Schweden, Norwegen oder auch Island an, an denen man kostenpflichtig teilnehmen kann. Die Dän*innen sind eher zurückhaltend, wenn man sie jedoch direkt um Hilfe bittet oder nach dem Weg fragt, sind sie die herzlichsten und hilfsbereitesten Menschen, die ich kennengelernt habe. Zudem braucht man keine Angst haben sie auf Englisch anzusprechen, da fast ausnahmslos jede*r Dän*in Englisch spricht.

Fazit

Mein Auslandssemester war eine der besten Entscheidungen, die ich jemals getroffen habe. Kopenhagen ist eine wunderschöne und wirklich sehr lebenswerte Stadt, in die ich mich über die Monate wirklich verliebt habe. Mein Ziel mein Englisch zu verbessern, habe ich erreicht und ich konnte für mich und mein Studium, sowie mein Berufsleben einige Erkenntnisse und pädagogisches Wissen sammeln. Sehr interessant war auch das interkulturelle Miteinander: die unterschiedlichen Ansichten, 4 Werte und auch gesellschaftlichen Strukturen, die die einzelnen Student*innen mitgebracht haben. Ich, persönlich, kann sagen, dass ich wieder ein Stück mehr an den Herausforderungen gewachsen bin. Für mich war es eine der größten Überwindungen überhaupt Englisch zu sprechen und somit - alleine ins Ausland zu gehen – eine riesige Herausforderung. Zudem habe ich vorher noch nie im Ausland gelebt, sodass auch die ganzen bürokratischen Anliegen komplett neu waren. Ich bin definitiv stolz darauf, diese Erfahrung gemacht zu haben. Rückblickend kann ich sagen, dass es kein super schlechtes Ereignis in meinem Aufenthalt gab. Dennoch muss man sagen, dass es durch Corona, einige Abstriche gegeben hat, weil Clubs und Bars komplett geschlossen oder schon um 22:00 Uhr zu gemacht haben und das Kennenlernen von Menschen nicht ganz so entspannt bzw. normal stattfinden konnte. Dennoch kann ich von Glück sprechen, dass ich mein Auslandssemester, trotz der schwierigen Lage, in Präsenzunterricht und vor Ort absolvieren konnte. Zum Schluss kann ich nur sagen, dass es definitiv weitere Besuche in Kopenhagen geben wird.

Mange tak og vi ses København!
Mareike Kock