Angebote der Kinder- und Jugendhilfe in Nordrhein-Westfalen - Zugänge und Bedarfe junger Muslim*innen

Projektlaufzeit: 07.2021 - 12.2023

Allgemeine Projektseite: https://www.uni-muenster.de/EW/ife/arbeitsbereiche/sozpaed/forschen/vielfaltnrw/

Projektbeschreibung

Angebote der Kinder- und Jugendhilfe, wie z. B. der Kinder- und Jugendarbeit erreichen junge Menschen in Deutschland bislang nicht gleichermaßen. Junge Muslim*innen, die als Zielgruppe der Kinder- und Jugendhilfe gelten, werden nur vereinzelt als solche wahrgenommen. Selten sind die Angebote, die junge Muslim*innen erreichen, anerkannter Teil der Infrastruktur der Kinder- und Jugendhilfe und sind dafür oftmals ehrenamtlich durch islamische Akteur*innen und Moscheevereine organisiert.

Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, wie Angebote im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe in Nordrhein-Westfalen gestaltet und organisiert sein müssen, um muslimische Kinder und Jugendliche als selbstverständlicher Teil heterogener Jugendkulturen zu erreichen und damit auch gleichzeitig für nicht-muslimische Kinder- und Jugendliche offen und attraktiv zu sein. Und es stellt sich die Frage, wie bereits bestehende Angebote fachlich anschlussfähig gemacht und in die (kommunale) Kinder- und Jugendhilfelandschaft integriert werden können, wie z. B. durch die Anerkennung als Träger der Kinder- und Jugendhilfe.

Eine zentrale Voraussetzung für die Anerkennung islamischer Akteur*innen in der Kinder- und Jugendhilfe sowie der Organisation und Gestaltung von Angeboten ist die frühzeitige Auseinandersetzung, Sensibilisierung und Vermittlung entsprechender Wissensbestände, welche bereits in der Ausbildung sozialpädagogischer Fachkräfte stattfinden sollte. Sowohl die infrastrukturelle Verankerung von Angeboten für und von muslimischen jungen Menschen als auch eine entsprechend wissensbasierte Fachlichkeit können nicht ohne die Partizipation islamischer Akteur*innen und muslimischer junger Menschen stattfinden sowie analysiert und begründet werden.

Demnach sollen in diesem Projekt unterschiedliche Perspektiven auf diesen Sachverhalt untersucht werden. Die Perspektive der Adressat*innen wird hinsichtlich der Frage fokussiert, wie Angebote in NRW konzipiert, organisiert und infrastrukturell verankert sein müssen, um junge Muslim*innen und gleichermaßen junge Menschen anderer oder keiner Glaubensgemeinschaft anzusprechen, um zugänglich zu sein und genutzt zu werden. Die Perspektive der Fachkräfte soll im Kontext der Frage untersucht werden, welchen Blick sozialpädagogische Fachkräfte und Studierende bzw. Fachschüler*innen der sozialpädagogischen Berufe auf muslimische Träger und muslimische Kinder und Jugendliche haben. Und außerdem wie sich Studierende und Fachschüler*innen, die muslimischen Glaubens sind, in diesem sozialpädagogischen Ausbildungs- und Arbeitsfeld selbst positionieren und anerkannt fühlen. Eine strukturelle Perspektive soll mit dem Blick auf das Jugendamt aufgenommen werden. Hierbei ist es relevant zu fragen, inwiefern der Aspekt der Religion bzw. des Glaubens für Träger- und Angebotsstrukturen in der Kinder- und Jugendhilfeplanung und Jugendhilfeausschüssen in NRW berücksichtigt wird und ob und in welcher Form eine Beteiligung junger (muslimischer) Menschen in der Angebotsgestaltung stattfindet.

Kooperation

Ein Kooperationsprojekt der Stiftungsuniversität Hildesheim und der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster.

Kontakt

Die Arbeitsgruppe des Projektes besteht am Institut für Sozial- und Organisationspädagogik der Stiftung Universität Hildesheim derzeit aus Prof. Dr. Wolfgang SchröerÖzlem Özdemir und Josefine Marie Franke.

Ansprechpartnerinnen an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster sind Prof. Dr. Karin Böllert, Cynthia Kohring und Inga Selent.

Gefördert durch