Heimathafen
Careleaver*innen einen Ankerpunkt bieten
Projektlaufzeit: 04.2020 - 09.2023
Projektbeschreibung
Die Benachteiligungen beim Übergang aus einer stationären Hilfe zur Erziehung (Heimerziehung und Vollzeitpflege gem. §§ 33, 34 SGB VIII) sind für junge Careleaver*innen derzeit rechtlich und strukturell nach wie vor nicht ausgeräumt, wie es z. B. mit der Einführung eines Rechtstatbestandes Leaving Care gefordert wird (vgl. Koch/Schröer 2018).
Der Aufbau eines Unterstützungsnetzwerkes zur Gestaltung des Übergangs von jungen Menschen aus einer stationären Erziehungshilfe ist eine gemeinsame Aufgabe von öffentlichen und freien Trägern der Kinder- und Jugendhilfe. Nach dem derzeitigen Stand der Übergangspraxis aus stationären Erziehungshilfen lassen sich allerdings noch zentrale Herausforderungen ausmachen:
- Ungeplante Hilfebeendigungen und die Notwendigkeit eines Coming Back:
- Unsichere Perspektiven für Careleaver mit Fluchthintergrund:
- Leavingcare aus der Pflegefamilie – intermediäres Feld zwischen öffentlicher Erziehungshilfe und privater Fürsorge
- Übergänge von öffentlicher Verantwortung nach dem Verlassen der stationären Hilfe
(vgl. Universität Hildesheim/IGfH 2018).
Projektziele
Ziel des Projektes ist es, ein umfassendes Konzept zur Übergangsgestaltung gemeinsam mit Careleaver*innen zu entwickeln und auf seine Anwendbarkeit und Akzeptanz zu testen. Gemeinsam mit den Kostenträgern und weiteren Akteuren der Jugendhilfe sollen im Projektverlauf Kriterien identifiziert werden, die eine Qualitätssicherung sowie eine Regelfinanzierung der benötigten Ressourcen ermöglichen können. Eine strukturelle Standardisierung der gemeinschaftlich entwickelten Form der Unterstützung ist Basis für eine Anwendung des Konzeptes in ganz Nordrhein-Westfalen.
Die Ziele des Projektes lassen sich vor allem im Hinblick auf individuelle wie strukturelle Bewältigungslagen beschreiben:
Individuelle Lebenslage von Careleavern | Relationale bzw. intermediäre Ebene | Sozialpolitische Ebene |
Stabiler Selbstwert | z. B. durch die Begleitung von päd. Fachkräften oder Pflegeeltern | Gestaltung von regionalen Jugendhilfestrukturen |
Soziale Anerkennung | z. B. durch die Schule/ Ausbildung | Peers Peer Support und Selbstorganisation |
Selbstwirksamkeit | Im Bereich Familie innerhalb des sozialräumlichen Umfeldes | Gemeinwesen/ Zivilgesellschaft |
Das Projekt wird durch das Institut für Sozial- und Organisationspädagogik begleitet. Es werden Entwicklungsprozesse gemeinsam ausgewertet, Erhebungen mit Fachkräften und jungen Menschen im Übergang durchgeführt sowie Fachveranstaltungen gemeinsam organisiert. Aufgrund der Ziele des Vorhabens wird die wissenschaftliche Begleitung als partizipative Forschung angelegt, bei der das Forscher*innenteam eng mit Care Leaver*innen und Fachkräften den Forschungsprozess abstimmt und gemeinsam durchführt.
Kontakt
Kontaktdaten Universität Hildesheim
Dr. Severine Thomas
Laura Husmann
Prof. Dr. Gunther Graßhoff
Kontaktdaten des Kooperationspartners
Ev. Jugendhilfe Schweicheln
Herforder Str. 219
32120 Hiddenhausen
Nordrhein-Westfalen
www.ejh-schweicheln.de
Ralf Mengedoth
Tel.: 05221 960 210
Mail: mengedoth@ejh-schweicheln.de