- University of Hildesheim ›
- Educational and Social Sciences ›
- Institute ›
- Institut für Geschichte ›
- Arbeitsbereich Geschichtsdidaktik ›
- Forschungsprojekte
Forschungsprojekte
Aktuelle Forschungsprojekte (Auswahl)
Geschichtsdidaktik im 21. Jahrhundert: Historisches Denken und Lernen in der (post-) migrantischen Gesellschaft
In einer globalisierten Welt, die von Migrationsbewegungen geprägt ist, sehen wir plurale und vielfältige Gesellschaften, in denen Minderheiten und Mehrheiten in komplexen Beziehungen zueinanderstehen. Traditionelle Vorstellungen von Nation, Kultur, Heimat und gemeinsamer Geschichte werden durch diese Entwicklung herausgefordert, was zu einer Zunahme der Angst vor dem "Anderen" und anderen Kulturen führen kann. Diese Ängste können zu Vereinfachungen und Ausgrenzung führen, welche die Spannungen in der Gesellschaft verstärken. Das Forschungsprojekt zielt darauf ab, eine geschichtsdidaktische Konzeption für eine (post-)migrantische Gesellschaft zu entwickeln, die interkulturelle Begegnungen und Dialoge im Geschichtsunterricht fördert. Es soll untersucht werden, wie die Geschichtsdidaktik sich in Bezug auf gesellschaftspolitische Entwicklungen im Kontext von Migration positionieren kann, und wie sie dialogisches historisches Lernen in gegenseitiger wertschätzender Anerkennung und jenseits binärer Codierungen ermöglichen kann. Das Projekt verfolgt die Idee, dass sich im dialogischen Geschichtslernen ein Dritter Raum (Homi Bhabha) öffnet.
Intersektionalität interdisziplinär – Fachdidaktiken im Dialog
Gemeinsam mit Anna Lienau (Kiel) und Jan-Christian Wilkening (Köln)
Unter Intersektionalität wird die Erforschung des Zusammenwirkens verschiedener Ungleichheitskategorien und deren Implikationen für die Entstehung gesellschaftlicher Machtverhältnisse verstanden. Dabei ist noch unklar, in welchen Verhältnissen Inklusion, Diversität und Intersektionalität zueinanderstehen und welche Konsequenzen das für die jeweiligen Fachdidaktiken und Lern- und Lehrprozesse hat. Ziel des Forschungsprojekts ist es daher, bisher vorliegende verschiedene fachspezifische Perspektiven in Bezug auf Intersektionalität sichtbar zu machen, um Potenziale und Limitationen zu diskutieren.
Im Rahmen des Forschungsprojekts fand im Sommersemester 2024 in Kooperation der geschichtsdidaktischen Abteilungen der Universität zu Köln, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und der Universität Hildesheim eine interdisziplinäre Vorlesungsreihe statt. Das Programm finden Sie hier.
Im Rahmen des Forschungsprojekts ist außerdem ein Buchprojekt geplant, das die Perspektiven der Vorlesungsreihe und weitere Beiträge bündelt.
Kiel in postkolonialer Perspektive #kielerforschen
Gemeinsam mit Andreas Hübner (Kiel), Universitätsbibliothek Kiel, Zentrum zur Geschichte Kiels im 20. Jahrhundert, Aktion Kinder- und Jugendschutz Schleswig-Holstein e.V.
Kolonialismus ist kein historisch abgeschlossenes Thema. Auch heute noch entfalten sich seine Folgen, die Auseinandersetzung mit der kolonialen Vergangenheit ist Teil gesellschaftlicher Identität. In Deutschland mangelt es an Bildungsangeboten, die dazu anregen, koloniale Vergangenheiten zu reflektieren. Hafenstädte wie Kiel, die direkt an der Ausbeutung kolonisierter Länder beteiligt waren, tragen noch immer Spuren ihrer kolonialen Vergangenheit, wie beispielsweise benannte Straßen nach deutschen sog. Kolonialherren. Mit dem Forschungsprojekt „Kiel in postkolonialer Perspektive #kielerforschen“ soll eine kritische Auseinandersetzung initiiert und das Bewusstsein der Öffentlichkeit für die (post-)koloniale Geschichte Kiels geschärft werden. Im Zentrum des Forschungsprojekt steht die Frage, wie wir als Gesellschaft mit umstrittenen Spuren der Vergangenheit, die in den Kolonialismus reichen, heute umgehen wollen. Durch die Zusammenarbeit mit verschiedenen Kooperationspartnern wird angestrebt, eine kritische Erinnerungskultur zu fördern und postkoloniale Kontinuitäten im Stadtbild neu zu bewerten. Die Einbindung einer globalen Südperspektive ist ein aktueller Fokus des Projekts.