Geschichte und Zukunft des Euro

Thursday, 03. November 2011 um 14:10 Uhr

Die öffentliche Vortragsreihe Europagespräche greift aktuelle und historische Themen europäischer (Zeit-) Geschichte auf. Am Dienstag, 8. November 2011, spricht Bundesbankpräsident a.D. Prof. Dr. Hans Tietmeyer über den Euro, seine Geschichte und die Chancen seiner Zukunft.

Im Rahmen der vom Institut für Geschichte organisierten öffentlichen Vortragsreihe Europagespräche sprechen Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Politik und Diplomatie über aktuelle und historische Themen europäischer (Zeit-)Geschichte sowie über Fragen der europäischen Integration. Am Dienstag ist Professor Dr. Hans Tietmeyer zu Gast. Er war Staatssekretär im Bundesfinanzministerium und von 1993 bis 1999 Präsident der Deutschen Bundesbank.

Der Euro ist die europäische Einheitswährung, wurde von der Europäischen Zentralbank emittiert und fungiert als gemeinsame offizielle Währung in 17 EU-Mitgliedstaaten sowie sechs weiteren europäischen Staaten, die zusammen die Eurozone bilden. Neben dem US-Dollar ist der Euro die wichtigste Weltreservewährung. Im Unionsvertrag von Maastricht von 1992 einigten sich die EU-Mitglieder auf Konvergenzkriterien, um den Euro als Währung einzuführen. Ein Stabilitäts- und Wachstumspakt erlaubte den Euro-Ländern eine jährliche Neuverschuldung von maximal 3% und einen Gesamtschuldenstand von maximal 60% ihres Bruttoinlandsprodukts.

Sowohl vor als auch nach Euro-Einführung verstießen Mitgliedsstaaten gegen die Regelungen. Griechenland konnte den Euro nur aufgrund geschönter Statistiken einführen. Auch Deutschland und Frankreich verletzten den Stabilitäts- und Wachstumspakt. Die Staatsverschuldungskrise führte seit 2010 auch zu einer Debatte über die Zukunft des Euro. Wie er entstand und wie es mit ihm weitergehen könnte erläutert Bundesbankpräsident a.D. Prof. Hans Tietmeyer in seinem Vortrag.

Geboren 1931 in Metelen/Westfalen, studierte Hans Tietmeyer zunächst katholische Theologie, dann Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. Nach seiner Promotion arbeitete er als Referent im Bundesministerium für Wirtschaft, als Ministerialrat und Leiter des Referats Grundsatzfragen der Wirtschaftsordnung und Wirtschaftspolitik. Später agierte er als Ministerialdirektor und Leiter der Abteilung Wirtschaftspolitk sowie als Staatssekretär im Bundesministerium für Finanzen. Seit 1990 gehörte er dem Direktorium der Deutschen Bundesbank an.

Maßgeblich wirkte Hans Tietmeyer von 1993 bis 1999 als Präsident der Deutschen Bundesbank. Zahlreiche Auszeichnungen und Preise begleiteten und krönten sein Lebenswerk, unter anderem erhielt er das Große Verdienstkreuz mit Stern und Schulterband des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. 

Professor Dr. Hans Tietmeyer hat über Jahrzehnte die Wirtschafts- und Währungspolitik der Bundesrepublik maßgeblich mitgeprägt. Nicht erst seit seiner Verabschiedung als Bundesbankpräsident engagiert er sich in zahlreichen Ehrenämtern für Kirche und Gesellschaft.

Der Vortrag findet am Dienstag, 8. November 2011, ab 18:15 Uhr in der Volksbank (Kennedydamm, Hildesheim) statt.


Prof. Dr. Hans Tietmeyer / Foto: Deutsche Bundesbank

Prof. Dr. Hans Tietmeyer / Foto: Deutsche Bundesbank