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Transferseminar: Demokratisches Bewusstsein - Umweltbewegung in der DDR
Die Sorge um die Umwelt ist kein neues Phänomen. Auch in der ehemaligen DDR regte sich angesichts stark verschmutzter Flüsse, dreckiger Luft und sterbender Wälder Unmut und Opposition gegen die staatliche Politik.
Im Projekt „Jugend for Future – Umweltschutzbewegungen in der DDR und der Bundesrepublik“ fahren Lehramtsstudierende der Universität Hildesheim nach Leipzig fahren, um vor Ort mit Zeitzeug*innen zu sprechen, im Bürgerarchiv historische Materialien zu sichten und im Anschluss daran digitale Bildungsmaterialien zu erstellen.
Am 01.02.2024 startete das neue Projekt „Jugend for Future – Umweltschutzbewegungen in der DDR und der Bundesrepublik“ an der Professur für Politikdidaktik und Politische Bildung der Universität Hildesheim, in Kooperation mit dem Verein Werk-statt-Schule e.V. in Hannover sowie dem Archiv Bürgerbewegung Leipzig und dem Berufsbildungswerk Leipzig.
Umweltpolitik und Klimakrise sind aus den aktuellen Nachrichten nicht mehr wegzudenken. Dabei ist das Thema auch im deutschen Kontext nicht neu: Sowohl in der ehemaligen DDR als auch der alten Bundesrepublik organisierten sich Menschen, um gegen das Waldsterben, verschmutzte Flüsse und eine umweltbelastende Industrie zu demonstrieren und Handlungsoptionen aufzuzeigen. Das grenzübergreifende Thema Umweltschutz eignet sich deshalb hervorragend um aufzuzeigen, wie sich zivilgesellschaftlicher Protest jeweils im Rahmen von Diktatur und Demokratie formierte und funktionierte aber auch, wie sich Menschen über die Grenze hinweg verbündeten und sich nach der deutschen Einheit zusammenschlossen.
Neben der inhaltlichen Aufbereitung im Seminarkontext an der Universität Hildesheim ist ein weiteres Ziel des Projekts, eine facettenreiche Sammlung interaktiver und multimedialer Lernmodule über Umweltverschmutzung und Umweltbewegungen in Ost und West auf einer digitalen Bildungsplattform zu kuratieren sowie Podcasts zu erstellen. Im Seminar von Dr. Anja Schade erforschen die angehenden Lehrkräfte der Universität Hildesheim schwerpunktmäßig die Aspekte der DDR-Umweltprotest-Geschichte und entwickeln darauf aufbauend digitale Lernmodule für Jugendliche. Hierfür findet im Mai 2024 ein aus Studienqualitätsmitteln der Universität Hildesheim finanzierter zweitägiger Workshop im Bürgerarchiv Leipzig statt. Das Archiv ermöglicht einen einzigartigen Zugang zu historischem Wissen, Schrift- und Fotodokumenten sowie Zeitzeug*innen und gewährleistet damit einen multiperspektivischen Zugang zu einzigartigem historischem Material.
Mittels Zeitzeugengespräche erhalten die Studierende Einblick in die Gedankenwelt einiger Protagonisten der Leipziger Umweltbewegung. Gleichzeitig reflektieren sie die Zeitgebundenheit von Erinnerung. Im Rahmen des Seminars organisieren sie ein weiteres Zeitzeugengespräch inklusive Fragebogenentwicklung, Durchführung, Moderation und filmischer Begleitung.
Die Entstehung der Podcasts und weiterer digitaler Bildungsformate wird vom le@rningLAB des Projekts Digital C@MPUS-le@rning der Universität Hildesheim im Rahmen einer Zusammenarbeit mit Dr. Sanne Ziethen (Projekttransfer, hochschuldidaktische Beratung) und den le@ningLOTSEN unterstützt. Das Seminarkonzept entstand partizipativ: Ideen zur Gestaltung des Seminarplans, zu Methoden der Inhaltserarbeitung, Übernahme von Moderation, etc. wurde von den Beteiligten gemeinsam entwickelt. Didaktische Anregungen zur Ergebnissicherung, Einbindung des Lernamagementsystems etc. ergänzten die Durchführung.
Die le@rningLOTSEN berichten über das Seminar in ihrem Blog und im universitätsinternen Sozialen Netzwerk HilNet, das Projekt wird bei Instagram öffentlichkeitswirksam begleitet.
Im le@rningLAB wurde das Potenzial des flexiblen Mobiliars voll ausgeschöpft: Von einer eher zentral um das interaktive Display ausgerichteten Position über Diskussionen im Plenum bis hin zu den Erarbeitungsphasen in Gruppen, in denen die Sitzbänke flexibel verschoben werden können.
Die angehenden Lehrkräfte erproben sich in der Rolle der Input-Geberinnen, leiten Diskussionen und erproben die Technik des LABs, vor allem der Möglichkeiten des interaktiven Displays.
Neben einer Archivführung kamen viele der Studierenden zum ersten Mal in Kontakt mit der Arbeit an Quellen aus dem Archiv. Hier bestand sowohl die Möglichkeit, in thematische zusammengestellten Quellenkorpora zu arbeiten als auch, im Archiv und dessen digitalem Katalog auf die Suche nach weiterem Quellenmaterial zu gehen. Intensiv wurde in Gruppen an Themen gearbeitet und erste Ideen für die Erstellung der Lernmaterialien entstanden.
Besonders eindrücklich waren die Gespräche, die das Archiv für Bürgerbewegung mit zwei Zeitzeug*innen organisiert hatte. Gisela Kallenbach und Christoph Motzer teilten ihre persönlichen Erfahrungen aus der Zeit ihres Engagements während der SED-Diktatur. Mit Christoph Motzer fand ein Spaziergang auf den Spuren des Pleißemarsches statt, wo die Studierenden viele weitere Fragen stellen konnten.
Im le@rningLAB an der Universität fand ein weiteres Zeitzeugengespräch statt: Silvia Hesse und Enno Hagenah aus Hannover kamen für ein ausführliches Interview nach Hildesheim. Ihre Geschichten über Beweggründe ihres Engagements in der westdeutschen Umweltbewegung, die Zusammenarbeit mit ostdeutschen Umweltbewegten und ihre Einblicke in ihre politische Arbeit wurden von allen als wertvoller und inspirierender Beitrag angesehen. Der Termin wurde von einem Team von Seminar-Teilnehmenden organisiert und moderiert, die sich vorher intensiv mit Methodik und Durchführung von Zeitzeugengesprächen auseinandergesetzt hatten.
"In diesem Sommersemester hatte ich die wunderbare Gelegenheit, als le@rningLOTSIN ein Seminar zu begleiten, das Teil des Projekts Jugend4Future ist. Die Aufgabe der Studierenden bestand darin, digitale Lerntools oder Podcasts zum Thema „Die Umweltbewegung in der DDR“ zu erstellen. Als LOTSIN unterstützte ich die Teilnehmer bei ihren Fragen und setzte mich gleichzeitig intensiv mit den verschiedenen Tools auseinander.
Durch meine Unterstützung konnten die Studierenden ein besseres Verständnis für die vorgestellten Tools erhalten und ich selbst konnte mein Wissen und meine Fähigkeiten im Umgang mit digitalen Lerntools vertiefen. So gelang es mir beispielsweise, am Ende des Semesters ein fertiges HP5-Tool vorzustellen und detaillierte Fragen dazu zu beantworten.
Diese Erfahrung hat mein Interesse daran geweckt, noch stärker in die Planung und Organisation zukünftiger Seminare involviert zu sein. Durch die Anwendung der während meiner Zeit als LOTSIN erworbenen Fähigkeiten konnte ich einen Beitrag zur Weiterentwicklung des Seminars leisten. Zudem möchte ich meine Kenntnisse in der didaktischen Integration digitaler Medien weiter ausbauen, um die Lernerfahrung der Studierenden nachhaltig zu verbessern und sie noch gezielter zu unterstützen."
Hannah, le@rningLOTSIN
Save the Date: Abschlussveranstaltung zum Projektende von „Jugend for Future"
Save the Date: Abschlussveranstaltung zum Projektende von „Jugend for Future – Umweltschutzbewegungen in der DDR und der Bundesrepublik“
Im Projekt „Jugend for Future – Umweltschutzbewegungen in der DDR und der Bundesrepublik“ von Dr. Anja Schade an der Professur für Politische Bildung und Politikdidaktik sollten Lehramtsstudierende an das Thema Opposition in der DDR am Beispiel der Umweltbewegung herangeführt werden. Neben einer mehrtägigen, über Studienqualitätsmittel finanzierten, Studienfahrt zum Archiv Bürgerbewegung Leipzig (ABL) sollten im Rahmen des Seminars mit den Studierenden interaktive und multimediale Lernmodule über Umweltverschmutzung und Umweltbewegungen in Ost und West erstellt oder Inhalte als Podcast aufbereitet werden. Durch eine innovative Raumausstattung des le@rningLABs (Hauptcampus I010) und eine fachlich qualifizierte Begleitung wurde diese Idee durch das Projekt Digital C@MPUS-le@rning, namentlich von Dr. Sanne Ziethen (Projekttransfer, hochschuldidaktische Beratung) sowie der le@rningLOTSIN Hannah Kröger, unterstützt und ermöglicht.
Die Ergebnisse, Podcasts, H5P-Einheiten sowie Aufnahmen von Zeitzeug*innen-Gesprächen, werden
Wann: am Mi, 20. November 2024, von 16h-17.30h (ct)
Wo: im le@rningLAB (Hauptcampus, Raum I010)
Mit wem: gemeinsam mit den Studierenden des Seminars
vorgestellt und präsentiert.